mäßig gezimmert hatte, konnte schon am 18. De- zember aufgesetzt werden, worauf dann schleunigst die aus Berlin mitgebrachten Wellblech= und Zink- platten ausgelegt wurden. Welche Freude war es, als zu Weihnachten auch dies Gebäude im Rohbau fertig war und zu einer Christfeier benutzt werden konnte. Im nächsten Jahre (1892) wurde sogar auch ein großes sestes Gebäude aus gebrannten Ziegeln aufgeführt und noch einige kleine Häuschen, so daß die Station bald ein stattliches Aussehen bekam. Ein hübscher Zaun von Bambus umgiebt das Gehöft, zu dem ein großes Thor mit einem Kreuz geschmückt den Eingang gewährt; ein Garten ist angelegt, Mais, Melonen, Bataten, Erbsen u. A. m. gesät, ungefähr 300 Bananenstauden sind um das Gehöft geseht und andere Baumpflanzungen aus- geführt.“) So ist Wangemannshöh in kurzer Zeit eine Kulturstätte mitten im Heidenlande geworden.“ Missions-Superintendent Merensky, der Gründer der Station, hat nach einer gesegneten Wirksamkeit im Kondelande im Juni 1892 dasselbe verlassen. Am 7. und 8. Juni waren noch alle Brüder zu einer Konferenz um ihn versammelt. Die Brüder Schumann und Bunk wurden dabei ordinirt und Nauhaus zum Vorsteher und Leiter dieser Mission ernannt. Dann nahm er noch den Platz in Augen- schein, wo etwa drei Meilen nördlich von Wange- mannshöh an dem Berge Kiedio die zweite Station errichtet wird. Dieselbe liegt noch 2000 Fuß höher als die erste Stalion, 4500 Fuß über dem Meere, also in gesunder Gegend. Bruder Schumann hat mit Hülfe von Rorig und Krause dort bereits die ersten Bauten aufgeführt und zur Hülfe bei der Missionsarbeit den Bruder Grieguszies erhalten. Ende Mai dieses Jahres werden wieder zwei junge Brüder nach Deutsch-Ostafrika abgeordnet werden, um noch in diesem Jahre die dritte Station an- zulegen. Der Jahresbericht des Apostolischen Vikariats Nord-Sansibar, wie er in der letzten Nummer von „Gott will es“ Verösfentlichung gefunden hat, weist mit besonderer Freude auf die guten Beziehungen hin, welche bisher zwischen der Mission und den Behörden in dem Schußgebiete von Deutsch-Ostafrika bestanden haben. Wie der Bericht weiter mittheilt, hat die Blattern- seuche dem Bruder Oskar Schweding (aus Düsseldorf) in Bagamoyo reiche Arbeit gegeben. Nicht weniger als 30 Kranke hat er in dieser Zeit unterrichtet und getauft. Auch sonst sind sehr er- freuliche Erfolge nach dem vorliegenden Berichte zu verzeichnen. So zählte Bagamoyo vor dem Kriege 40 christliche Familien, die sich auf zwei kleine Ort- schaften vertheilen. Heute giebt es zwei gesonderte ) Ein hübsches Bild der Missionsstation sindet man in den Verliner Missionsberichten 1892 S. 497. 253 Dörfer, jedes mit eigener Kapelle. Das erste be- steht aus 60 Haushaltungen, das zweite aus 27; ein drittes an der Lagune, das noch in der Bildung begriffen ist, zählt deren schon 4; außerdem giebt es eine Anzahl von 16 da und dort zerstreuter christlicher Familien; Alles zusammen sind das 107 christliche Haushaltungen. Was die eingeschriebenen Katechumenen angeht, welche den Religionsunterricht regelmäßig besuchen, so beträgt ihre Zahl mindestens 150. Das Trost- reichste von Allem sind die Taufen von wohlunter- richteten und lange vorbereiteten Erwachsenen. Sie vertheilten sich folgendermaßen auf die letzten zwei Jahre (1890—1892): am Charsamstag 1891: 45; an Mariä Himmelfahrt 20; am Charsamstag 1892: 12; am Rosenkranzfeste 27. Zusammen 107. An Taufen von Kindern und Sterbenden sind hinzuzufügen: 60 für 1891 und 124 für 1892. Das giebt eine Gesammtzahl von 291 Taufen, dar- unter 107 von Erwachsenen. 1891 wurden 20 Ehen eingesegnet, 1892 deren 33, zusammen 53. Auch eine reiche Schenkung im Mittelpunkte von Bagamoyo selbst hat der Bericht zu verzeichnen. Der bekannte indische Großkaufmann Sewa Hadji, der 1889 das Mutterhaus der Mission besuchte, hat ein ganzes Haus abgetreten zur Eröffnung einer Schule und einer Apotheke. Mehr als 60 indische Knaben besuchen diese Schule, die von Br. Oswald geleitet wird, indem ihm noch zwei Hülfslehrer zur Seite stehen, der eine ebenfalls ein Inder, der andere ein Suaheli-Neger, Besonderen Zuspruch findet das Waisenhaus. Immer neue Kinder kommen, und seit zwei Jahren sind die Räumlichkeiten stets zu eng gewesen, trotz des wiederholten Wegzuges nach den entfernteren Missionsstationen und den anderen Häusern. Acht- zehn neugegründele Familien sind weggezogen, um sich am Kilimandjaro niederzulassen; 14 junge Paare sind eben mit P. Mevel weggezogen, um bei den Wataita (einer Völkerschaft am Kilima- ndjaro) eine neue Station zu gründen. Das Personal von Sansibar ist vermehrt worden durch wiederholten Nachschub von Knaben und Mädchen. Die schon gegründeten Stationen sind mehrere Male von Bagamoyo aus verstärkt worden.“ Trotz alledem beträgt die Zahl der Knaben heute noch 166, die der Mädchen 168. Ueber die Missionsstation zu Mandera meldet der Bericht: „Vom Oktober 1890 bis November 1891 haben wir 115 Taufen verzeichnet, davon 71 von Erwachsenen, 14 von Kindern. Diese Neugetauften sind zum Theil gewesene Sklaven, welche von den europäischen Behörden befreit und der Mission übergeben wurden, zum Theil Kinder und Erwachsene aus der Um- gegend. Eine Anzahl Heiden aus der Nachbarschaft haben sich bereit erklärt, ihre Kinder bald nach deren Geburt taufen zu lassen, so daß in einer be-