1. Die in der Wakamba-Mission bereils getroffe- nen Anordnungen und Einrichtungen werden auch fernerhin respektirt. (Es bezieht sich dies insonderheit auf die von der bayerischen Gesellschaft ins Auge gefaßte größere Einfachheit bei der Organisation der eingeborenen Christengemeinden und deren Selbst- erhaltung: Grundsätze, deren Entwickelung die Leip- ziger Mission Raum läßt und denen sie Gelegenheit zur Bewährung bietet.) 2. Der bisherige Vorsitzende des bayerischen Ausschusses wird Mitglied des Leipziger Missions- kollegiums und hat auch fernerhin die Vermittelung zwischen Missionsleitung und den Missionaren der Wakamba-Mission zu führen. 3. Für den Fall seines Ablebens oder Rücktritts hat das Missionskollegium im Einvernehmen mit dem bayerischen Central-Missionsausschusse die Nachfolge zu regeln. 4. Die Missionare und Missionskandidaten der Wakamba-Mission werden von der Leipziger Mission übernommen und in allen Stücken, namentlich Ge- halts= und Pensionsverhältnissen, sowie in der Ver- sorgung ihrer Wittwen und Waisen ganz so gehalten wie die übrigen Leipziger Missionare. Nachdem diese Bedingungen von Leipzig an- genommen worden waren, hat sich die bayerische Missionsgesellschaft für aufgelöst erklärt. So hat Leipzig in Ostafrika zwei Arbeitsfelder, nämlich das neu übernommene Gebiet am Kilimandjaro und die Wakamba-Mission. tach dem Jahresberichte der Jaluit--Gesellschaft für 1292 hat sich der Umsaßz, den gehegten Erwartungen ent- sprechend, weiter entwickelt. Die seit Ende des ver- flossenen Jahres eingetretene Besserung der Kopra- preise in Europa wird erst dem Jahre 1893 zu Gute kommen können. Die Plantagen der Gesellschaft machen befriedigende Fortschritte. Als im August vorigen Jahres der Inhaber der auf den Marshall= Inseln ansässigen amerikanischen Firma in San Franzisko plötzlich verstarb, wurden Unterhandlungen zwecks Uebernahme der Faktoreien und Vorräthe eingeleitet, welche zu einem befriedi- genden Abschluß geführt haben. Bereils im Dezember gingen die sämmtlichen Niederlassungen und Waaren- vorräthe in den Besitz der Jaluit-Gesellschaft über. Die Kaufsumme wurde aus den vorhandenen Mitteln bestritten, ohne daß eine Vergrößerung des Aktien- kapitals erforderlich wurde. Es wurde eine Dividende von 5 Prozent in Vorschlag gebracht. Das Vorstandsmitglied Herr Gerdzen trat im August vorigen Jahres eine Inspektionsreise nach den Faktoreien in der Südsee an; er wird voraus- 274 — sichtlich im Herbst wieder zurückkehren; für die Dauer seiner Abwesenheit ist das Aufsichtsrathsmitglied Herr C. Godeffroy in den Vorstand delegirt worden. Leber die Arbeiten der deutsch französtschen Erenzkommission in Cogo berichtet der Kaiserliche Kommissar v. Puttkamer unter dem 29. März, wie folgt: Verabredetermaßen traf der Chef der französischen Kommission, Kapitän Colson, mit dem Lieutenant z. S. Labarre am 16. Februar in Sebbe ein. Die französische Eskorte von 30 Tirailleurs unter dem Lientenant der Marineinfanterie Setier, einem europäischen Unteroffizier, und begleitet von dem mit den nothwendigen Rontenaufnahmen betrauten Ar- tillerielieutenant Steiner war zu Wasser von Groß- Popo aus den Monufluß hinaufgefahren, um uns in Atiame zu erwarten. Nachdem hier in Sebbe in zweitägigen Berathun- gen ein allgemeines Programm für die Arbeiten der Kommission festgesetzt worden war, marschirten wir am 18. Februar über Land ab, übernachteten in dem wahrscheinlich auf der Grenze liegenden Orte Afanya und erreichten Atiame, auf der anderen Seite des Monu liegend, am 19. Februar gegen 11 Uhr vor- mittags. Den Polizeimeister v. Piotrowski hatte ich am Tage vorher vorausgeschickt, um in Afanya für Nachtquartier zu sorgen. Von dem Landwege von Sebbe nach Atiame hat Dr. Gruner ein genaues Itinerar angefertigt, wie auch später von sämmtlichen übrigen zurückgelegten Strecken. Das festgesetzte Programm war folgendes: Zunächst eine thunlichst genaue Bestimmung der geographischen Breite und Länge von Atiame, sodann unter Berührung und geographischer Festlegung der Hauptorte den Monu hinauf bis zu seinem Schnitt- punkt mit dem Meridian der Insel Bayol. An diesem Punkte sollten dann weitere Beschlüsse gefaßt werden. Vorbehalten blieb nach Beendigung der eigentlichen Reise eine nochmalige Revision der Länge von Bayol und die Kenntlichmachung einiger Kilo- meter der Grenzlinie von Bayol aus in nördlicher Richtung auf trigonometrischem Wege. Die Reise verlief ohne jeden Zwischenfall und in andauernd vortrefflichem Einvernehmen mit den französischen Herren. Wir hatten Gelegenheit, den Palmenreichthum der Monnufer zu bewumdern. Von Atiame gingen wir stromauf nach Topli, dann über Agokuck nach Togodo, überall der astro- nomischen Beobachtungen halber mehrere Tage ver- weilend. Bei den oberhalb Togodo liegenden Strom- schnellen und Katarakten hört die Schiffbarkeit des