— 360 Holst einen großen Reichthum von Farnen an; aber nicht die Farnbäume, die im Gebiet von Mlalo so häufig sind. Holst macht auch Bemerkungen über die mächligen Waldriesen, welche, im Handeigebiet bei der Anlage von Plantagen gefällt, nicht zur Verwerthung gelangen und nußlos verfaulen. s ist sehr wichlig, daß bei weiterer Aus- dehnung des Plantagenbetriebes das Schlagen der Wälder unter gehöriger Kontrolle geschieht, damit nicht unnütz Wälder vernichtet werden, die nur schwer wieder zu ersetzen sind; man sollte wohl baachten, welche großen Anstrengungen die indische Forstver- waltung unter dem jebzt in Bonn lebenden General- forstdireklor Dr. Brandis gemacht hat, um dort all- mählich wieder Land aufzuforsten. Unter den Bäumen verdienen besondere Baachtung einige Anonaceen mit gelbem Holz, das zur Farbstoff- gewinnung benutzt werden kann, und mächtige Gutti- feren, welche ein dem Gummigutti ähnliches Harz enthalten. Bei Silaf, in einer Höhe von 1000 m, hatte der Bergwald ein Ende; hier erinnerten Bäume und Sträucher, vor Allem aber die Massenvegetation der Adlerfarne, an die Flora von Mlalo; auch aus- gedehnte Weidegebiete finden sich in dem trockneren Hochland oberhalb des Sigithales. Da der Weg von Silas nach dem 960 m hoch gelegenen Kombola führte, so wurde auch hier Bergwald durchstreift, in welchem vorzugsweise Baumsträucher von durch- schnittlich 20 m Höhe, welche reichlich mit Flechten und Moosen besetzt sind, herrschen. Von Kombola wanderte Holst über Simbili nach Buili und traf in dieser wasserarmen Gegend unterwegs einige reichlich Milchsaft liefernde Ficus und Aporynaceen an, auch eine 2 m hohe Cycadacee, einen Encepha= lartos ziemlich häufig. Schon oberhalb Bombe begann Steppenwald mit cactusähnlichen Euphorbien, Alocarten und Sanseviera; unterhalb Bombe herrschte Steppenwald, in dem vorzugsweise zwei Akazien den Hauptbestand ausmachlen, eine derselben liesert reichlich Gummi. Von Buili wanderte unser Reisender über Dalnai durch die Vorlandsteppe des Schaturlandes. Holst beobachtete auf dieser Tour einen ziemlich großen Gegensatz zwischen der Vege- tation der echten rokhbodigen Steppe und der schwarz- bodigen Alluvialsteppe, welche durch reichlicheren Baumwuchs charakterisirt ist. Bei Lunguza, das eine geschützte Lage besitzt, wurden reichlich Palmen (wahrscheinlich Phoenix) beobachtet und im Kumuschnathal bei Mlalo, tropischer Uferwald im Sigithal. Nach längerem Aufenthalt in Mlalo wandte sich Holst durch den Schagaiewald nach Mbarama, sodann Mtai an der Nordwestgrenze Usambaras. Hier bei 1700 m herrscht wieder die Adlersarn-Formation wie um Mlalo, besonders schön entwickelt in den bachreichen Schluchten südwärts gegen Mbulu zu. Am Oberlauf der Ludende kam Herr Holst zu prachtvollen Gebirgswiesen, auf denen große Viehheerden weideten, namentlich auch Rind- vieh; er glaubt, daß hier die Seuche, welche im Winter 1891/92 in anderen Theilen Usambaras verheerend auftrat, ausgeblieben ist. Die Rücken und Gipfel dieses Gebirgslandes tragen einen herrlichen Waldbestand von cypressen- artigen 30 bis 50 m hohen Juniperus procera bisweilen mit Stämmen von 1½ m Dicke. Das Auffinden dieses in Abyssinien und im Massaihochland verbreiteten, so weit südlich noch nicht beobachteten Vanmes ist eines der schönsten Resultate der Holstschen Expedition. Diese Gebirgshochwälder sind durch einen außerordentlichen Flechtenreichthum ausgezeichnet und beherbergen auch viele epiphytische Orchideen, von denen Herr Holst eine Anzahl an den Königlich botanischen Garten gesendet hat. Diese Wachholder- baumwälder beuten die Eingeborenen gehörig aus, indem sie die Rinde abspalten und zum Bedecken ihrer Hütten gebrauchen. Auch verwenden sie das Holz, das übrigens zur Fassung von Bleistiften sehr geeignet wärc, zur Herstellung ihrer Bomas. Auch noch ein anderes Nadelholz findet sich hier, Podo- carpus. An den Abhängen finden sich ferner dichte Bestände einer Olea. Die Hauptkulturpflanze ist Mais. Von Mbala führte der Weg durch dichten Nadelwald in die Luguluaschlucht, und von hier wurde am 22. März der Rückweg über den Monga- See nach Masinde und von da nach Tanga an- getreten. Vorläufig muß Herr Holst seine Be- friedigung noch darin finden, für wissenschaftliche Arbeiten werthvolles Material gesammelt zu haben; denn die Unterstützungen, welche ihm bis jeßt ver- schafft werden konnten, haben nur gerade ausgereicht, die Kosten der Expedition nothdürftig zu decken. Auch für eine zweite Expedition, welche Herr Holst wiederum in das Handeigebiet und durch das Schaturland bis in das Paregebirge unternehmen will, sind nur spärliche Mittel vorhanden; es sei daher Herr Holsl, der, nunmehr mit den Verhält- nissen und der Flora des Landes vertraut, erst rechl Ersprießliches leisten dürfte, den maßgebenden Persönlichkeiten angelegentlichst empfohlen. Ueber die Lage in Südwestafrika sind die solgenden beiden Berichte des Maiors v. Frangois eingegangen: Windhoek, den 11. Mai 18938. Dem hohen Amt erlaube ich mir ganz gehorsamst nachfolgend zu berichten: Am 30. April stalteten mir auf Windhoek der Kapitän Herrmanus van Wyk und drei Bastard- deputirte Besuch ab, um ihren deutschfreundlichen Gesinnungen Ausdruck zu geben und mich zu bitten, Maßregeln zum Schutze des Platzes Rehoboth gegen Uebergrisfse der Witboois zu treffen.