— 485 — sein müssen, und neuerdings eine zweite Dhau, welche er für eine Sklavendhau angesehen und als solche behandelt hat. Das Verhältniß der Wissmann-Dampferexpedition zur „Administration“ (so heißt hier die Verwaltung des Herrn Johnston) ist das denkbar beste. Eine Hand wäscht hier die andere, beiden Theilen zum Nutzen; der Kommandant der „Dove“ hat sich z. B. in liebenswürdigster Weise erboten, uns morgen nach Wir (Elßz, Prince- Port Johnston zu bringen. und ich) halten Messe zusammen, und herrschen aller- seits die angenehmsten Beziehungen. An Vorräthen ist hier fast gar nichts mehr, sondern Alles mit dem „Wissmann“ nach Port Johnston bezw. mit dem ersten Theil der Expedition nach Station Langenburg gegangen. Tauschwaaren sind so gut wie keine mehr da, auch kein Geld. " UebevdieMöglichkeiteinchestedelungdevcandichaft Rombobezw.llichiviöjtlichvonMavangu « imKilimandjawsGebiet entmehmen wir einem Berichte") des Botanikers Dr. Volkens von der wissenschaftlichen Station Marangu aus Folgendes: 1. Im Osten an Marangu grenzen der Reihe nach die Landschaften: a) Mamba, Häuptling Koimbere b) Msai ju, - Lengaki ) diese drei liegen 60 M tchm gcllfden. d) Kondeni, - Mawere ander. v I) Prit, Ngatscht auf den Karten 8) Mengue, Ngowe naul. dem Namen b) Keni (e, Ileto Nombo zusammen- j Tschimbi, Madschele gesaht, theils neben, k) Mi#u, "b Kinabo stheils übereinander. 1) Uschiri (herrenlos) m) Kerua (viele kleinere Häuptlinge). Alle diese Landschaften beziehungsweise Land- schaftsverbände hat man sich als schmale der Quere nach in einer viertel bis einer halben Stunde passir- bare Streifen vorzustellen, die sich von der hier 1000 bis 1100 Meter hoch belegenen Steppe bis zur Grenze der Kulturzone, etwa 2000 Meter, am Berge emporziehen. Darüber hinaus erstreckt sich überall der Urwaldgürtel. 2. Klimatologisch und geologisch sind die unter a bis e aufgeführten mit Marangu und wahrschein- lich auch hieran westwärts grenzenden Gebiete zu- sammenzufassen. Es spricht sich das in den Boden- und Bewässerungsverhältnissen und damit zusammen- u) Muika, Häuptling Bararia „K „½ *) Der Vericht ist vor der Ausführung der Expedition des siellvertretenden Kaiserlichen Gouverneurs Oberst Frhr. v. Schele geschrieben. lich wieder werden. hängend in der Art der Bewirthschaftung seitens der Eingeborenen aus. Die Bananenschamben sind. hier auf den ganzen Streifen, den die Landschaften darstellen, vertheilt. Der dazwischen liegende, jetzt unbebaute, meist mit dichtem Gebüsch bestandene Boden ist früher zum großen Theil bebaut gewesen und wird es nach einer Zeit der Nuhe wahrschein- Fast überall finden wir eine ziemlich tiefe Decke von Humus und fast überall hin ist aus einigen nie versiegenden, vom Schmelzschnee des Kibo gespeisten Bergbächen Wasser zu leiten. Gezogen werden neben Bananen vor Allem Colo- casien, drei verschiedene Arten Dioscoren (Vigazi, eine mit unterirdischen, zwei mit oberirdischen Knollen), süße Kartoffeln, verschiedene Bohnenarten, weniger häufig die Körnerfrüchte Eleusine (Uwimbi), Sorghum (Mtama) und Mais. 3. Die unter 1 bis k aufgeführten Laudschaften sind von den vorhergehenden in den meisten der an- gezogenen Punkte verschieden. Sie sind vor Allem bei Weitem trockener. Die in den Schluchten sich hinziehenden Bachbekte waren schon jetzt, kurz nach der Hauptregenzeit, sämmtlich ausgetrockinet. Das Schmelzwasser des Kibo fehlt. Die Bananenhaine finden sich in einer einzigen großen Mulde, die ent- weder fast unmerklich in die Steppe übergeht oder durch vorgelagerte Hügel von ihr getrennt wird, zumeist so dicht aneinander gedrängt, daß man von oben den Eindruck eines zusammenhängenden Ba- nanenwaldes empfängt. Unbebautes und stets unbe- baut gewesenes Land erstreckt sich über der Mulde und zwar in Form einzelner isolirter Kuppen. Sie bestehen — zum mindesten in einer tiefgründigen Schicht — aus verhältnißmäßig lockerem Sande und sind jetzt, nach der Regenzeit, mit hohen Gräsern bedeckt. Später in der regenarmen Periode verschwinden diese sicherlich, darauf weisen zahlreiche, eingesprengte, auf Ertragen großer Trockenheit an- gepaßte Pflanzen (Alos, Euphorbien rc.) hin. Wasser findet sich dauernd nur in einzelnen tieferen Sen- kungen und Löchern, von woher es die Eingeborenen oft stundenweit holen. — Die Bananen, die gezogen werden, sind bei Weitem nicht so hoch und so üppig als in den westlichen Landschaften, Mais steht geradezu kläglich. Viel angebaut wird Eleusine (Uwimbi), der offenbar mehr mageren Boden liebt, und mit ihm zu- gleich auf demselben Felde Cajanus (Bazi). Daneben sind wieder Bohnen häufig und in den Bananen-- schamben auch die Dioscorea mit unterirdischen Kuollen. Colocasia, die viel Wasser braucht, ist selten. 4. Die Landschaften unter 1 und m (zum Theil auch schon k) bieten wieder Anklänge an Marangn und die rechts und links daran gelegenen Sultanate. Die wirkliche Trockenheit soll sich nur über 5 Mo- nate erstrecken. Ein stets Wasser führender Bach, der Lumi, durchschneidet, freilich in einer tiefen, schwer zugänglichen Schlucht, das Gebiet. Ueberall sieht Fels an, Basalt und Tuff. Die Schamben