— 455 gebrochen und die Ersatzmunition nicht zur Stelle war, keine Zeit, und mußte ich mich entschließen, die Truppen zurückzuziehen. Ich sandte Beschl an Fuchs, die Rücknahme meiner Truppe durch intensives Feuer zu decken, und ging die Truppe in ruhiger, geordneter Haltung auf das Lager zurück. Es waren 2 Mann gefallen, 10 verwundet; der Feind hatte ebenfalls empfindliche Verluste und nach Meldung der Sturm- abtheilung die Todten während des Gefechtes in der Boma aufgeschichtet. Wie schon am ersten Gefechtstage, so hatten sich auch beim heutigen Gefecht die Mannschaften vor- züglich geschlagen, und muß ich namentlich der Su- dauesen= und Gomorenabtheilung volles Lob spenden. Einzelne haben geradezu mustergültige Beweise von Tapferkeit und Muth an den Tag gelegt, so be- sonders unser langer Fahnenträger, wie der Schausch der Sudanesen und drei Gomoren, und erlaube ich mir, Euer Hochwohlgeboren ganz gehorsamst zu bitten, den Betreffenden in irgend einer Form Ihre Anerlennung zu Theil werden zu lassen. Unsere für Negergefechte ziemlich bedeutenden Verluste sind wohl darauf zurückguführen, daß die Wanika, leiden- schaftliche Jäger, mit der Büchse wohl umzugehen wissen. Jedenfalls sind aber die Verluste des Feindes bedeutend größer. Ich habe noch nachzuholen, daß ich am ersten Gefechtstage 10 Ochsen, 50 Ziegen, die der Feind nicht mehr rechtzeitig in die Boma bringen konnte, erbeutete, ferner machte ich am gleichen Tage zwei Gefangene, von denen der eine zufällig der Häupt- ling Sunda, doch schienen seine Leute nicht viel auf ihn zu geben, denn sie wiesen meinc Anerbictungen und Bediugungen für event. Auslieferung höhnend zurück. Da ich einsah, daß bei der Zähigkeit des Feindes und seiner guten Position die Angelegenheit größere Dimensionen annahm und ich einen nach den starken feindlichen Verlusten jeßt allerdings fraglos erfolg- reichen Sturm nur mit erncuten Opfern ausführen lonnte, hierfür aber ohne bestimmte Ordre eine Ver- antwortlichkeit nicht übernehmen zu dürsen glaubte, so erlaubte ich mir, Euer Hochwohlgeboren genauen Vericht einzusenden mit dem Anheimstellen, vielleicht die Führung selbst zu übernehmen, indem ich zu- gleich meldete, daß ich mich bis zum Eintreffen weiterer Ordre jeder Aktion enthalte, um nicht durch abermaligen Patronenverbrauch Herrn Major aktions- unfähig zu machen. In der Zwischenzeit entsandie Rekognoszirungspatronillen siellten fest, daß der süd- lich an die Boma anschließende sumpfige Wald be- trelbar und ein unbemerkies Anschleichen an die Boma erlaubte, was für event. Brandlegung von großem Werthe. Am 9. Juni erhielt ich die Nachricht, daß Herr Maior noch an demselben Tage mit dem Rest der versügbaren Msih eintreffen werden. z. Dr. Bumiller, Chef des Etpchillorskow der Wissmannschen Seeenexpedition. nächst Versuche mit Tabaksbau gemacht werden. NhB. Ueber meine zweite Reise zu Merere steht Bericht noch aus — derselbe konnte seither wegen meines Augenleidens nicht eingereicht werden — und solgt mit Karte sowie Itinerar der dritten Reise mit nächster Post. Von der Plantage Derema. Die „Gazette lor Zanzibar“ berichtet, daß Herr Cowley, der Leiter der Plautage Derema, sich sehr günstig über den Gesundheitszustand und die Leistungen der Javanen, welche als Arbeiter auf der Station beschäftigt sind, ausgesprochen habe. Kurz nach ihrer Uebersiedelung seien zwei Todesfälle an Malaria vorgekommen, nachdem die Javanen sich an das Klima gewöhnt hätten, sei ihr Befinden ein vorzügliches. Pesa- Rurs. Nachdem das Verbot der Einsührung fremder Kupfermünzen in das deutsch-oslafrikanische Gebiet zur Durchsührung gebracht worden ist, ist der Stand der Pesas daselbst allmählich in erfreulicher Weise wieder gestiegen. Die Rupie hat den Kurs von 64 Pesa erreicht. Auf Sansibar schwankte die Rupie zu An- sang September d. Is. zwischen 68 und 70. Togu. Baumwolle aus Togo. Aus Togo waren s. Z. zwei Ballen Baum- wollenproben in Hamburg eingetrossen und von Sachverständigen untersucht worden. Auf Grund dieser Untersuchung ist der Werth der Baumwolle nach den übersandten beiden Proben auf 45 bis 50 Mark bezw. 48 bis 53 Mark für 50 Kilogramm geschäßt worden. Den Amtsvorstehern von Klein-Popo und Lome ist die allgemeine Weisung zugegangen, daß Schisse, welche cine andere Rhede des Schußzgebictes wie die von Klein-Popo anlaufen, nicht zum freien Verlehr zuzulassen, vielmchr nach Klein-Popo zu senden sind, um hier einer Kontrole durch den Regierungsarzt unterzogen zu werden. Ueber die Eihriceiing d der Station Bismarck- burg entnehmen wir einem Berichte des bisherigen Leiters derselben, Conradt, daß sowohl mit der Viehzucht, als mit dem Ackerban in der letzten Zeit bedeutende Fortschritte gemacht worden sind. Die Gemüse gedeihen dort vortrefflich; eine große Acker- släche ist mit Reis bestellt, und das Maisfeld sleht geradczu herrlich, an tieferen Stellen sind die Mais- standen 4 bis 4½ Meter hoch. Auch sollen dem- Der Gesundheitszustand war bei allen Bewohnern der Station zur Zeit vortrefflich.