Ein Theil der Heerde wurde einem früheren Reiter der Schutziruppe, Namens Thalheim, welcher in Hermanns Dienste getreten war, auf eine be— stimmte Zeit zur selbständigen Bewirthschaftung mit der Bedingung überlassen, daß die Hälfle der nach Vervollständigung der Stammheerde verbleibenden jährlichen Aufzucht dem Thalheim gehört, wogegen die andere Hälftc sowie der Wollertrag der ganzen Stammheerde und der halben Aufzucht dem Her- maunschen Unternehmen verbleibt. Aehnliche Verträge beabsichtigte Hermann auch mit zuverlässigen Eingeborenen abzuschließen. Neuerdings hat derselbe berichtel, daß er in Kubub einen Versuch mit dem Anbau von Weizen zu machen gedenke. Eine bedcutende Erweiterung sollte das Kububer Unternehmen, wie in unserem vorigen Berichte be- merkt, durch Ausdehnung auf das dem Häuptling von Bethanien unterstehende, von diesem an E. Her- mann verpachtete Gebiet von Nomtsas erfahren. Dieser Plan hat noch nicht zur Ausführung kommen können, weil der bekannte Hendrik Witboi ganz un- berechtigter Weise Einspruch dagegen erhob. Der- selbe schrieb im Mai v. Is. nicht bloß an Her- mann, sondern auch an den Kapitän von Bethanien, daß er die Niederlassung eines Deutschen in Nomt- sas nicht dulden werde. Infolge hiervon war es Hermann nicht möglich, die zur Ueberführung eines hrößeren Theils der Heerde von Kubub nach Nomtsas und zur Errichtung einer Station an letzterem Ort ersorderliche Anzahl von Eingeborenen anzuwerben. Inzwischen hat der Kampf zwischen der ver- stärkten Kaiserlichen Schutztruppe und Hendrik Witboi begonnen, und indem wir die bezüglichen Maßregeln der Kaiserlichen Regierung sowie das kräftige Vor- gehen des Führers der Schuttruppe, Majors v. Fran- çois, mit freudigem Danle begrüßen, hoffen wir zugleich, daß nach der bald zu erwartenden, voll- ständigen Besiegung des Witboi und seines Anhanges nicht bloß die geplante Errichtung einer weiteren landwirthschaftlichen Station in Nomtsas stattfinden, sondern überhaupt Nuhe und Ordnung im Lande — die Grundlage aller wirthschaftlichen Unterneh- mungen — hergestellt werden wird. Von Herrn Dr. Dove, welcher, wie in dem vorigen Geschäftsberichte erwähnt, von uns den Auf- trag zur Untersuchung der Khomas-Hochebene erhalten hat, ist ein abschließender Bericht noch nicht eingegangen. In seinen vorläufigen Mittheilungen hat sich derselbe sowohl über die klimatischen als über die Wasser- verhältnisse der dortigen Gegend günstig ausgesprochen und namentlich den Platz Haris als einen Ort nam- haft gemacht, welcher sich zur Niederlassung von- deutschen Ansiedlern gut eignen würde und an welchem sechs bis acht Farmen von solchen Ansiedlern be- trieben werden könnten. Das von der deutschen Kolonialgesellschaft ins Leben gerusene Siedelungsunternehmen, an wel- chem wir uns mit Antheilscheinen belheiligt und welches 457 wir auch in anderer Hinsicht unterstützt und gefördert haben, ist in sletiger Entwickelung begrissen. Berei#s dreimal hat die Kolonialgesellschaft auf von ihr gecharterten Dampsern deulsche Ansiedler direkt nach Walfischbay und von da nach Klein-Windhoek und Umgegend befördert. Ueber ein siegreiches Gesecht der südweslafrikanischen Schutztruppe mit den Wilbois wird einem Berichte des stellvertretenden Kaiserlichen Kommissars Major v. Frangois Folgendes ent- nommen: Am 8. Juli d. Is., nachmittags, traf ich mit 1 Offizier, 9 Unteroffizieren, 59 Reitern, 15 Farbigen und 3 Wahen in Hoornkraus ein. Die Siation sand ich in bester Ordnung. Der Stationsälteste, Sergeant Pohl, meldete mir, daß seit einigen Wochen sich nichts Feindliches in der Umgegend von Hoornkraus gezeigt habe. Letßteres wic andere Anzeichen bestärkten mich auch in der Annahme, daß die Witbois ihren Aufenthalt nach Tantus am Kuniseb verlegt haben, einem Plaßz, welcher durch bequeme Verbindung nach allen Richtungen, im Besonderen nach der Walfisch- bay, günstige Terrain-, Wasser= und Weideverhält- nisse ungleich größere Vortheile für die Witbois in sich schließt, als ihr bisheriger Anfenthalt wesllich von Hoornkrans. In Erwägung des Umstandes, daß eine Wiederbesetzung von Hvornkrans durch Witbois für uns zumal bei Verwendung von Geschühen hier- nach nur vortheilhaft sein kann, enkschied ich mich für eine Verlegung der Besatzung von Hoornkrans nach Gurumanas, einem Plaßze, der bei Unter- nehmungen gegen Witboi vermöge seiner centralen Lage zu den Plätzen Tautus, Hoornkraus, Reho- both und Windhoek stets von Bedentung sein wird. Noch am Abend der Ankunft in Hoornkrans ließ ich die Bestände an Munition und Lebensmitteln auf die mitgebrachten Wagen verladen, so daß am Morgen des 9. Juli in aller Frühe der Rückmarsch über Gurumanas nach Windhoek angetreten werden konnte. Als am 10. Juli 5 Uhr 20 Minuten morgens die aus 2 Unterossizieren, 4 Reitern, 6 Farbigen bestehende Spitze das Plateau einer elwa 85 Meter das Niveau des Jummehales überhöhenden, stark konvex geböschten Erhebung erreicht hatte und kurz vorher von mir die Entsendung einer Patrouille von 2 Mann angeordnet war, wurde meine Aufmerksam= keit durch das Anschlagen meiner Hunde nach links gerichret. Die Gewehre wurden in Bereitschaft ge- setzt, und bald darauf erhielten wir von vorn und links ein Schnellseuer von einer Abtheilung in der Stärke von elwa 90 Mann. Ich ließ sofort Alles aus dem Sattel springen und das Feuer vom Platz aus erwidern. Der Vortrupp, 2 Unteroffiziere, 15 Neiter, der wegen der noch herrschenden Dunkel-