vor. Allerdings zeigten sie sich infolge schlechter Erfahrungen, welche sie in früheren Zeiten gemacht hätten, dem Fremden gegenüber argwöhnisch und ängstlich, und daraus erkläre sich, daß nur wenige das Kriegsschiff besucht hätten. Die Mission hat schon ein erhebliches Gebiet gewonnen und einen ganz merkbaren Einfluß auf die Lebensverhällnisse der Eingeborenen ausgeübt. Während sie früher in ständiger Fehde mit ihren Nachbarn lebten und Mord und Todtschlag an der Tagesordnung waren, halten sie jetzt Frieden unter- einander und mit ihren Nachbarn. Der Distrikt, in welchem die Mission thätig ist, ist jetzt so bernhigt, daß Leute aus den Buschortschaften und von der Nord= und Ostseite der Insel vielfach kommen, um sich dort niederzulassen. Die Zahl der Bekehrten ist in stetem Wachs- thum begriffen. Was die Kulturfähigkeit des Landes anbetrifft, so weiß Welshman hierüber wenig zu sagen und erwähnt nur, daß der Baumwollenstrauch dort wachse und nach seiner Ansicht ein gutes Produkt liefere. Er hat die Zusendung einer Probe in Aussicht gestellt. Welshman, welcher einen ernenten Besuch des Leiters der Verwaltung sehr begrüßen würde, er- bietet sich, seinerseits Alles zu thun, um die Auntorität der Regierung den Eingeborenen zum Bewußtsein zu bringen. Es wird in absehbarer Zeit noch nicht daran zu denken sein, in jenem abgelegensten Theile unseres Schußgebiets eine geordnete Verwalkung einzurichten. Um so mehr ist es zu begrüßen, daß durch die Thätigkeit der Mission die Segnungen des Christen- thums und der Civilisation jenen Eingeborenen ge- bracht werden und damit auch der wirthschaftlichen Entwickelung unserer Kolonic vorgearbeitet wird. Schließlich sei noch erwähnt, daß die Mission der englischen Hochkirche an derselben Stelle ihrem Werke obliegt, von welcher aus die erste Heiden- bekehrung in den jetzt unser Schupßgebiet bildenden Gebieten versucht wurde. Gerade hier war es, wo Monseigneur Epalle, der erste Bischof des aposto- lischen Vikariats von Melanesien (römisch-katholisch) Ende 1845 landete und nach wenigen Tagen Ver- kehrs mit den Eingeborenen getödtet wurde. Die ihn begleitenden Missionare ließen sich trotzdem nieder, mußten aber, nachdem ihr Häuflein durch Unthaten der Wilden und Krankheiten weiter zusammen- geschmolzen war, nach einigen Monaten ihr Unter- nehmen aufgeben und die Gegend verlassen. RAus dem Bereiche der Misstonen. (Vergleiche auch Seite 461.) In dem Krankenhause zu Dar-zes-Saläm werden nach dem Eintreffen des Dinkonen Hosbach 4 Dia- 462 konen, von denen einer die Landwirthschaft und den Garten zu besorgen hat, und 2 Diakonissinnen neben Herrn Pastor Holst und seiner Frau thätig sein. Nach der Krankenliste war der Bestand an Kranken am 1. Juni 9; dazu wurden im Laufe des Monats 24 aufgenommen. Es konnten 19 als geheilt ent- lassen werden, während 4 gestorben sind. Der Be- stand an Kranken war demnach am 1. Juli noch 10. Neben der Leitung des Krankenhauses liegt Pastor Holst zur Zeit auch die evangelische Seelsorge in Dar-es-Saläm ob, und besonders erfreulich ist es, daß er neuerdings hat nach Hause schreiben können, „noch nie habe er vor leeren Stühlen gepredigt.“ Auch aus „Hoffnungshöhe“ und „Hoheufriedberg“ kommen erfreuliche Nachrichten über die Fortschritte der dortigen evangelischen Misionsarbeit. Der Missionsgesellschaft der Pallotiner in Rom ist höheren Orts die Genehmigung zur Errichtung einer neuen Niederlassung in Ehrenbreitstein zum Zwecke der Ausbildung deutscher Missionare ertheilt worden. Der apostolische Vikar von Sansibar, Bischof IJ. M. R. de Courmont befindet sich nach einer Mittheilung in „Gott will es“ gegenwärtig in Deutschland. Aus Kamerun kommt die Trauerkunde, daß der katholische Missionar P. August Steffen am 4. Juli d. Is. in Aqua-Stadt dem Fieber er- legen ist. Perschiedene MWikkleilungen. Unterhaltungsbibliothek in Dar-#es= Salm. Dem Kaiserlichen Gouvernement von Deutsch- Ostafrika waren seiner Zeit von der deutschen Kolonial- gesellschaft und der Firma Selberg & Schlüter eine Anzahl Bücher und Schriften überwiesen. Diese sind nun zu einer besonderen „Unterhaltungs-Biblio= thek“ zur Benuhung für die Angehörigen des Gou- vernements und der Schutztruppe vereinigt worden. Errichtung eines Lazarelhs in Deutsch-Südwestafrika. Mit dem am 23. September von Sonthampton abgegangenen Dampfer „Greek“ der Union-Linie sind zwei Pflegeschwestern von dem Frauenverein für Krankenpflege in den Kolonien zur Errichtung eines Lazareths in Windhoek nach Sübdwestafrika gesandt worden. Mit derselben Dampfergelegenheit ist auch die Lazaretheinrichtung verschifft worden. Die Lei- tung des Lazareths wird der Assistenzarzt Dr. Rich- ter übernehmen.