Erziebhung von Ramerunnegern in Aalen. Die dem Lehrer Oesterle in Aalen in Württem- berg übergebenen beiden Kamerunneger Dualla Bell und Tube Meetom sind in die zweite Klasse der Latein-Kollaboraturschule und damit in die Anfänge der Lateinschule eingetreten. Bis jetzt sind keine Stockungen in den Fortschritten der beiden Neger eingetreten, doch ist, wie bereis früher mitgetheilt, der jüngere Meetom bei Weitem begabter als der ältere Dualla Bell. Der Letztere nimmt auch am geometrischen und Freihandzeichnen der Fortbildungs- schule theil. Betragen und Fleiß der beiden afrikanischen Schüler ist durchaus lobenswerth. Sie haben unler Führung ihres Erziehers auch der letzten Kaiser- parade und den Kaisermanövern in der Nähe Stutt- garts beigewohnt, wobei sie aus dem Erstaunen und Entzücken nicht herausgekommen sind. Bei dieser Gelegenheit haben sie auch zum ersten Male Seine Majestät den deutschen Kaiser gesehen. Rus fremden MRolonien. Englisch- Französtsches Abkommen vom 12. Juli b. Js., betreffend die Abgrenzung der beiderseitigen Besützungen an der Goldküste. Zwischen England und Frankreich ist am 12. Juli ein Abkommen unterzeichnet worden, welches in Er- gänzung des Artikels 3,1 der Vereinbarung vom 10. August 1889 und des letzten Paragraphen der Ver- einbarung vom 26. Juni 1891 die beiderseitigen Besitzungen an der Goldküste abgrenzen soll. Aus- gangspunkt der Grenze ist ein Punkt an der Küste bei Newtown, 1000 Meter westlich von dem Hause, das im Jahre 1884 von den britischen Kommissaren bewohnt wurde. Von dort führt die gemeinschaft- liche Grenzlinie nördlich bis zur Lagune von Tanoe (Tendo), im Westen gehört das Land Frankreich und im Osten England. Während sich dann die britische Grenze am Südrande der Lagune von Tanoe bis zur Mündung des Füsses Tanoe hinzieht, über- schreitet die französische die Lagune von Tanve und folgt deren Nordufer, dann dem Nord= und Ostufer der Lagune Ehi ebenfalls bis zur Flusmündung Tanoe. Vor dieser liegen vier Inseln, von denen die beiden südlichen England und die beiden nörd- lichen Frankreich gehören. Von der Mündung des Tanoe geht die britische Grenze an dem rechten und die französische an dem linken Ufer des Flusses hin- auf bis zu einem Punkte, der fünf englische Meilen oberhalb des jetzigen Wohnhanses des Häuptlings von Nougona liegt. Nougona selbst ist französisch. An der bezeichneten Stelle wird der Tanoc ibber- schritten und die Grenze wieder gemeinschaftlich. Die 463 Grenzlinie geht nun über den Scheitel des Terra- ferrako, zwei Meilen östlich an den Ortschaften Assikasso, Sankaina, Assambossona und Akouakron und gleichfalls zwei Meilen östlich an der Straße Souakrou—Fluß Boi vorüber, um Letzteren zwei Meilen südöstlich Bamianko zu erreichen. Bamianko ist französisch. Weiter folgt die Grenze dem Laufe des Boi und der von Kapi- tän Binger gezogenen Linie, läßt Edubi links auf der französischen Seite und erreicht einen Punkt 16 Kilometer westlich von Daon. Dann deckt sie sich abermals mit der Bingerschen Linie bis 1 Kilometer südlich Abourouferrassi, das französisch ist. Dann hält sie sich 10 Kilometer östlich der Straße Anni- bilekron — Badomfil — Dadiassi —Bondonkou, geht halbwegs zwischen Buko und Adjamrah hindurch, läuft 10 Kilometer östlich der Straße Bondonkou— Lorobango—Tambi—Takhari—Bandagadi und er- reicht die Volta im Schnittpunkt dieses Flusses mit der Straße Bandagadi—Kirhindi. Hierauf folgt sie dem Laufe der Volta bis zum 9. Grad nördlicher Breite, woselbst die Abgrenzung ihr Ende erreicht. Durch eine Schlußbestimmung des Abkommens ist vorgesehen, daß die Bewohner französischer Ort- schaften, welche vor Abschluß der Vereinbarung Fischereigerechtigkeiten auf dem Tanoc besaßen, diese behalten sollen, sofern sie sich nach den örtlichen Verordnungen richten. Aus dem Somalilande kommt die bedauerliche Nachricht, daß einige Meilen landeinwärts von Kis- mayn ein Beamter der britisch-ostafrikanischen Ge- sellschaft, Mr. Hamilton, früher preußischer Offizier und später Leiter der englischen Stalion Taveta, von den Somalis ermordet worden ist. Hamilton war mit der Anlage eines vorgeschobenen befestigten Postens beschäftigt. Er ficl, durch einen vergifteten Pfeil in der Halsgegend getroffen, und wurde dann noch aus nächster Nähe durch daos Herz geschossen. Die Truppe, über welche Mr. Hamilton verfügte, ging sofort mit Waffen und Munition zu den Somalis über. Englischerseits scheint man auch wegen des Schick- sals von Kismayn selbst in großer Besorgniß zu sein, denn die „Blauche“ ist sofort nach Lamu algesandt worden. Tikkerarische Besprechungen. Zoologische Ergebnisse einer in den Jahren 1888 bis 1890 mit Unterstützung der Kö- niglichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin in die Küstengebiete von Ostafrika