Bäumchen haben bereits eine Höhe von 4 bis 5 m erreicht. Sollie dieser Baum, dessen Kultur angeblich noch nirgends gelungen ist, hier im Kamerungebiete gedeihen, so daß er erfolgreich kultivirt werden könnte, so würde dieses für das Schuhgebiet von großer Bedentung sein, denn Hevea brasiliensis liefert den besten Kautschuk der Welt, und ihre Vermehrung durch Stecklinge aus altem Holz ist einfach. 6. Ebenholz; dieses kam besonders aus dem Gebiete des Kamerungebirges und noch immer in ziemlich großer Menge. Aus diesem Gebiete wurden auch neuerdings 7. Mahagoniholz und andere Nupthölzer exportirt, besonders durch die Schweden mit Segel- schiffen. Auch dienen sie als Pfosten der hier er- bauten Häuser der Europäer. 8. Rothholz. Dieses wurde wenig exportirt und meist als Stauholz. 9. Kolanüsse. Diese wurden im Berichtsjahre zwar nicht mehr exportirt, da die Nachfrage nach diesem Artikel in Europa zu gering geworden ist. Das Wiederaufleben des Handels mit diesem Er- zeugniß dürfte jedoch in dem Moment eintreten, in welchem es gelungen ist, ein Verfahren ausfindig zu machen, vermittelst dessen man die Kolanuß nach Europa transportiren kann, ohne ihre hervorragenden Eigenschaften zu zerstören. 10. Kalabarbohnen. Diese wurden in geringer Menge von den Bakwilis zum Verkaufe nach der Küste gebracht. 11. Elfenbein, an welchem das ganze Kamerun= gebiet, namentlich die Mungo= und Sannagagegend, sowie das Hinterland von Vatanga, sehr reich ist. 12. Kakao. Die Produktion von Kakao ist in sietem Wachsthum begriffen. Die Plantage der Kamerun-Land= und Plantagengesellschaft in Kriegs- schiffhasen produzirte im Berichtsjahre 37 200 Kilo- gramm Kakao, die Bibundipflanzung 4200 Kilo- gramm, die Versuchsplantage in Victoria 1100 Kilo- gramm. Auch die Eingeborenen wandten sich mit Eifer der Kakaokultur zu. Die meisten Einwohner von Victoria besiten eine Kakaofarm. Vorläufig sind diese Pflanzungen noch zu jung, um große Er- träge zu liefern, aber die Produktion wird sich inner- halb 2 bis 3 Jahren bedeutend steigern. Die Ambas Bay Trading Co. exporlirte im verflossenen Jahre 6928 Kilogramm. Auch in Kribi ist durch das dortige Bezirksamt eine Kakaopflanzung kürzlich angelegt worden, welche bisher gute Fortschritte machte. Die Schweden kultiviren in ihrem Monopolgebiete überall Kakao. Die Regierungsplantage in Victoria, welche mit der Einführung der besten Kalavarten aus Maracaibo, La Guayra, Port of Spain u. s. w. Versuche an- siellte, enthält bereits etva 1600 Bäunchen von edlen Kakavarten und hat zahlreiche Früchte an die Eingeborenen zum Pflanzen abgegeben. Die Kakao- kultur hat wohl für das Gebict um das Kamerun- gebirge herum von allen Kulturen die größte Zukunft. 6 13. Kaffee. Der liberianische Kaffee gedieh wie früher sehr gut im Schutzgebiete, leider wurde seine Kultur nicht so eifrig betrieben wie die des Kakao. Die von dem Bezirksamt Kribi angelegte Kaffee- plantage berechtigt zu guten Hoffnungen, da die noch nicht ein Jahr alten Bäumchen gut gewachsen sind. In der Versuchsplantage Victoria werden außer dem liberianischen Kaffee kultivirt Coffe#a arabica, Coffea maragogipe und Kaffee von den blauen Bergen auf Jamaika. Von dem arabischen Kaffee wurden etwa 12 000 Bäunchen ausgepflanzt. Obgleich alle drei Arten cigentlich Hochlandspflanzen sind, so zeigten sie doch ein sehr üppiges Wachsthum. Die größten Bäunchen haben jetzt 1 Jahr 4 Monate nach Aus- saat des Samens eine Höhe von 1,40 Meter erreicht und sind, infolge des Einspibens, breit und krästig gewachsen. Viele blühten bereits nach einem Jahre, und eine ganze Anzahl trägt jetzt Früchte. Diese Versuche sind über Erwarten günstig ausgefallen. Einige ältere Bäumchen von Coflen arabica im Alter von drei Jahren trugen im Berichtsjahre so reichliche Früchte, daß sie von der Last derselben tief zur Erde gezogen wurden. Die Produktions-= fähigkeit des Kamerungebirges mit seiner tiefen Humusschicht vulkanischer Erde zeigte sich hierbei wiederum wie beim Kakao als eine erstaunliche. Möchte das deutsche Kapital für den Plantagenbau im Kamerungebirge sich bald geneigt zeigen, dann wird das hiesige Schubzgebiet einer großen Zukunft entgegenschen und der nahen Kolonie Säo Thome, welche ich im vorigen Jahresberichte als Perle der pvortugiesischen Besitzungen bezeichnen konnte, sich gleichwerthig erweisen. 14. Tabak. Während der Tabalbau in Kriegs- schiffhafen und Kribi aufgegeben wurde, setzte die Tabakbaugesellschaft Kamerun denselben in Bibundi unter der bewährten Leitung des thatkräftigen und NZmsichtigen Pflanzers Rackow unentwegt sort. Im verflossenen Jahre wurden etwa 6500 Kilogramm Tabak produzirt mit einem Durchschnittspreise von mehr als 5 Mark pro Pfund. Die Berhälknisse haben sich also im Berichtsjahre außerordentlich günstig geslaltet. Um die Kulturen des Schußgebietes zu vermehren und dadurch denselben noch mehr Handelsartikel ab- zugewinnen als bisher, wurden seitens der Kaiser- lichen Regierung im botanischen Garten zu Victoria im verflossenen Jahre Versuche mit Vanille, Vanilla planisolia, und Pfeffer, Piper nigrum, angestellt, dieselben sind gut ausgefallen. Die Vanillenstämme sind bereits bis 4 Meter lang und können bald zur Vermehrung dienen. Von Pfeffer sind bereits mehrere Hundert Sträucher ausgepflanzt. Sodann wurde Erythroxylon Coca in mehreren Hundert Exemplaren ausgepflanzt. Außerdem wurden eingeführt und im botanischan Garten kultivirt: Ingwer aus Jamaika, Cardamon (Elettaria Cardamomun) und Brechwurzel (Cephaelis Ipecacuanha) aus Ceylon, serner von Früchten Mangilera indica aus