— 16 Singen: Dualla: Na ta na bene (3 Str.), Loba lo ongise (1 Str.), Loba le o mony-mony (4 Str.), Bulu pa pi (1 Str.). Deutsch: Kuckuck (3 Str.), Alles neu (1 Str.). In der 4. Klasse (16 Knaben). Sprache: Lesen: Zweisilbige Wörker, Dualla-Fibel bis Seite 4. Schreiben: Abschreiben des Lesestoffs. Rechnen: Addition und Subtraktion mit 1, 2, 3 und 4 im Zahlenraum von 1 bis 10. Singen: Na ta na bene dikom (1 Str.. Große Vorliebe zeigt die junge eingeborene Be- völlerung für deutsche Volks= und Soldatenlieder. Das Lied: Ich hatt' einen Kameraden, auf Dualla: Na ta na bene dikom, hat sich förmlich eingebür- gert und wird nicht bloß von den Schülern, son- dern auch von der übrigen Jugend gern gesungen. Der Andrang zu den Regierungsschulen ist sehr stark, dagegen läst die Regelmäßigkeit des Schul- besuches noch zu wünschen übrig, da die Knaben oft auf den Fischfang gehen oder ihre Eltern, welche im Allgemeinen noch wenig Verständniß für die Schule haben, auf den Handel begleiten. Am regelmäßigsten werden die Schulen von den Söhnen der „Reichen" besucht, welche ihre Kinder beim Handel eher ent- behren können als die Armen. Der Häuptling Bell steht der Schule ziemlich gleichgültig gegenüber. Ihn wurmt das derselben einst abgetretene Grund- stück, welches, am Flußufer gelegen, gegenwärtig einen hohen Werth bekommen hat. Musterhaft da- gegen ist die Aussicht Manga Bells über den Schul- besuch seiner eigenen Kinder. Bezüglich der anderen Schulkinder seines Dorfes sollte er sich das Beispiel des Häuptlings Jim Ekwala von Bonebela zum Muster nehmen, welcher den Lehrer Beß in der Ahndung unentschuldigter Schulversäumnmisse auf das Kräftigste unterstützt. Was sie später werden wollen, macht den Schülern zumeist wenig Sorge. Als begehrens- werthestes Ziel erscheint ihnen der „Lehrerberuf“, welcher ihnen leichte Arbeit und Gelegenheit giebt, den vornehmen Herrn zu spielen und Hosen anzu- ziehen. Weniger Lust dagegen ist bisher vorhanden zu körperlicher Arbeit und zum Gouvernementsdienst. Letzterer steht bei den Eingeborenen wohl deshalb in keinem guten Rufe, weil die bisher in der Gouver- nementskanzlei verwendeten, meist in Deutschland ausgebildeten Burschen wegen schlechter Führung vielfach bestrast worden sind. In richtiger Selbst- erkenntniß trauen sich die übrigen Schüler nicht zu, vorsichtiger zu wandeln, und werden deshalb, was ihre Väter sind, Händler. Wenn erst den Dualla durch die fortschreitende Unterbindung des Zwischen- handels der Brokkorb höher gehängt sein wird, wer- den sie sich leichter zu einem festen Beruf ent- schließen, sei es nun als Gouvernements-Angestellte oder als Handwerker oder als gewöhnliche Arbeiter. Nach Fertigstellung der hiesigen Hafenbauten wird dahin gestrebt werden, Eingeborene in der Schlosserei zu tüchtigen Schmieden heranzubilden. IX. Einnahmen. Die Gesammteinnahme des Schutzgebietes betrug nach den noch nicht endgültig festgestellten Abrech- nungen rund 512 000 M. Sie setzt sich zusammen aus den: 1. Zöllen . 388 078 M. 2. Lizenzgebüihren. 26 500 = 3. Tonnengebühreen 12734- 4. Schiffsabgaben für Sonntags- löschung ..... 700- 5. Gerichtsstrafen und Konfis- kationen 17822 = 6. Gerichtsgebühtrtern 29645 = 7. Gebühren für Gesundheitspässe 414 = 8. Gebühren für Abschriften, Be- glaubigungen .. Zoo- 9. Zollstrasen 11085 10. Zahlungen für verabfolgte Medizin .... 1362- 11.Patcntgcbiihrcn. .. 8 006 = 12. Sonstige Einnahmen ohne bes. Titel 14 346 = Trotz der bedeutenden durch den Hafenbau und die Errichtung von Neubauten bedingten Ausgaben wird das Etatsjahr 1892/93 voraussichtlich mit einer Mehreinnahme von rund 30 000 M. ab- schließen. X. Sklaven= und Arbeiterfrage. Die Sklaverei, welche im ganzen Schutgebicte allgemein verbreitet ist, ist an der Küste eine äußerst milde, eine Art Hörigkeitsverhältniß, bei welchem die Hörigen das Gefühl einer sie bedrückenden Unfreiheit kaum haben und deshalb auch nicht nach Freilassung streben. Weiter im Innern bei den Buschleuten hat die Sklaverei größere Bedentung und Ausdehnung, allein auch hier finden Sklavenmärkte und Sklaven- jagden nicht statt, so daß eine Sklaverei im bösen Sinne nur in den unter mohammedanischem Einfluß stehenden Ländern der Interessensphäre existirt. Sklave kann innerhalb der Küstenzone des Schutgebiets Niemand werden. Die meisten Sklaven werden mit anderen Handelsgütern auf den Wasser- straßen ins Kamerungebiet eingeführt. Der Preis eines männlichen Sklaven schwankt zwischen 50 und 100, der einer Sklavin zwischen 200 und 400 M. Jüngere Leute gelten mehr als ältere. Die Letßteren, welche meist hinter der Einzäunung des Wohnorts ihrer Herren angesiedelt werden und die Einwohner der sog. Sklavendörfer bilden, werden mit Ackerbau, Hausbau und Fischfang sowie als Ruderer und Lastträger verwendet. Die jungen Sklaven, welche meist zur persönlichen Bedienung ihrer Herren ver- wendet werden, können sich mit Intelligenz und Ge- schicklichkeit leicht zum Unter= oder Nebenhändler