— 492 Ueber den Beldenlod des Lieutenanis Ax in dem Gesecht vor Mosch erfährt man Folgendes: Die kombinirte Kompagnie Ax war um s Uhr morgens auf die erste Vertheidigungslinie des Gegners gestoßen und wurde sofort von demselben unter schärfstes Feuer genommen. Die Vertheidigungslinie bestand in einem über 4 Meter tiesen Graben mit steilen Rändern und einem dahinter liegenden Schützengraben. Die kombinirte Kompagnie ging dreimal vergeblich zum Sturm gegen den Graben vor, beim dritten Anlauf, kurz vor 9 Uhr, erhielt Lientenant Agx einen Schuß von der rechten Seite in die Brust, so daß der Tod soforteintrat. Erwurde nach dem rückwärts gelegenen Verbandplahe geschafft und abends gegen 6 Uhr traf die Leiche mit den übrigen Todten und Verwundeten im Lager ein. Am 13. August, mittags 2 Uhr fand das Begräbniß mit allen militärischen Ehren siatk. Das Grab befindet sich auf einem freien Platze zwischen der Boma Meli und der Boma Mandara unter einem großen Baume. Dasselbe wurde am nächsten Tage mit einem Holzkreuz versehen. Einem Berichte des Raiserlichen Kommissars Majors v. Wissmann über den Verlauf seiner Rickva-Tanganyika= Expe- dition aus Kitutu-Obercomstation vom 14. Juli entnehmen wir Folgendes: Am 18. Juni d. Is. brach ich nach Erledigung der Post von Muenzo (Fifestation) auf und stieg den 2000 Fuß hohen Abhang des Hauptplateaus zur Rickwaebene hinab, zunächst in das Gebiet der Waninmgamba. Die Bevölkerung litt zur Zeit unter den Verwüstungen der Heuschrecken und der ganz außergewöhnlichen Kühnheit von Löwen, die große Verheerung in einzelnen Dörfen angerichtet hatten. Beim Weitermarsch in nordwesllicher Rich- lung passirle ich nach der Neihe die an den Süden des Sees angrenzenden Landschaften Mkulu, Wuanda und Jipa. Der Respekt, der durch die Niederlage der Wanika durchaus wieder hergestellt war, sicherle uns überall einen überaus guten Empfang und einen Ueberfluß an geschenkten Lebensmitteln für unsere Leute. Die Routenaufnahme, die ich wegen Mangels an geeignetem Material nicht im Stande bin, beizu- fügen, wird manche Veränderung in der Lage des Rickwagebietes bringen. Es gelang mir leider wegen abergläubischer Furcht der Eingeborenen nicht, einen angeblichen Abfluß des Rickwa, dessen Wasser tief im eine Höhle hinab zu einem unterirdischen Kanal fallen soll, aufzufinden. Von der Südwestecke des Sees stieg ich wieder auf das Plateau hinauf und führle durch das Ge- biet von Jipa einen äußerst beschwerlichen Gebirgs- marsch aus, auf dem ich einen kleinen neuen Gebirgs- see, Namens Quela, enkdeckte. Sehr zu leiden hatten wir Europäer von der ab und zu in diesen Höhen bis auf 0 R. herabsinkenden Nachtkälte. Am Kalamboflusse, der einzigen Gegend, wo wenigstens Zebras und Antilopen von der Vieh= und Wild- seuche verschont geblieben, erhielten wir die ersten Nachrichten von dem diesjährigen Raubzug der Wa- wemba, über dessen Ausgang ich telegraphisch kurz berichtet habe. Derselbe, der alljährlich zur Zeit der Ernte von den Wawemba unternommen wird, sollte in diesem Jahre mit besonderem Nachdruck, und zwar unter der Führung ihres Oberhäuptlings Ki- limkura selbst in Scenc geseht worden sein. Die Näuber hatten sich nach dem Tanganyika zu gewandt, und sollte die katholische Missionsstation der weißen Väter, Kala, bedroht sein. Ich beschloß daher, unverzüglich dorthin zu marschiren, um sowohl der Mission als auch den größeren Dörfern der heim- gesuchten Warungn am See Hülfe zu bringen. In einem Dorfe Nondo am oberen Kalambo hörte ich, daß die Näuber schon auf dem Rückmarsch vom Sce begriffen seien und stündlich erwartet wurden, und traf Maßnahmen gegen eine Ueberraschung, indem ich das von Pallisaden eingefaßte, aber sonst wenig günstig gelegene Dorf besetzie. Auf einem über die Pallisaden hervorragenden Termitenbau innerhalb des Dorfes ließ ich die Fahne aufpflanzen und die Geschütze aufstellen. Bald nach Eintritt der Dunkel- heit wurde ein lebhaftes Gewehrfeuer aus nächster Nähe auf das Dorf unterhalten. Wir besetzten die Einfassung, konnten jedoch nur einige Schüsse auf den schnell verschwindenden Feind abgeben. Zur Versolgung bezw. Aufklärung ausgesandte Patrouillen fanden keine Spur mehr von den Wawemba. Am nächsten Morgen, als ich mich eben zum Aufbruch rüstele, erschirn über den westlich gelegenen Höhen eine Anzahl französischer Flaggen — die Spitze der, wie wir bald sahen, ganzen Armee Kitimkurns. Da der Weg zur Vermeidung eines Sumpfes in weitem Bogen auf unser Dorf zuführte, so konnten wir nach und nach die ganze, sich über eine Wegstunde lang ausdehnende Karawane heranmarschiren sehen, — ein Anblick, der wohl geeignet war, das Gemüth der Schwarzen in einige Aufregung zu schen — und schnell alle möglichen Vorkehrungen zur Abweisung eines Angrifss zu tressen. Es wurde mir genügend Zeit deboten, einen ziemlich genauen Ueberschlag der Stärke des Feindes, die sich elwa auf 5000 Mann belief, abzuschätzen. Bald errreichte die meist mit Gewehren bewaffucte, mit rothen Mänteln und Federschmuck kriegerisch herausgeputte Masse das Gelände vor dem Dorfe. Acht zwischen 30 bis 50 Meler von den Pallisaden entfernt gelegene Termitenhügel wurden nach und nach von den feindlichen Trupps zu 30 bis 50 Mam besetzt, auf jedem derselben zwei oder drei Flaggen auf- gepflanzt, das Gras niedergedrückt und das Ge- wehr sertig auf die Krone des Hügels gelegt. Ein Sprecher begann mit mir ein Schauri, offenbar um Zeit zu gewinnen, bis die ganze Macht herau sei,