— 10 — sollen. Auf diese Weise ist dafür Sorge getragen, daß an Stelle ausländischer. katholischer Brüder all- mählich deutsche Missionare in Ostafrika (wie in: den anderen Kolonien) ihre Thätigkeit ausüben. . Der bekannte indische Großkaufmann Sewa Haddft hat der katholischen Mission, in. Bagamoyo zur Eröffnung einer Schule und zur Einrichtung einer Apotheke ein Haus überlassen. Mehr als 60 indische Knaben besuchen diese Schule, welche von dem Bruder Oswald, einem aneder ganzen Küste durch seine Kenntnisse wie seine patriotisch- rheinländische Gesinnung anerkaunten und geschätzten Missionar, geleitet wird; diesem stehen noch zwei Hülfslehrer zur Seite, von denen der eine ein. Indek, der andere, ein Suahelineger ist. Eine zweite be- deutende Schenkung Sewa Hadjis-hat es ermög- licht, auch in Dar-es- Saläm ein Schulgebäude zu errichten, in welchem nach der Bestimmung des Stifters eine unentgeltliche konfefsionslose Schul- anstalt für die ärmeren eingeborenen Volksklassen eingerichtet werden soll. Auch in Tanga ist Ende vorigen Jahres eine Schule eingerichtet, in welcher Inder und Negerknaben mit bestem Erfolg in der deutschen Sprache unterrichtet werden. Daß der Wunsch nach einer gediegenen Schulbildung in der einheimischen Bevölkerung lebendig ist, beweist auch die Thatsache, daß eine Anzahl erwachsener indischer Handelsleute in Tanga den Wunsch ausgesprochen haben, in den Abendstunden nach Beemdigung ihrer Geschäfte unterrichtet zu werden. Handelsverhältnisse. Die Handelsverhältniss e in Deutsch- Ostafrika haben sich in dem Geschäftsjahr 1892 gegen das Vorjahr wesentlich gebessert. Aus dem von der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft im Juni d. Is. erstatieten Geschästsbericht für das Jahr 1892 geht hervor, daß die genannte Gesellschaft einen nicht unerheblichen Gewinn zu verzeichnen hal. Die Ge- sellschaft hat auch in diesem Jahre eine größere Ausdehnung ihrer Handelsbeziehungen und namentlich eine beträchtliche Steigerung ihrer Umsätze im Waaren= und Mreoduktengeschäft erstrebt und erreicht. Der von der Ostafrikanischen Gesellschaft ange- bahnte direkte Geschäftsverkehr der Küstenplätze der deutschen Kolonie mit Bombay durch den im Mai 1892 in Dienst gestellten Dampfer „Safari“ hat sich stetig entwickelt, so daß ein günstiger Einfluß auf die Entwickelung des ostafrikanischen Handels aus diesen unmittelbaren Beziehungen der deutschen Ge- sellschaft zu Indien für die Zukunft mit Bestimmt- heit erwartet werden kann. Auch von den übrigen im Schutzgebiet thätigen europäischen Gesellschaften und Handelshäusern wird ein Aufschwung des Ge- schäfts mit Befriedigung verzeichnet. - Die Ausfuhr von Elfenbein, dem zur Zeit noch wichtigsten Handelsartikel Deutsch-Ostafrikas, hat sich nach einem Bericht von Heinr. Ad. Meyer in Hamburg im Jahre 1892 (vergl. D. K. B. 1892 Nr. 2. S. 42) auf derselben Höhe erhaltenn#wie im Vorjahre; esie betrug im Ganzen 16 544 Stück Elefantenzähne im Gesammtgewicht von 286.84010 Pfund engl:. Diese Summe vertheilt ** zaufk . einzelnen ** wie solat: St Stuchghn. 45 "7 rugI Tanga . -·. « 76 Pangan. · Sadani Bagamoyo,. Dar- es-Saiäm " Mikindani. » .-- Der bedeutendsie Chhenbeinhändler. in Deu Ostafrika ist der Irländer Stokes, welcher auch-in diesem Jahre- Elfenbein im Werthe zvon400.000 Mk. exportirt und noch ein Quantum von estiden- selben Werth auf seinen Stationen im Seengebitt lagern hak, dessen Transport nach der Küste nun- mehr, da der Karawanenweg gesichert ist. mit Be- stimntheit zu erwarten steht. .- Der Karawanenverkehr im Innetn des Schus gebietes., besonders in den Lanrschaften Unjamwesi und Ugogo, hat im letzten Jahre durch kriegerische Ereignisse mehrfache Störungen erlitten, welche naturgemäß auf die Handelsbilanz nicht ie Ein fluß geblieben sind. Wenn auch zur. Zeit, in diesen Gebieten wieder friedliche Verhältnisse eingetreteo sind, so ist doch eine dauernde starke Besatzung Der wichtigsten Punkte an der Karnwanenstraße unbe- dingt nothwendig, um in diesen von der Küste woeit abgelegenen Gebieten. Ruhe und Ordnung aufrecht zu. erhalten. Es besteht die Absicht, sobald hierzu verfügbare Mittel vorhanden sind, an der Kärawanen= straße in gewissen Abständen Brunnen anzulegen und Lagerplätze für die Karawanen einzurichten und zum Schutze gegen räuberische Ueberfälle seitens der Eingeborenen noch einige kleinere befestigte Posten in die Stationskette Tabora, Mpwapwa, Muhes## einzufügen. Gerade im, Hinblick auf die steigende Handelskonkurrenz. im Innern Ostafrikas erscheint die Sicherung und. Möglichste. Förderungedes Karg- wanenhandels schon im Interesse, der Eimahmen des Schutzgebietes driygend geboten. Einen ungünstigen Einfluß auf die gesemmten Handelsverhältniff e des Schutzgebietes haben im letzteu Jahr die Kursschwankungen der Rupie, bezw. des Silbers überhaupt, durch welche die Importeure am schwersten betroffen wurden, sowie die allgemeine un- günstige Preislage der Hauptausfnhrartikel ausgeübt, Die ungünstige Preislage der wichtigsten Handels- artikel ist nicht zum geringsten Theil auf die bisher angewandte differenzielle Zollbehandlung der deutschen Schutzgebiete seiteus des Mutterlandes zurückzuführen, da die fremden Kolonien ihre Produkte infolge der niedrigeren Zollsätze billiger auf den Markt zu bringen vermochten als die deutschen. Die bereits oben erwähnte Gleichstellung der demschen Schutzgebiete