und auch die Arbeiten der deutsch-englischen Grenz- kommission im Frühjahr 1892, besonders die Auf- nahmen und Ortsbestimmungen des leider so früh verstorbenen Dr. Küster enthalten. Wenn auch noch manche Fragen aufzuklären sind und auch zu erwarten steht, daß die Arbeiten der Forscher in Misahöhe im nächsten Jahre manches neue und er- gänzende Material liefern werden, so soll diese Karte, um emdlich einmal mit ihr abzuschließen, noch in diesem Winter veröffentlicht werden. Ueber die Sitten, Gebräuche, Anschauungen und Rechtsbegriffe der Bewohner des südlichen Togo- hebietes sowie über ihre Kunstfertigkeiten hat der frühere Leiter der Station Misahöhe, Hauptmann Herold, eine Reihe von Beiträgen in Zeitschriften veröftenkicht, welche berechtigte Beachtung gefunden haben. Sehr ausführliche und genaue meteorologische Beobachtungen sind in Misahöhe im Gange, wäh- rend in Lome und Sebbe eine gleichmäßige Fort- führung von solchen Beobachtungen, auch nur im allermäßigsten Umfange, infolge häufigen Personal- wechsels, Bruch von Instrumenten u. s. w. bisher noch nicht möglich gewesen ist. Stabsarzt Wicke hat wiederum dankenswerthe Beiträge zur Tropenhygiene geliefert. In Südwestafrika hat Major v. Frangois mit unverwüstlicher Ausdauer und seltenem Fleiß die Kartographirung dieses Schutzgebietes fortgesetzt; von allen wirthschaftlich in Betracht kommenden Ge- bieten dieses ausgedehnten Landes vom Oranjefluß bis zum Okavango liegen jetzt von ihm Aufnahmen vor; nur das Kaokofeld und die Gebiete westlich von den Waterbergen sowie die südwestlichen Theile des Gebietes nach Lüderitzbucht zu fehlen noch. Seine Karten sind theils direkt für den Gebrauch der Schutz- truppe im Maßstab 1:300 000 veröffentlicht worden, theils steht ihre Veröffentlichung in photographischer Reduktion auf 1:600 000 unmittelbar bevor. Die augenblicklichen Unruhen im Lande haben den weiteren Vervollständigungen der Karten zunächst Halt ge- boten, auch ist es auf diese Verhältnisse zurückzuführen, daß der Bergreferendar Duft, der dazu ausersehen war, durch möglichst zahlreiche Ortsbestimmungen die Grundlagen der Karten zu verbessern und die Fest- legung des Grenzmeridians gegen die britischen Ko- lonien im Südosten des Landes zu erwirken, bisher noch nicht dazu gelangt ist, bestimmte Ergebnisse in dieser Richtung zu liefern. Die klimatologische Erforschung des Schutzgebietes ist durch die Errichtung zahlreicher Regenmeßstationen in der letzten Zeit er- heblich gefördert worden und hat sich hierbei der Afrikafonds in gleicher Weise betheiligt wie das Königlich Preußische Meteorologische Institut und die Initiative der Deutschen Kolonialgesellschaft, welche in dem Privatdozenten Dr. Dove einen sach- kundigen Forscher entsandt hat. eutsch-Ostafrika. Die mit Hülfe des Afrika= fonds und mit Unterstltzung der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Kolonialgesellschaft im Anfang dieses Jahres ge- gründete Kilimandjarostation hat bisher infolge der kriegerischen Verhältnisse eine umfangreichere Thätig- keit nicht entfalten können; nach Beendigung des Krieges mit Meli wird den Forschern der Station, dem PMlanzenphysiologen Dr. Volkens und dem Geologen Dr. Lent, freiere Hand zu Ausflügen in die höheren Gebirgsregionen des Kibo gelassen wer- den können. Immerhin ist schon jetzt eine sehr große Sendung von Pflanzen aus der unteren Region des Kilimandjaro durch Dr. Volkens eingesandt worden.?) Die Bearbeitung des reichen kartographischen Materials der Emin-Expedition, zu dessen Verwer- thung der Afrikafonds 8000 Mark im Maximum beizutragen sich verpflichtet hatte, hat erhebliche Fort- schritte gemacht und liegt in etwa 100 zum Theil sehr großen Rohkonstruktionsblättern nunmehr vor. Der immer mehr hervortretende Wunsch der Verwaltung des Schutzgebietes und der. Führer der Schutztruppe nach guten Karten in größerem Maß- stab, ein Bedürfniß, dessen Berechtigung vollkommen anzuerkennen ist, hat den Gedanken nahe gelegt, in der Befriedigung dieses Wunsches systematisch vorzu- gehen und durch Schaffung einer großen Karte von Deutsch-Ostafrikr, etwa im Maßstab 1: 300 000, dem vorhandenen Mangel abzuhelfen. Gerade die Erwägung, daß es wirthschaftlich unrichtig sein würde, jetzt mit der Veröffentlichung der Karten der Emin- Expedition vorzugehen und theuere Kartenblätter zu schaffen, die aber in den Nahmen einer großen Karte von Deutsch-Ostafrika nicht passen würden, hat dazu geführt, schon jetzt einen Man für das Unternehmen aufzustellen, dem zufolge allmählich, je nachdem Ma- terial und Bedürfniß vorhanden sind, die einzelnen gleich großen Blätter dieser Karte herausgegeben werden sollen. Die Gesammtzahl dieser einzelnen Blätter würde etwa 40 betragen, doch würden bis auf Weiteres eine ganze Reihe von Blättern, über die wenig oder kein Material vorhanden ist oder einläuft, unansgeführt bleiben können; es würden damit die nicht unerheblichen Kosten des ganzen Unternehmens herabgesetzt werden, das ohne einen Zuschuß seitens der Verwaltung des Schutzgebietes überhaupt wohl nicht ausführbar sein dürfte. Da die Steine zu diesen Blättern stehen bleiben würden, könnten jederzeit Nachträge und Berichtigungen vor- genommen und damit je nach Bedürfniß Neuaus- aben der einzelnen Blätter veranstaltet werden. In dem allgemeinen Reisebericht der Expedition Emin Paschas ist, abgesehen von einer allgemein orienti- renden Uebersichtskarte der Reise, nur eine ethno- graphische Karte enthalten. Die eigentlichen geo- graphisch Neues bietenden Karten werden erst dem zweiten Bande beigegeben werden können. *) Ganz kürzlich sind ausführlichere Berichte der beiden Forscher eingetrossen, welche von ihrer eifrigen Thätigkeit auf botanischem, geologischem und kartographischem Gebiet zeugen.