Auch ist die Missionsthätigkeit im Gebiet des Flyriver, welche nahezu erloschen war, von dem Missionar Nev. Chalmers wieder aufgenommen. Nev Lawes hat die Uebersetzung des neuen Testaments in die Sprache, welche im Motudistrikt (Bezirk von Port Moresby) gesprochen wird, vollendet. 4. Die römisch-katholische Missionsgesell- schaft vom Heiligen Herzen Jest, welche eben- falls im Bismarckarchipel mit vielem Erfolge thätig ist, hat auch nennenswerthe Fortschritte gemacht. Sie dehnt ihre Wirksamkeit von der Insel Roro (Dule) insbesondere in den benachbarten Festlandsdistrikt Mekeo aus. Mehrere neue Stationen sind in der Berichtsperiode eröffnet, unter welchen besonders die unter der Leitung des Pater Vitali stehende in Inawy erwähnt zu werden verdient. Hier ist eine geräumige schöne Kirche erbaut worden. Die Oberleitung dieser Mission führt der Bischof Verjus, welcher in der Mitte der achtziger Jahre von seinem bisherigen Wirkungskreis im Bismarck- archipel nach Britisch-Neuguinea übergesiedelt war. Es ist bereits erwähnt, daß der Bischof bei Gelegen- heit der Unruhen im Mekeodistrikt die Regierungs- beamten wesentlich unterstützt hat. Insbesondere hat er es vermocht, daß einige der der Regierung feind- lichen Stämme zu ihren verlassenen Wohhnsitzen zurückkehrten und sich wieder ansiedelten. In dem Bericht wird der Ansicht Ausdruck ge- geben, daß in nicht zu langer Zeit die sämmtlichen Küstenstämme unter den Einfluß der verschiedenen Missionsgesellschaften gebracht sein würden, während die Inlandstämme in absehbarer Zeit noch nicht von deren Bestrebungen ergriffen werden könnten. VIII. Allgemeines. Die Kolonie ist in der Zeit vom 14. bis 24. De- zember 1891 von dem Premierminister von Queens- land Sir Samuel Griffith besucht worden. Der- selbe hat die Küste von Hall Sound (etwa 146° 307 östl. Länge) bis Wedan an der Nordküste (etwa 150“ ösll. Länge) und einige Inseln der d'Entre- casteaux-Gruppe besichtigt. Er spricht sich in seinem Bericht an den Gouverneur von Queensland sehr günstig über die geistigen Fähigkeiten und die Be- triebsamkeit der Eingeborenen aus, hebt besonders ihre Tüchtigkeit im Ackerbau, welcher selbst an den steilsten Hängen betrieben werde, hervor. Der Ein- fluß der Regierung sei sehr merkbar, und mit der Zunahme der Sicherheit würden die Eingeborenen, welche nun erwarten könnten, die Früchte ihrer Arbeit selbst zu gewinnen, der Kultur des Bodens weit mehr Mühe zuwenden. Iusbesondere lasse sich ein Steigen der Kopraausfuhr erwarten. Wenngleich in absehbarer Zeit die Kolonie einen wirthschaftlichen Nutzen nicht abwersen werde, so sei doch die Erhal- tung der Kolonie im Interesse des ganzen britischen Reichs gebolen und als eine Ehrensache zu betrachten. 24 Süd--Avassaland. In dem Novemberheft des „Géographical Journal“ beschreibt Lieulenant B. L. Selater, der zwei Jahre lang in Britisch-Centralafrika gewesen ist, das südliche Nyossaland. Seiner Schilderung, die sich in verschiedenen Abschnitten mit den wichtig- sten Verbindungsstraßen und im Anschluß daran mit den einzelnen Gebicten beschäftigt, entnehmen wir Folgendes: Am besten erreicht man Britisch-Centralafrika von dem kürzlich eröffneten Hafen Chinde, an der gleichnamigen Mündung des Zambesi gelegen. Die Fahrt von hier den Zambesi und Shire hinauf bis Chiromo erfordert sechs bis acht Tage mit dem Dampier und auf Kähnen 15 Tage bis zu einem Monat, je nachdem die Jahreszeit trocken oder naß, und demgemäß die Strömung schwach oder stark ist. Port Herald ist die erste britische Station am Shire. Chiromo, das im Zusammenfluß des Ruo und Shire liegt, ist Zollstation für Britisch-Centralafrika und Hauptort des Ruodistrikts. In seiner Nachbarschaft befinden sich vorzügliche Maisfelder. Die Entfernung bis Chikwawa beträgt etwa 45 engl. Meilen in der Luftlinie und 70 engl. Meilen auf dem Fluß. In Chikwawa wohnt der Beamte für den West-Shire= distrikt. Um von hier nach Blantyrc zu gelangen, muß der Flußlauf verlassen werden. Der Weg ist mehrmals geändert, aber doch noch nicht völlig fahr- bar geworden. In Blantyre ist der Sitz der „Church of Scotland Mission“ sowie der „African Lakes Company“; achtzehn Plantagen befinden sich hier. Die Reise von Blantyre nach Milanji ist etwa 50 engl. Meilen lang und erfordert zwei bis drei Tage. Das Hochplateau von Milanji zeichnet sich durch ein besonders günstiges Klima aus, das an Newera Eliyn auf Ceylon und ähnliche Gesundheits- stationen in Indien erinnert. Es besteht eine nähere Straße von Chiromo nach Milanji, die möglicher- weise große Bedeumng erlangen wird. Zwischen Milanji und Romba besteht noch keine direkte Ver- bindung. In Romba ist der Sitz der Verwaltung von Britisch= Centralafrika. Von hier aus gelangt man auf einer etwa 20 engl. Meilen langen Straße nach Mpimbi, das regelmäßige Bootsverbindung mit Fort Johnston hat. Dieses, das in gerhder Linie elwa 60 und auf dem Fluß elwa 90 engl. Meilen entfernt ist, bildet die Hauptstation des Nyassadistrikts. Der Aufsatz, welcher sich mit den angegebenen Gebieten und Straßen eingehend beschäftigt, läßt von Süd-Nyassaland nur Süd-Angoni unbeschrieben. verordnungen für Sansibarer Dhaus. In der „Gazeite für Sansibar“ vom 1. Novem- ber ist eine Verordnung veröffentlicht, welche Kou- trolvorschristen für Dhaus unter Sansibarer Flagge enthält. Eine ähnliche Verordnung für Dhaus unter britischer Flagge findet sich in der Nummer der ge-