— 148 — Zweck hatte, so beschloß ich, wie schon oben erwähnt, die Reise abzubrechen, zumal weder ich noch Woeckel über die genũgende freie Zeit verfügten, der Proviant nicht gereicht hätte und auch die Kanuleute wenig Lust zeigten, die Reise fortzusetzen. Falls eine weitere Erforschung des Sio unkernommen werden soll, wird es zweckentsprechender sein, enkweder flußabwärts vor- zugehen, was allerdings immerhin ein Nisiko ist, oder, was vorzuziehen, mit einem kleinen gut be- mannten Kann flußaufwärts zu fahren und die Träger mit Zelten, Proviant u. s. w. bis zu einem tags zuvor ermittelten kleinen Dorf oder freien Plaß vorauszuschicken. Es würden dann allerdings immer zwei Weiße, die sich auf der Flußfahrt ab- lösen, nöthig sein. Einer würde auf längere Zeit den täglichen Strapazen kaum gewachsen sein. Jeden- falls wird es sich empfehlen, die Reise in die Zeit des niedrigsten Wasserstandes zu verlegen, da dieser die Regel bildet und dann am besten die sich entgegen- siellenden Schwierigkeiten überwunden werden können. Am andern Morgen trat ich zu Fuß die Rilck- reise nach dem sechs Stunden entfernten Lome an. Der Marsch war äußerst beschwerlich und führte fast un- unterbrochen durch Sümpfe, in die ich häufig bis an den Unterleib einsank. Die Jagblelagune wurde mit einem Kanu passirt; die Fahrt dauerte eine halbe Stunde. In der heißen Jahreszeit sollen sowohl Sumpf wie Lagune, mit Ausnahme des dieselbe mehrmals kreuzenden, eiwa 2 Meler breiten von Aguewé nach Jagble fließenden Flusses Djime, trocken sein. Während der Kanufahrt bemerkte ich ziemlich häufig Zuckerrohr, das auch auf den zwischen Jagble und Adido Dogbô liegenden Farmen vorhanden war. Durch die Niederungen der Jagblelagune zogen sich weithin große Oelpalmwaldungen. Herr Woeckel machte in Adido Dogbô einen Ruhetag und erreichte flußabwärts ohne weiteren Unfall Sebbe in zwei Tagen. Uebersicht über die im deutschen Schutzgebiete von Togo ansässigen Deutschen und Sremden am 31. Dezember 1893. a) Nach Staatsangehörigleit und Stand oder Gewerbe. Staatsangehörigkeit Stand oder Gewerbe 2 *’ Staatsangehörigkeit 7 2 -.p — s. Anm. —— S 2 W- 5 Deutsche 5819“) 21 Engländern 4 1 Franzosen 5 — öl- 67 19 26 1 22 die An- Anmerkung: Für Reichsangehörige genügt gabe: Deutsche. *) Davon befinden sich der hier ansässige Landeshaupt- mann sowie der Sekretär zur Zeit auf Urlaub. b) Nach Maßgabe ihres Wohnsizes. ———— s. Anm. Anzahl am Wohnsitz Wohnsitz *2 2 2 55 Sebbe.. 6— — Außerdem eine Frau Klein-Looop15 3— Adilldoo 4—1—| Koon 5—.— Lomem 1723 Amedschowe 2 Anßerdem eine Frau .oo...... 4—1 drei Frauen Misahöh) 21 —— Bismarcksburg 21 — Weg Lome= Misahöh 11——. Zusammen 58 4 Der Brückenbau über die Lagune ist unter Lei- tung des Mechanikers Stöhr so weit fortgeschritten, daß die Brücke voraussichtlich bis zum 1. April d. Is dem Verkehr wird übergeben werden können. Deuksch-Südwrstafrika. Kämpfe gegen die Witboois. Ueber die telegraphisch gemeldete empfindliche Niederlage, welche die Witboois am 1. und 2. Januar in der Dorisibschlucht erlitten haben, liegt ein ausführlicher Bericht des Majors v. Frangois noch nicht vor. Auf Grund privater Informationen schildert der Premierlieutenant v. Frangois unter dem 28. Januar von Windhoek aus die Vorgänge, wie folgt: Die allgemeine Lage war am 31. Dezember v. Is. folgende: Nach Aussage gefangener Bergdamaras sollten sich die Witbooischen, die es bis dahin verstanden hatten, sich durch rechtzeitige Flucht jeder Entdeckung zu entziehen, in dem wild zerklüfteten Gebirge zwischen Areb und Kautisfluß aushalten. Die 1. Kompagnie stand am genannten Tage bei Kautis, die 2. Kompagnie bei Areb. Beide Kompagnien mit dem Auftrage, das Vorterrain durch Patronillen in Richtung Dortsibschlucht abzusuchen. Major v. Frangois befand sich bei der 1. Kompagnie, bei welcher am Morgen des 1. Jannar von Posten die Meldung einlies, daß im Vorterrain einige Witbooi- pferde weideten. Unter dem Schupe einer Patrouille, die den Auftrag hatte, einen etwa 500 m vorwärts liegenden Berg zu beseben, sollte das Einfangen der Pferde durch dazu kommandirte Bastards vor sich 1 gehen. Die Patronille befand sich nicht fern von