— erreicht. Widerstand wurde nicht mehr angetroffen, zwei kleine Elfenbeinzähne und einige fünfzig Stück Kleinvieh erbeutet. Ueber Sole—Qnikurn kwa Maka- lundi—Kalitu— Usfsenge — Ussuku—Gomlufluß traf ich am 25. d. Mts. wieder in Tabora ein. Umtriebe Bwana Deris. Der aus dem früheren Araberaufstand als einer seiner Hauptführer bekannte Bwana Heri war gegen das Ende des verflossenen Jahres aus Sansibar, wo er zuletzt gelebt hatte, heimlich auf das Festland zurückgekehrt und hatte sich in Mlembule hinter Saadani niedergelassen. Einer Aufforderung der Behörden, sich in Saadani persönlich einzufinden, leistete Bwana Heri keine Folge, entzog sich auch dem Versuche, ihn dingfest zu machen, durch die Flucht, verhielt sich aber im Uebrigen zunächst ver- hältnißmäßig ruhig. Als indeß Bwana Heri bei Pamkunde in der Nähe von Palamakaa eine feste Boma anlegte und sich durch Beunruhigung von Karawanen lästig machte, wurden Anfang März d. Is. unter Leitung des Kompagnieführers Podlech von Saadani aus zwei Kompagnien mit zwei Geschützen gegen ihn ausgesendet. Am 6. März wurde Bwana Heris Boma genommen, ihm selbst gelang es leider, im Schutze des jene Gegend bedeckenden dichten Busches zu entkommen. In der Amnahme, daß er sich seewärts gewandt haben werde, sind unverzüglich Maßregeln getroffen worden, um die fragliche Küsten- strecke scharf zu überwachen. Bei Einnahme der Boma wurden auf Seiten der Truppe ein Sudanese verwundet und ein Träger getödtet. Ueber die Entwickelung der deutschen Schule in Tanga während des Jahbres 7895 hat der Lehrer Barth einen Rechenschaftsbericht erstattet, dem Folgendes zu entnehmen ist. Im verflossenen Jahre haben sich die Verhältnisse insofern zu Gunsten der Schule entwickelt, als die Zahl der Schüler in erfreulicher Weise zugenommen hat: 25 ältere und 33 jüngere Schüler nahmen am Unterricht theil. Weniger günstig für die Arbeit in der Schule war aber der unregelmäßige, ja zum Theil freie Schulbesuch, dem sich manche der Schüler hingaben. Beispielsweise nahmen zwei der Schüler, bei 283 Schul- tagen, nur 126 bezw. 107 Tage (45 bezw. 38 pCt.) an dem Unterricht theil. Wenn man bei diesen beiden Schülern bedenkt, daß von allem Unterricht erfahrungs- gemäß kaum der dritte Theil hängen bleibt, der sich durch Unregelmäßigkeiten im Schulbesuch noch be- deutend verringert, so muß man zu der Ueberzeugung kommen, daß derartige Verhältnisse die Unterrichts- erfolge ungemein beeinträchtigen. 209 Dazu kommt aber noch, daß manche Schüler nach kurzer Zeit des Lernens selbstzufrieden der Schule den Rücken kehren, und daß eine noch größere Anzahl von den Europäern in Dienst genommen wird, noch *n, die allerersten Stufen des Könnens erklommen ind. Allen diesen ungünstigen Verhälknissen steht die Schule machtlos gegenüber, solange ihr nicht das in dieser Richtung einzige wirksame Mittel, der Schul- zwang, zur Verfügung steht; der Schulzwang nicht in der allgemeinen strengen Form, wie er zu Hause im Laufe der Zeit eingeführt werden mußte, sondern der Schulzwang in beschränkter, in milder Weise; der Schulzwang in der Form, daß jeder Schüler, der eine gewisse Zeit (etwa ein Jahr) die Vortheile der Schuleinrichtung genoß, auch verpflichtet werden kann, bis zu einer gewissen Ausbildungsstufe am Unterrichte theilzunehmen — und der Schulzwang in der anderen Form, daß die Kinder der einiger- maßen wohlhabenden Schwarzen, die von den Eltern zum Nahrungserwerb in der Regel nicht verwendet werden und die daher am meisten dem Nichtsthun verfallen, in milder Weise zum Schulbesuch an- gehalten werden. Durch diese Maßregel würde neben Anderem insbesondere das erreicht, daß gegenüber dem in- dischen Element, welches sich zunächst die Schul- einrichtung zu nußze macht, hauptsächlich unsere zurück- haltenderen, beziehungsweise trägeren Sunaheli zur Arbeit herangezogen würden. Aus allen diesen Gründen würde sich die Ein- führung dieser Art von Schulzwang empsehlen. on den einzelnen Unterrichtsgebieten kamen bei Abtheilung 1, den älteren Schilern, Schönschreiben, Rechtschreiben, Lesen und Rechnen vor. Bei Abtheilung II, den jüngeren Schülern, erweiterte sich dieser Kreis durch Turnen und Singen, während Deutsch an beide Abtheilungen in gemein- samen Stunden herantrat. Im Schönschreiben gelangte das kleine und große lateinische Alphabet zur Behandlung und zwar in der Weise, daß die Buchstabenformen aufangs auf der Schiefertafel ge- lernt und später auf Papier vervollkommnet wurden. Die Uebungen im Rechtschreiben wurden in der Weise betrieben, daß die Lesestücke aus „Chuo cha kwanza“ und aus „Masomo mepesi“, theil- weise auch nach Diktat, geschrieben wurden. Am Schlusse des Schuljahres kamen ferner noch Stücke aus dem „Swabili Phrase Book“ und die ersten Erzählungen aus „Haditbi za Esopo“ vor. Beim Lesen wurden in beiden Abtheilungen die selbst- gedruckten Leseheftchen verwendet, die sich mit der Einübung der kleinen Druckbuchstaben befassen. Da aber das ausgearbeitete Lesebuch immer noch nicht gedruckt ist, so mußte sich der Unterricht im Weiteren mit dem Lesen des Geschriebenen (des Stoffes im Rechtschreiben) begnügen. Der Nechenunterricht führte zuerst in das Schreiben der einfachen Zahlen- reihe von 1 bis 100 ein. Innerhalb dieses Zahlen-