— 212 — Andauversuche von Casuarinen. Forstassessor Krüger hat dem Kaiserlichen Gou- vernement von Deutsch-Ostafrika über das Vorkommen und über Anbauversuche von Casnuarinen einen Bericht erstattet, dem Folgendes zu entnehmen ist. „Es befindet sich etwa 1 Meile nordwärts von Bueni am Meeresufer über dem gewöhnlichen Stande der Hochfluth Casuarinenanflug. Kleinere Sämlinge sind jedoch selten, die meisten sind zum Verpflanzen eigentlich schon zu groß. Die Wurzelbildung der Casnarinen ist, wie selbstverständlich, keine günstige; denn da die Bäume auf dem humusarmen Korallen= boden erwachsen sind, haben sie lange Pfahl= und Seiten= und wenig Faserwurzeln entwickelt. In der Nähe der alten Casuarinenbestände, welche ich bis etwa sieben Kilometer nördlich von Bueni untersucht habe, befanden sich trotz des überall vorhandenen reichlichen Zapfenabfalles keine Sämlinge. Zum Theil ist dies wohl dem den Boden bedeckenden dichten Nadelfilz, zum Theil dem Umstande zuzu- schreiben, daß die Passate den leicht befiederten Samen mit hinwegführen, während er im Schuß von Strand- gras im frischen Meeressande sich leicht bekeimt. Die älteren Casuarinen sind fast alle schlecht- wüchsiges Krüppelholz, man sieht nicht einen einzigen gukgewachsenen Stamm unter ihnen. Vielfach ist dies daraus zu erklären, daß wir Ausschlagholz vor uns haben. Die Bäume sind aus alten, in Brusthöhe geköpsten Stämmen hervorgegangen und liefern in- folge dessen nur Brennholz. Die Casuarine zeigt eine Ausschlagfähigkeit, die sie unseren Kopfhölzern, Pappel und Weide, an die Seite stellen läßt. Mit den langen, haarartigen Nadeln, welche sich mit den Zweigspitzen in die Windrichtung einstellen, setzt die Casnarine dem Winde verhältnißmäßig ge- ringe Fläche entgegen und ist jedenfalls dem Wind- bruche weniger als der Deformation durch die Passate ausgesetzt. Denn daß die Casuarinen, wenn sie durch engen Verband oder sonst durch Bestandstellung ge- schützt sind, zu langschäftigem, ziemlich vollholzigem Bauholz heranwachsen, das zeigen die Alleeaulagen der katholischen Mission zu Bagamoyo. Vor 15 Jahren in etwa 2½ Meter Verbande im Seitenschatten der Kokospalmen gepflanzt, haben sie bei 25 Meter Höhe eine Stärke von 20 bis 30 Centimeter erreicht. Das gelbliche Holz ist hart mit unbedentendem Splint, ohne wahrnehmbaren Kern und von lang- faseriger Struktur, so daß es sich vorzüglich zu Bohlen und Balken eignet. Ob es sich bei forst- männischer Kultur ebensogut zu Brettern verarbeiten läßt, bleibt abzuwarten, da das jetzt vorhandene Material nicht geradfaserig genug ist. Die von mir später an der Küste von Magagoni, wo sich auch ältere Casuarinen befinden, angestellten Beobachtungen bestätigen die früheren Erfahrungen. Die Behauptung der Missionare, daß das Casua- rinenholz nicht von Ameisen angegriffen würde, be- stätigte sich leider nicht, denn ich fand in Magagoni einen Stamm, allerdings nur einen, mit Termiten besetzt. Die meisten schlechten Eigenschaften der Casuarinen im Freistande erklären sich derartig, daß sie sich bei künstlicher Bestandbildung vermeiden lassen. Die zu erwartenden Vortheile bei der Armuth der Küste an gutem Bauholz sind aber so große, daß ein Anbauversuch sich schon lohnen würde. Es kommt hinzu, daß gerade durch diese Bäume, aller Wahrscheinlichleit nach, eigentlich werthlose Küsten- striche kultivirt werden können, und daß dieser Baum durch seinen Blattabfall, durch sein Vorkommen auf direktem Dünensande geeignet erscheint, ohne er- hebliche Unkosten die Versandung der Küste, welche durch Zerstörung der Mangrovebestände an einzelnen Stellen sich schon bemerkbar macht, aufzuhalten. Das Material an Wildlingen ist allerdings nicht geeignet, den Anbau der Casuarinen in forstmännischer Weise vorzunehmen. Daher ist es angezeigt, sich möglichst auf Saat und eigene Pflanzenzucht zu beschränken. Die Saat hat allerdings den Nachtheil, daß die Tauben und andere finkenartige Vögel dem Samen sehr nachstellen, und daß auch die Ameisen den jungen Keimlingen gefährlich werden können; jedoch läßt sich dem durch Färben mit Mennige nöthigenfalls wohl abhelfen.“ Diesem Vorschlage entsprechend ist nördlich vom Gouvernementsgebäude in Dar-es-Saläm mit einem Kostenaufwande von elwa 110 RNupien eine Versuchs- pflanzung mit Wildlingen und Sämlingen in die Wege geleitet worden, in welcher etwa 800 Wild- linge gepflanzt und etwa fünf Liter Samen ausgesät worden sind. Die Pflänzchen zeigten ein sehr gutes Gedeihen und hatten nach drei bis vier Monaten 20 bis 40 Centimeter Höhe erreicht. Ramerun. Gesundbeitsstation im Ramerungebirge. Der Pater Vieter, Präsekt von der Mission der Pallotiner, ist am 14. Februar von seiner Reise nach Bucsa zurückgekehrt, woselbst er ein Sanatorium für erholungsbedürftige Missionare zu errichten beab- sichtigt. Ueber das Ergebniß seiner Reise und über die Aufnahme in Buca hat er dem Kaiserlichen Gouvernement Folgendes berichtet: King Cuba empfing uns in zwar nicht sehr zuvorkommender, aber doch in ziemlich guter Weise. Er brachte einige Hühner als Geschenk und räumte uns ein Haus als Wohnung ein. Ueber unser Vor- haben, Anlage einer Erholungs= bezw. Missionsstation, erklärte er, zuerst mit den Unterhäuptlingen ein Palaver abhalten zu müssen, und setzte zu diesem Zwecke Sonntag Morgen, den 11. Februar, fest. Leider erschienen zum Palaver nicht alle Häuptlinge, und so lud er uns für Sonntag Nachmittag nach Soppo zum Play (Bezeichnung für eine Art Fest)