kleinen Kamerunberges; es zeigt auch hier das Ge- birge ganz und gar denselben Charakter, den man in St. Thomé wahrnimmt, ist schluchtig, bewaldet, wasserreich, während das Massiv des südöstlichen Abhanges von 500 Meter bis 1500 Meter Höhe eine zusammenhängende geneigte Ebene darstellt, nur von wenigen kleinen, zur Zeit meiner Anwesenheit, Anfang März d. Is., trockenen Wasserrissen durch- zogen. Schlammanswürfe scheinen sonderbarerweise am meisten nach dem Innern zu, also hinter dem großen Kamerunberge, stattgefunden zu haben; wenigstens läßt die Erde in dem Gebirgssattel hinter Buc#a, sowie die Gestalt der in nordöstlicher Richtung von diesem Dorfe liegenden Berge darauf schließen. Schlammauswürfe vermnthe ich serner an einigen Stellen des kleinen Kamerunberges. Die bei St. Thome erwähnten granulirten Schlackenauswürfe kommen im Kamerungebirge eben- falls vor, in der Nähe von Viktoria und bei Bon- gongo wurden sie bemerkt; wo es zu umständlich ist, sich Sand vom Strande zu verschaffen, der auch erst in Süßwasser ausgewaschen werden muß, dienen sie bei Bauten als vorzüglicher Mörtelzusatz. Auch Aschenregen haben stattgefunden, ihre geringe Ausdehnung der Fläche nach um das Kap Dibundja herum, sowie die in verschiedenen Lagen der Asche sich vorfindenden sehr scharfen Pflanzenabdrücke, meist Blätter, lassen schließen, daß der Aschenfall gleichzeitig mit dem Mapanga-Lavaausbruch statt- gefunden hat, diese Lava floß in WSWNRichtung, die Asche, vom Winde getrieben, fiel zum großen Theil in das Meer, und nur zum kleineren blieb sie am Lande an geschützter Sielle liegen. Zieht man nun das Resultat der gemachten Beob- achtungen im Kamerungebirge und in St. Thomc, so findet man hier wie dort dieselben Bodenverhält- nisse, wenn auch die Gesteine in etwas veränderten Mengen; es ist also nicht einzusehen, warum Ersleres nicht ebenso anbaufähig sein soll als die letztgenannte Jusel. An Wasserreichthum steht das Kamerungebirge St. Thom nach, doch ist der relative Feuchtigkeits- hrad der Luft ganz gleich; viele auf der Reise ge- machte psychrometrische Beobachtungen in der anbau- fähigen Zone gaben stets über 80 Prozent. Ueber die jährliche Regenhöhe konnte ich keine bestimmten Angaben erlangen, doch nehme ich die- selbe nach den Aussagen nicht geringer an als in St. Thomé, von Kap Dibundja nordwärts, bei Bibundi herum, sogar etwas größer. Die Regen- monate sind verschieden, fast umgekehrt wie in St. Thomé, aber in den stets treibenden Tropen hat dies keinen Einfluß auf die Anbaufähigkeit, die Pflanze blüht eben, wenn der erste Regen kommt. Entschieden im Vortheil ist Kamerun gegenüber St. Thom in Hinsicht auf die an letzterem Orte zu beobachtende austrocknende Wirkung der Seebrise. Ich besuchte das Gebirge am Ende einer der längsten 286 jemals dagewesenen Trockenperioden und bemerkte fast nichts von deren schädigendem Einfluß auf die Vege- tation. Was die Ackerkrume der nach Victoria schauen- den Abhänge des Kamerungebirges etwas minder- werthig macht, ist der Umstand, daß in den Dörfern der Eingeborenen und in weiten Kreisen um dieselben herum sich kein Urwald mehr vorfindet, sondern nur ein verwildertes Terrain, geschaffen durch die Be- wohner, welche sich jedes Jahr einen neuen Platz zu ihren Kulturen aussuchen: Schilf, Gestrüpp, Gras bedecken den Boden und saugen ihn aus. Glücklicher- weise hat der Bewohner Bequemlichkeit nicht alle Bäume entfernt, gutes Nutz= oder Bauholz ist aber selten. Dichter stehen die Bäume da, wo steiniger Boden ist, oft gerade geeignet für Kaffee. Das Kamerungebirge hat mehr Aehulichkeit mit dem Bemen, der Heimath des Mokka, als St. Thom. Die Kulturen der Eingeborenen sind nicht groß, ein paar Bananen und ein Cocofeldchen; des oben angegebenen Umstands halber, und auch weil die Dörfer sehr weitläufig angelegt sind, nach Art der Gehöfte, womöglich jedes von einem halb lebenden, halb todten Zaun umgeben, ist doch recht viel ver- wildertes Land da; die Fläche, welche die beiden benachbarten Ortschaften Bucsa und Sopo einnehmen ist z. B. gewiß nicht geringer als 60 Quadratkilo- meter. — Sind also Theile des Landes, glücklicher- weise nicht immer die fruchtbarsten, für die in Betracht kommenden neuen Kulturen verwildert und etwas ausgesogen, so hat dies andererseits den Vortheil einer leichteren, schnelleren und billigeren Umrodung und Anpflanzung. Wenn nur irgend möglich, soll man sich übrigens mit einer Pflanzung nie in die Nähe eines Dorfes setzen, weil hieraus erfahrungsmäßig nur Zwistig- keiten mit den Eingeborenen erwachsen. An Land außerhalb der Ortschaften fehlt es ja vor der Hand nicht, sogar Land mit schönem Urwald, in welchem auch reichlich Nuthholz vorkommt; freilich ist das jetzt eingeführte fertig bearbeitete Fichtenholz billiger, hält aber betreffs der Danerhaftigkeit kleinen Vergleich mit gut ausgesuchtem einheimischen Holze aus. Schade ist es, daß man die wenigen im Kamerun- gebirge das ganze Jahr Wasser führenden Flüsse noch nicht genauer untersucht und deren Lauf fest- gestellt hat, so ist z. B. weder die Quelle, noch der Lauf des herrlichen Bimboflusses bekannt, welcher sich bei Victoria in die Ambasbucht ergießt. Dieser Fluß führt in der trockensten Jahreszeit noch etwa 30 Kubikmeter des kühlsten (20,8° Celsius) reinsten Wassers in der Minute, troßdem die Länge seines Laufes wahrscheinlich 25 Kilometer nicht überschreitet. Ebenso ist der Lauf des Bucabaches (Mosoli) noch unbekannt; man glaubt, daß er sich in den Bimbia- Brackwasserarm ergießt, auch sein Lauf ist nicht über 20 Kilometer lang. Die Quelle liegt oberhalb Buca,