Truppen 4368 Köpfe. Reitpferde der Offiziere 148, Reitpferde der Truppen 126, Maulthiere 491 und Kameele 18. Das Reglement für die Verwaltung der Kolonie umfaßt: die Organisation der verschiedenen Dienste in der Kolonie, Rekrutirung, Pflichten und Kompe- tenzen der einzelnen Personen, Normen für die Ver- waltung und Zahlungsverhältnisse in der Kolonie. Zugleich mit der Reorganisation der Kolonie Eritrea wird ein Korps von Kolonialoffizieren und Kommis geschaffen, das vom Ministerium des Aus- wärtigen abhängt. Die Kolonialoffiziere werden in der Regel entnommen aus den Offizieren des Heeres und der Marine und den Staatsbeamten, die sich für die Verwendung im Kolonialdienst besonders eignen. Sie werden mit der Ernennung dem Range zugetheilt, der dieselben Bezüge erhält, wie sie bis dahin hatten; ist ein analoge Stelle nicht frei, wer- den sie dem nächsthöheren Range zugetheilt. Aus- nahmsweise können auch italienische Forscher mit besonderen Verdiensten dazu ernannt werden. Der Gouverneur macht die Vorschläge zur Ernennung, die dann durch Königliches Dekret erfolgt. Die Kolo- nialkommis werden normal aus den Unteroffizieren des Heeres und der Marine sowie der Kolonial-= truppen, ausnahmsweise auch aus Mannschaften und bürgerlichen Elementen gewählt. Die Wahl ist ab- hängig von der btsonderen Eignung für den betreffen- den Dienst. Die Ernennung erfolgt durch Ministerial- dekret auf Vorschlag des Gonverneurs. (Internationale Revue über die gesammten Armeen und Flotten. Mai 1894.) Firmenstener in der französischen Rolonie Golfe de Benin. In der französischen Kolonie Golfe de Benin ist im März eine neue Firmenstener eingeführt worden. Jedes selbständige dort ansässige Haus muß danach jährlich für die Hauptfaktorei 1500, für jede Neben- faktorei 1000 Fr. Abgabe zahlen. Jeder eingeborene Händler, der selbst importirt, muß 1000 Fr. Steuer zahlen. Eine Erhöhung der Einfuhrzölle steht bevor. Angola. Nach einem neuerdings veröffentlichten englischen Blaubuch über die portugiesische Kolonie Angola hat während der Bürgerkriege in Brasilien sich der Kaffee- export von Angola stark entwickell. Der Kaffee wird meist von den Eingeborenen angebaut und ebenso wie Guttapercha und Wachs von ihnen selbst zur Küste gebracht und dort gegen europäische Waaren um- getauscht. Es hat sich dabei herausgestellt, daß es gegemwärtig dort rentabler ist, den Kaffee roh von den Negern zu kaufen, als ihn auf großen Pflan- zungen mit eingeborenen Arbeitern zu bauen. 292 verordnung gegen die verfälschung von Kelken und Ropra. Der Sultan von Sansibar hat unter dem 11. April d. Is. eine Verordnung gegen die Ver- fälschung von Nelken und Kopra erlassen. Mit Geldstrafe bis zu 1000 Rup. und „other severe punishment“ wird derjenige belegt, welcher Nelken oder Kopra mit minderwerthigen fremden Stoffen vermischt. Seidenkultur in Indien. Die in Indien gezüchteten Seidenwürmer sind die Raupen von Nachtfaltern der artenreichen Gruppen der Bombyciden und Saturniden. Die ersteren leben ausschließlich von den Blättern der Maulbeerbäume und sind es, welche hauptsächlich gezüchtet werden. — Die Raupen der Saturniden dagegen werden nur selten oder nur in den ersten jungen Lebens- stadien gezüchtet und leben später wild von den Blättern sehr verschiedener Pflanzenarten. Ihre Cocons werden von den Bäumen gesammelt und liefern die wilde Seide des Handels. Von den Bombyciden liefert zwar die Spezies Bombyxk mori die beste Qualität Seide, degenerirt aber völlig in dem tropischen Klima Indiens. In Kaschmir allein ist wegen des gemäßigteren Klimas die Zucht einigermaßen geglückt. In Indien aber werden andere Bombyciden gezüchtet. Es sind dieses zumeist sogenannte bivoltine bis quadrivoltine Arten, während Bombyx mori univoltine ist; d. h. die Raupe dieser Spezies spinnt nur einmal im Jahre, dafür freilich ein schöneres, größeres Cocon, von dem sich ein längerer Faden abwickeln läßt, als dies bei den kleineren Cocons der anderen Arten mög- lich ist. Von den #indischen Bombyxarten ist Bombyx textor die einzige wichtigere univoltine Spezies. Sie wird nebst zwei anderen quadrivoltinen Arten Bombyx (ortunatus und croesi, im Volksmunde vdesi“ und „madrassa“ genannt, vorzugsweise in der Provinz Bengalen, dem für die Seidenraupen- zucht wichtigsten Theile Indiens, gezüchtet. Diese beiden Bombyciden sind nebst Bombyk arracanensis als die am meisten und mit größtem Erfolg in Indien gezüchteten Arten der Gattung zu bezeichnen. Bombpyx arracanensis ist der Seidenwurm Burmas, der für die Seidenraupenzucht zweitwichtigsten der indischen Provinzen. Für die Zucht dieser Raupen werden meistens be- sondere Schuppen mit dicht verschließbaren Thüren und Fenstern errichtet. Die Temperatur wird des Nachts durch darin schlafende Leute regulirt, welche bei zu großer Hibe Thüren und Fenster öffnen, bei kalten Brisen sie aber sorgsam geschlossen halten. — Aus den Cocons kriechen die Nachtfalter nach 8 bis 10 Tagen aus. Die Weibchen verhalten sich sehr ruhig und lassen die lebhaft umherflatternden Männchen sofort zur Paarung heran. Nach diesem Akte sterben die Männchen, die Weibchen nach dem Eier-