impfung, welche in drei Absätzen, am 27. und 30. März und am 3. April vorgenommen wurde. Im Ganzen wurden 110 Schwarze mit je 3 Impfschnitten geimpft und zwar 59 Erstimpflinge, von denen aber 35 (I) schon die wahren Pocken überstanden haben sollen, und 51 Wiederimpflinge, welch letztere zumeist erst ein Jahr vorher der Impfung unterzogen worden waren. Bei der Nachschau am 3., 5. und 9. April zeigte es sich, daß trotz der Verimpfung der zweifel- los etwas verdächtigen Lymphe keiner der Leute Schaden erlitten hatte. Ein Erfolg war eingetreten bei 12 Erstimpflingen, darunter bei 5, welche bereits wahre Pocken gehabt haben sollen. Bei den übrigen 98 Personen war keinerlei Reaktion eingetreten. Wenn man zum Schluß nochmals das Gesammt= resultat der sämmtlichen im vorstehenden Bericht ab- gehandelten Impfungen erwägt, so findet man, daß alle Impfungen in Dar-es-Saläm und auf dem im Hafen von Dar-es-Saläm auwesend gewesenen Kreuzer „Seeadler“ ein recht gutes Resultat gehabt haben, ein Resultat, mit dem man auch bei Impfungen in Europa ganz zufrieden hätte sein können. Hierdurch ist abermals bewiesen, daß der Versendung frischer Lymphe aus Europa nach Deutsch-Ostafrika während der Wintermonate nichts im Wege sieht. An dieser Stelle möge es gestattet sein zu bemerken, daß auch die Italiener in der am Rothen Meer gelegenen Kolonie Massauag, wie hier in Erfahrung gebracht ist, nur in den Wintermonaten zu impfen pflegen, da auch ihnen gerade so wie uns es bisher nicht gelungen ist, während der Sommerzeit wirksame Lymphe aus Europa zu erhalten. Dem guten in Dar-es-Saläm erzielten Resultat steht der gänzliche Mißerfolg in Bagamoyo gegenüber, trothbem die in Bagamoyo verwandte Lymphe nur drei Tage äller war als die in Dar-zes-Saläm ver- impste. Es unterliegt kaum einem Zweifel, daß dieser Lymphe auf dem Wege von Dar-es-Saläm nach Bagamoyo etwas zugestoßen ist, was ihre Wirksam- keit vernichtet hat, möge nun der Poslbeutel, in dem sie befördert worden, während des Transportes zu nahe beim Maschinenraum des Dampfers oder in der prallen Sonnenhitze gelegen haben, oder möge eine andere nicht zu ermittelnde Schädlichkeit auf die Lymphe eingewirkt haben. In Kilwa war gleichfalls ein weniger gutes Resultat wie in Dar-es-Saläm zu verzeichnen. Die dort verwandte Lymphe war bei der Verimpfung bereits drei Wochen älter als die in Dar-es-Saläm verimpfte und sah bereits verdächtig aus. Dazu kommt noch, daß ein abnorm großer Prozentsatz der Kilwa-Impflinge die wahren Pocken überstanden haben soll oder erst vor Jahresfrist geimpft worden war. Und dennoch wurden auch dort noch 10,9 pCt. Erfolge erzielt, ein Resultat, das nach Lage der Umstände gleichfalls als noch befriedigend angesehen werden muß. 340 SZammlung Joologischer Gegenstände. Am 14. März d. Is. ist eine von Dr. Stuhl-= mann in Ostafrika zusammengebrachte Sammlung zoologischer Gegenstände beim Königlichen Museum für Naturkunde eingegangen. Die Sammlung enthielt eine kleinere Anzahl Reptilien und Amphibien, 56 Schmetterlinge, 133 Käfer, 37 Orthopteren, 10 Hemipteren, 34 Hymenopteren, 16 Spinnen in Spiritus, 13 Tausendfüßler in Spiritus, 5 Mollusken. Die Reptilien, Amphibien und die Schmetterlinge sind nicht besonders gut erhalten, dagegen sind die Orthopteren, Hemipteren, Spinnen, Tausendfüßler und Mollusken ziemlich gut konservirt. Einige Arten sind noch nicht beschrieben. Die meisten sind schon im Museum vertreten. Ein englisches Urtbeil über die verwaltung von Deutsch-Ostafrika. Der Missionar der Universities-Mission in Ma- gila, Rev. G. M. Lawson, ist in England eingetroffen und hat einem Vertreter des Reuterschen Büreaus gegenüber sich folgendermaßen über die Erfolge der deutschen Kolonisation geäußert: „Die Deutschen setzen eingeborene oder arabische Gouverneure ein und machen diese verantwortlich für das, was vorkommt. Die Justiz ist höchst summarisch, die Eingeborenen haben aber das Recht, an den Gouverneur Bernfung einzulegen. Das System bewährt sich. Die Bevölkerung verhält sich sehr ruhig und legt alle Stereitigkeiten nach Möglichkeit unter sich bei. Selten kommt eine Berufung vor. Die Sklaverei besteht zur Zeit allerdings noch, aber nur in ihrer mildesten Form. Es giebt im deutschen Gebiete keine Sklavenkarawanen mehr, und die Ent- führung junger Mädchen hat aufgehört. Haus- stlaverei besteht, aber die Sklaven haben es fast so“ gut wie ihre Herren, und es hält schwer, Sklave und Herr zu unterscheiden. Ich bin ein enkschiedener Anhänger der deulschen Regierungsweise. Ich bin befriedigt von den Erfolgen, die ich gesehen habe. Die deutschen Beamten benehmen sich human gegen die Eingeborenen bei jeder Gelegenheit. Allerdings müssen sie fest auftreten.“ Ramerun. Bestrafung des Stammes der Miangesen. Ueber eine Bestrafung des seit Jahren aufsässigen Stammes der Miangesen berichtet der Gouverneur v. Zimmerer Folgendes: