— 346 Objelt bilden. Nachdem ich in der noch wohlerhal- tenen Kirche des Hauptortes eine Besatzung von 1 Unteroffizier und 12 Mann hinterlassen hatte, trat ich 3. den Vormarsch gegen Bersaba an. Der Bersabaer Stamm ist ein Abzweig der Khauashottentotten in Noasanabis und mit diesem slets in Verbindung geblieben. Verlassene Werften auf meinem Wege thaten die Absicht desselben kund, sich mir entweder zu entziehen oder vereinigt entgegen zu stellen. Ich sandte daher auch hier einen Boten voraus, um den Kapitän aufzuklären, und erhielt eine im Sinne des Friedens zustimmende Antwort. Es entwickelte sich auch sogleich nach unserem Ein- treffen ein allerseits friedlicher Verkehr. Ich ließ mir den neuen Kapitän der Khauashottentotten,) der geflüchtet war, zurückholen und setzte ihm in einer Rathsversammlung des Bersabaer Stammes die Er- eignisse in Noasanabis auseinander, worauf er sich befriedigt und zur Annahme des von seinem Stell- vertreter Edard Lambert vorläufig abgeschlossenen Vertrages mit der deutschen Regierung bereit erklärte. 4. Zusammentreffen mit dem Major v. Frangois in Bethanien. Gründung einer Station daselbst. Von Bersaba zog ich nach Bethanien weiter, wo ich mit dem Major v. Frangois zusammentraf und die weiteren gegen Witbooi einzuschlagenden militä- rischen Maßregeln besprach. Solange Witbooi noch nicht beseitigt ist, ist Bethanien, weil auf der kürzesten benutzbaren Verbindungslinie des Letzteren mit dem Süden des Schutzgebietes, sonach auch mit der Kap- kolonie wie mit dem Meere liegend, als eine unserer wichtigsten Stationen anzusehen. Ich bemaß deshalb die Stärke der Besatzung auf 1 Offizier 24 Mann, von welchen noch ein kleiner Theil nach Angra Pequena abgezweigt werden wird. Die Besatung ist in dem ehemaligen Lüderitzschen Hause gut und sicher untergebracht. 5. Station Kcetmanshoop. Von Bethanien aus sebte ich sämmtliche jeßt noch versügbaren Truppen in der Richtung auf BVer- saba in Bewegung, um möglichst rasch die wichtige Verbindungslinie Bersaba—Rehoboth wieder zu ge- winnen und zugleich einem anrückenden Proviant= transport sowie den Rehobother Bastards die Hand zu reichen. Ich selbst machte mit einigen Reitern den Umweg über Keetmanshoop, um die dortigen Stationsangelegenheiten in Ordnung zu bringen. Leider sand ich den daselbst bereits eingesetzten Stationschef, Premierlieutenant Bethe, erkrankt und außer Stande, die so sehr der Regelung bedürftigen Verhältnisse an unserer Ostgrenze in die Hand zu nehmen. Bei der Unmöglichkeit, dies selbst *) Siehe S. 321 des laufenden Jahrganges. zu thm, beschloß ich, an Stelle von Rielfontein vor- läufig Koes zu beseben, eine Hauptwasserstelle und von den die Ostgrenze passirenden Karawanen schwer zu umgehen. Dort wird sich der hierzu bestimmte Unteroffizier vorläufig selbständig einrichten, bis Pre- mierlieutenant Bethe im Stande sein wird, sich über die Verhältnisse an Ort und Stelle persönlich zu orientiren und danach zu handeln. 6. Station Warmbad. Diese Station ist wegen Mangel an Mitteln vorläufig nur durch 1 Unterosfizier und 1 Mann besetzt, mit dem zunächst einzigen Zweck, die Verpflegungsangelegen- heiten für die Südgarnisonen zu regeln, da bei diesen der Ort als Eingangsstation aus der Kapkolonie einc wichtige Rolle spielt. Als Ersatz für den Patrouillen= gang sind auszerdem an die Hauptübergangsstelle über den Oranjefluß, Uhabis, 1 Gefreiter und 3 Mann dislozirt. 7. Weiteres Vorgehen gegen Witbooi. Wie ich hier in Erfahrung gebracht, hat Witbooi für seinen leßten Feldzug den Proviant aus Kubub, die Munition durch Vermittelung des berüchtigten Dunkan über unsere Osigrenze bezogen. Beides ist nun durch Gründung der Stationen, so weit dies im Bereiche der Möglichkeit liegt, unterbunden, wenn ich auch, nach Lage der Umstände, gezwungen war, die Stationsbesatzungen auf das allergeringste Maß zu beschränken. Am 5. April habe ich Witbooi und alle seine Anhänger für vogelfrei und das ganze Gebict von Gibeon zum Regierungsland erklärt. Auf die Ein- lieferung von Witbooi habe ich eine hohe Belohnung gesetzt. Die bezügliche Proklamation habe ich ins Holländische übersetzen und allen Kapitänen des Namaqualandes zusiellen lassen. Mit den mir nach Besetzung der Stationen noch versügbaren Streilkräften (100 Gewehren und 2 Ge- schützen) setze ich mich alsbald gegen Witbooi in Bewegung. Deutsch-Meu-Gninea. Rabenau-Liehzucht. Gesellschaft. Unter dem Namen Kabenau-Viehzucht-Gesellschaft hat sich ein Komitee in Berlin zusammengethaun, dem der Hosschlächtermeister E. Bergmann angehört, und welches die Einrichtung einer umfangreichen Viehzucht in Kaiser Wilhelmsland beabsichtigt. Das Fleisch soll vor der Hand zur Deckung des starken Bedarfs an Ort und Stelle dienen, da im Schuptzgebiete 70 Europäer, 1000 Chinesen, 750 Javanen und 1000 Melanesen bisher auf den Bezug von Fleisch aus dem Auslande angewiesen sind. Die Neu- Guinca= und die Astrolabe-Kompagnie haben sich bereit erklärt, der Gesellschaft die Lieferung ihres