in dem einen wie anderen Fällen mit aller Ent- schiedenheit durchgegrissen. Zwei Menschenräuber, Tumbo bin Musa und Selimani, sind zum Tode durch den Strang verurtheilt und hingerichtet worden. Ein gleichfalls schwer belasteter Araber Hamiß ist mit lebenslänglicher Kettenhaft bestrast worden. Zwangsarbeit und zio nach der Schwere des Falles auch körperliche Züchtigung sind ebenso gegen die Leute zur Anwendung gelangt, welche sich des Men- schenhandels in leichterer Form schuldig gemacht haben. Es steht zu hoffen, daß binnen wenigen Jahren der Sklavenhandel im deutschen Ostafrika nur noch als Sage aus früheren Zeiten bekannt sein wird. Die Expedition des Grafen v. Götzen, welche sich die Erforschung von Ruanda zum Ziel gesetzt hat, ist im März 1894 ohne Schwierigbkeiten auf der Missionsstation Ushirombo angekommen; nur in der Landschaft Mealu wurden sieben Träger der Expedition heimtückisch ermordet. Graf v. Götzen, welcher sich mit besonderem Eifer topographischen Aufnahmen und astronomischen Ortsbestimmungen widmet, hat die ganze Route von Pangani über Mgera und Irangi ausgenommen. Von Irangi be- schloß der Reisende direkt nach Mbulu und Meatu zu marschiren. Unterwegs wurde der etwa 3500 Meter hohe Gruiviberg bis 300 Meter unter der Spitze bestiegen, und von da ein anscheinend neuer bedeutender See in südwestlicher Richtung gesichtet, der Umburre heißen und mit Booten befahren werden soll. Der Anstieg auf den Rand des großen „Gra- bens“, der mik dichtem Urwald bestanden ist, war sehr steil. Der Weg von hier nach Mbulu führte durch unbewohnte Wildniß. Eine nähere Unter- suchung der Wembere-Ebene und des sich im Norden anschließenden Eiassisees erwies sich des drohenden Nahrungsmangels wegen als unmöglich. Von Machimba aus wandte sich der Reisende südwestlich und westlich, um alle bisher vorhandenen Reiserouten aus diesen Gebieten, die meist N— verlaufen, zu kreuzen und über Nindo die französische Mission der Pôres blancs Ushirombo zu erreichen, wo er freundlich aufgenommen wurde. Die vorläufige Routenskizze der Expedition, welche bereils eine Ergänzung der soeben erst er- schienenen Baumannschen Karte enthält, wird in den wissenschaftlichen Beiheften zum Kolonialblatt veröffentlicht werden. Vevzeichniß der Sollämter des Kaiserlichen Gouvernements von Deutsch-Ostafrika in der Reihenfolge von Norden nach Süden. I. Hauptzollämter. Tanga, Pangani, Bagamoyo, Dar-es-Saläm, Kilwa Kiwindje, Lindi. 372 Dieselben haben die Berechtigung, alle Ein= und Ausfuhrabgaben zu erheben und zu verrechnen, außer- dem sind sie mit Strafbefugniß wegen Zollüber= tretungen versehen. Sie sind mit einem Vorsteher, einem Assistenten 2. Klasse (Europäer), zwei bis drei Assistenten 3. Klasse (Inder, Parsen oder Goa- nesen) und einer Anzahl Zollwächter (Neger) besetzt. II. Nebenzollämter 1. Klasse. Moa, Saadani, Kwale, Simba Uranga, Mohoro, Schole, Mikindani, Kionga. Dieselben haben dieselben Abfsertigungsbefugnisse wie die Hauptzollämter, jedoch dürfen sie keine Strafe verhängen. Sie sind besetzt mit einem bis zwei Assistenten 1. bezw. 2. Klasse, einem bis zwei Assistenten 3. Klasse und einer Anzahl Zollwächter. III. Nebenzollämter 2. Klasse. Tangata, Kwaja, Winde, Bueni, Schungubueni, Kevumangao, Sindhaji, Nyemsati, Kilwa Kissi- wani, Kiswere, Mschinga, Sudi. Dieselben haben keine Befugniß, Zölle zu er- heben; sie müssen ausgehende Waaren mit Begleit- schein einem Hauptzollamt oder Nebenzollamt 1. Klasse zur Aunsfuhrabferligung überweisen. Einfuhrgüter dürfen sie nur mit Begleitschein eines Hauptzollamts oder Nebenzollamts 1. Klasse einlassen. Sie sind mit einem Assistenten 3. Klasse und einer Anzahl Zollwähter besetzt. Usambara-Eisenbahnlinie. Wie sich die „Zanzibar-Gazette“ aus Tanga berichten läßt, nehmen die Eisenbahnarbeiten der Usambaralinie einen erfreulichen Fortgang. In zwei bis drei Monaten hosfe man die Strecke Tanga— Pongwe für den Güterverkehr zu eröffnen. Die Bahnhofsanlagen in Tanga seien nahezu vollendet und gäben diesem Orte zusammen mit seinen Neu- bauten, Sägemühlen, Tischlerei= und Maschinemwerk- stätten den Anstrich einer blühenden, im Werden begriffenen Stadt. Das Geleise bis Pongwe sei fertiggestellt, und man warte nur auf das Eintreffen der nöthigen Maschinen, um die Strecke dem Verkehr zu übergeben. Am 9. Mai d. Js. habe die erste Probefahrt zum nicht geringen Erstaunen der Ein- geborenen, die nie zuvor eine Lokomotive gesehen, ohne Unfall stattgefunden. Einen weiteren Beitrag zur Entwickelungs- geschichte Deutsch-Ostafrikas liefert die „Zanzibar= Gazette“ in ihrem Inseratentheil, in welchem sie die Neueröffnung eines Hotels in Dar-es-Saläm anzeigt. Dasselbe liegt neben dem Hotel „Deutscher Kaiser“. Es empfiehlt den Reisenden der Küste sowohl größere Wohnungen, als auch einzelne Zimmer.