die Krankheiten bei der importirten Seidenraupe um so leichteres Spiel haben, als die Naupe schon Mühe haben würde, dem veränderten Klima Stand zu halten. Möglich wäre es allerdings, daß die Krank- heiten, denen die Raupe in Europa unterworfen ist, hier fortbleiben. Vortheilhafter wäre es auf alle Fälle, wenn man einen im Schutgebiete einheimischen Seidenspinner ausfindig machen könnte. Ich habe mich mehrere Jahre hindurch in Westafrika auf das Eingehendste mit der Aufzucht von Naupen, besonders von Bom- byciden, beschäftigt, und es ist mir oft ausgefallen, von wie außerordentlich großer Festigkeit die Cocons waren, welche dieselben webten. Ob eventuell eines oder das andere seidehaltig gewesen ist, daran kann ich mich nicht mehr erinnern, da ich damals darauf nicht achtete, sondern lediglich entomologische Sammlungen machte. Die meisten jedoch wären allerdings zur Gewinnung von Seide unbrauchbar gewesen, da die Raupen ihre Haare, Vorsten und eventuell sogar Stacheln hineinzuweben pflegen, welche von großer Sprödigkeit sind und jede Berührung der Cocons höchst unangenehm empfinden lassen. Herr Hauptmann Richelmann erwähnt ge- legentlich die Saturnia pyretorum und Antherea Mylitta aus China bezw. Ostindien sowie überhaupt Vertreter des Genus Attacus und Antherea als Seide produzirende Arten, jedoch kann ich von allen mir bekannt gewordenen Saturniden Westafrikas, deren ich etwa dreißig Arten gezüchtet habe, wovon 21 dem Kamerungebiete angehören, nur bemerken, daß sie fast niemals eigentliche Cocons machen. Die Raupen von Antherca, Bungea, Imbrasia gehen meist zur Verpuppung in die Erde. Die Arten von Philosamia spinnen sich zwischen Blättern ein. Nur eine Art von Antherea (2) mit gelber Grund- farbe, welche ich in großer Anzahl auf der Barombi- station züchtete, und die auch bei Vickoria vorkommt (ihr Name ist mir nicht gegenwärtig; sie befindet sich im naturhistorischen Museum in Berlin), hängt ihre grünen stacheligen Puppen in einem leichten Nehwerk von braunen, glänzenden, starken, seideartigen Fäden im Gebüsch auf. Dieses Netzwerk dürfte leider wohl zu wenig Seide liefern, um eine Aufzucht der Raupe rentabel zu machen, obgleich stets eine größere An- zahl von Puppen an demselben Strauche zu hängen pflegt. Eine andere Saturnide, aus Busa, Orthogo- nioptilum, macht ganz leichte Cocons. An ein Einführen indischer Seidenspinner in das Kamerungebiet ist nicht zu denken. Ich habe mich in letterer Zeit aus Mangel an Zeit fast gar nicht mehr mit dem Gegenstande be- schäftigen können. Jedoch habe ich noch zwei recht interessante Objekte erlangen können. Nr. 1 ist das Cocon der Naupen bezw. Puppen von Enstonia reticulata. Wenigstens halte ich die Art dafür und habe sie unter diesem Namen dem naturhistorischen Museum in Berlin früher mehrfach eingesandt. Ich habe diesen häufigen kleinen Spinner, welcher 407 im ganzen Kamerungebiete und eventuell ganz Westafrika heimisch zu sein scheint, denn ich fing ihn auch in Sierra Leone, öfters gezüchtet, besonders auf der Barombistation und in Busa. Die zahlreichen, gesellig lebenden Raupen machen gemeinschastlich ein einziges großes Gespinnst, welches bisweilen kopfgroß wird. In diesem Cocon, welches sie an Zweigen befestigen oder um dieselben herumweben, leben sie noch als Raupen, denn ich habe östers Raupen in den Cocons konstatirt. Man braucht hier also ein eventuelles Einweben der Haare in das Cocon nicht zu fürchten, wenn man die Thiere zu richtiger Zeit abtödtet, bevor sie sich verpuppen. In welchem Altersstadium die Raupen das Cocon fertigen, kann ich nicht sagen, da ich stets die großen Cocons vorfand. Das zweite Cocon stammt von Edea her. Ich selbst habe es nicht gesammelt und kann über seinen Ursprung nichts sagen. Zur Feststellung seines Werthes wäre eine sachverständige Untersuchung in Deutschland erforderlich. Katurwissenschaftliche Kammlungen. Von dem Leiter der Yaundestation Zenker ist dem Königlichen Museum für Naturkunde eine Sammlung zoologischer Objekte zugegangen. Die Sendung enthielt: 33 Säugethierfelle mit Schädeln, 2 - ohne Schädel, 3 Skelette, 4 Säugethierschädel, 3 Säugethierenibryonen, 100 Vogelbälge, 2 Vogelnester, 12 Reptilien bezw. Amphibien, isch, 9 Molluskenspezies zum Theil in zahlreichen Exemplaren, 200 Schmetterlinge in Düten, 200 Wanzen in Diten, 150 - genadelt, 20 Orthopteren, eine größere Anzahl Käfer, 9 Dipteren, 14 Hymenopteren, trocken, 3 Gläser Ameisen, 5 -Spinnen und Tausendsüßler, 18 Würmer. - Die Konservirung fast aller Stücke ist sehr gut und mit großer Sorgfalt ausgeführt, nur der Zu- stand der Würmer ist nicht ganz gut, und die Wanzen in Düten sind in zu dünnes Papier gehüllt; auch sind die Papierdüten zu klein, infolge dessen haben viele Insekten an den Beinen und Fühlern Schaden gelitten. Der wissenschaftliche Werth der Sendung ist ein sehr hoher. Die meisten Thierklassen werden durch