am weitesten verbreitete Sprache Ostafrikas, das Suaheli, unter dem Einfluß des Arabischen zu einer Mischsprache geworden wie etwa in Europa das Englische. Schließlich dürfte nicht zu übersehen sein, daß das arabische Element in Ostafrika durch die arabisirten Neger der Schutztruppe, der sogenannten Sudanesen, eine nicht unerhebliche Verstärkung er- fahren hat. Von gleicher Bedeutung wird das Arabische für unsere westafrikanischen Kolonien, Kamerun und Togo. Dank der unermüdlichen mohammedanischen Propa- ganda in Centralafrika sind die Völler auch im Westen und Süden des Tschadsee schon so weit isla- misirt, daß auch bei ihnen der schriftliche Verkehr sich vorwiegend arabisch vollzieht. Unsere Nachbarn, die Franzosen, wissen diesem Umstande Rechnung zu tragen, indem sie unter ihren dortigen Beamten und Reisenden neben einheimischen Hülfskrästen Europäer haben, welche des Arabischen mächtig sind. Dr. B. Moritz. A. Merensky, Missionssuperintendent; Deutsche Arbeil am Nyassa, Deutsch-Ostafrika. Berlin 1894. Buchhandlung der Berliner evangelischen Missionsgesellschaft. 368 S. 80°. Preis geb. 5 M Der um die Civilisirung Afrilas hochverdiente Verfasser schildert in der vorliegenden interessanten Schrift den Verlauf und die Erfolge der von ihm geleiteten Expedition der Berliner ältesten Missions- gesellschaft, welche im Jahre 1891 nach dem Konde- lande am Nyassa aufbrach. Jene Gegenden waren damals der Welt noch fast unbekannt, nur wenige Reisende hatten sie flüchtig durchstreift. Von ihren natürlichen und wirthschaftlichen Verhältnissen wußte man in Deutschland so gut wie nichts, und man konnte nicht denken, daß wenige Jahre später dort eine Reihe blühender Niederlassungen entstehen und direkter Verkehr mit der deutsch-ostafrikanischen Küste geschaffen werden würde. Die Berliner Mission hat sich das Verdienst erworben, das Alles im Verein mit der Brüdergemeinde anzubahnen. JehMzt bestehen bereits fünf Missionsstationen am Nordende des Nyassa und 15 enropäische Missionare und Handwerker sind dort thätig. Eine befestigte Station Langenburg, welcher der gute von Major v. Wiss- mann dorthin geschaffte Dampser zur Versügung steht, sorgt für Nuhe und Ordnung im Lande, und 441 der Gouverneur von Deutsch-Ostafrika hat bereits mit einer zahlreichen Expedition mitten durch bisher unbekannte und feindselige Gegenden sich den direkten Weg von der Küsle zu diesem neuen Felde deutscher Arbeit gebahnt. Es ist zu hoffen, daß in wenig Jahren dieser reiche Theil des Hinterlandes voll- ständig erschlossen sein und in reger Beziehung mit den deutschen Häsen stehen wird. Bis dahin wird es freilich noch manche Anstrengung und manchen Kampf kosten. Daß diese Bemühungen aber nicht vergebliche sein werden, dafür liefert das Merenskysche Buch vortreffliche Belege. Das Bild, das der Verfasser mit Zuhülfenahme zahlreicher auf Photographien beruhender Abbildungen von den in Frage stehenden Ländern entwirft, ist außerordentlich verlockend. Der Boden ist reich, und die Bevöl- kerung durchaus bildungsfähig. Die Eugländer haben hier so große Erfolge erzielt, daß es zweifel- los ist, daß auch der deutschen Arbeit reicher Lohn blühen wird. Kein Deutscher, der für die Koloni- sation Ostafrikas wirklich ernstes Interesse hegt, darf diese lehrreiche Schrist ungelesen lassen, welche auch dem Reisenden und Forscher durch Mittheilung einer Menge praktischer Bemerkungen manches Werthvolle bringt. Zu bedauern wäre höchstens, daß der Antor statt der seiner Zeit von einer sachverständigen Kommission sestgesetzten Orthographie der afrikanischen Namen eine eigene Schreibweise angewendet hat. Sie mag ja ihre Vorzüge haben, aber etwas Ein- heillichleit auf diesem Gebiete ist doch dringend zu wünschen. Der eine Zeit lang auf der Station Bismarckburg in Togo beschäftigte Herr L. Conradt hat dort au Eingeborenen des Adelilandes eine Anzahl anthro- pologischer Aufnahmen ausgeführt. Diese Materialien sind der Anthropologischen Gesellschaft zu Berlin überwiesen worden und Herr Geheimrath Prosessor Dr. Virchow hat in der Sitzung vom 10. März d. Is. in gründlicher Weise einen Bericht darüber erstattet, welcher jetzt in den Verhandlungen der Gesellschaft gedruckt vorliegt. Es ergiebt sich daraus, daß die Conradtschen Beobachtungen der anthro- pologischen Wissenschaft mancherlei Neues und In- teressantes gebracht haben. Es ist zu wünschen, daß yleiche Untersuchungen in allen Schutzgebieten recht oft angestellt werden. Derkehrs-Tachrichten. Wiederholt sind Klagen aus Togo eingelaufen über verspätletes Eintresfen von dorthin bestimmien Sendungen. Der Grund ist in mangelhafter Adressirung zu suchen. Togos muß den Vermerk Westafrika, deutsches Schutzgebiet, tragen. Jede Sendung nach Plätzen innerhalb Sendungen für die wissenschaftlichen Stationen daselbst sind außerdem mit der Ausschrift zu versehen: Durch Vermiltelung des Kaiserlichen Zoll- amies Lome.