krankheitsfrei, und in der That bleiben die meisten Thiere dort gesund. Indessen gilt dies nur von der West= und einem Theile der Südküste; schon an der Küste von Natal trikt die Krankheit wieder auf, so daß die Annahme, als ob die Gleichmäßigkeit der Küstentemperatur in der Uebergangsjahreszeit die Krankheit verhindere, nur schwer zu begründen sein dürfte. Deutsch-Menu-Guinea. Neu-Guinea-Tabak. Die 1893er Ernte der Astrolabe-Kompagnie, über welche vor einiger Zeit ein sehr günstiges Urtheil des Kommandanten eines unserer Kriegsschiffe ver- ösfentlicht wurde, der im Dezember v. Is. an der Astrolabebai gewesen war (vergl. S. 236), ist in- zwischen zur Verschiffung gelangt und zum Theil schon in Europa eingetroffen. Diese erste Partie bestand aus 335 Ballen, etwa 22 000 Kilogramm, und macht ungefähr den dritten Theil der ganzen Ernte aus. Vom Reichspostdampfer des Norddent- schen Lloyd „Preußen“ herangeführt, wurde sie im Wege der Einschreibung in Amsterdam am 27. Juli zu hohen Preisen verkauft, indem für sämmtliche 335 Ballen nach den Veröffentlichungen der amtlichen Makler ein Durchschniktspreis von etwa 152 Cents, das heißt 2,50 Mark, für das halbe Kilo geholt wurde. Vergleicht man diesen Preis mit den Preisen der anderen zur Einschreibung gekommenen Tabake, welche zumeist beste Sumatratabake waren, so ergiebt sich, daß unter den 24 Partien Tabak, für welche die Preise bekannt geworden sind, nur acht sich be- finden, welche einen höheren Preis als der Neu- Guinca-Tabak erbrachten. Die 1893er Ernte Neu- Guinea-Tabak bestätigt daher die Erwartungen, welche man nach den früheren hegen durfte. Dersteigerung von Uutzbölzern. Nach einer Mittheilung der „Weserzeitung“ wird zu Bremen am 31. August im Freibezirk das erste Deutsch-Neuguinea-Holz öfsentlich versteigert, nämlich 197 Blöcke Calophyllum und 76 Blöcke Alzelia bijuga. Das Calophyllum hat sich als ein Möbel- holz von höchstem Werthe in einer Reihe von Aus- stattungen bewährt. Der Norddeutsche Lloyd hat es in den Kajüten seiner Dampfer „Willehad“ und „Wiltekind“ verwendet, und Decke sowie Wände des Nauchzimmers auf dem neuen Doppelschrauben- Reichspostdampfer „Prinz Regent Luilpold“ sind vollständig mit Neuguinea-Holz Calophyllum be- kleidet. Das Holz zeigt ausß#ergewöhnlich schöne Maserungen und einen hervorragenden Glanz. Die Einfuhr von Holz aus Deutsch-Neuguinca in größerem Umsange bekundet einen erfreulichen Fortschritt unserer jungen Kolonie in Neuguinea. 456 Rus dem Berreiche der Wissionen und der Ankishlaverei-Bewegung. Der Keiserliche Landeshauptmann in Togo ist angewiesen worden, den im Schutgebiete thätigen Missionsgesellschaften die von ihnen für die zum Selbstgebrauch eingeführten Waaren gezahlten Zölle bis zur Höhe von 1000 Mark jährlich zurückzu- erstatten. Ueber die gegenwärtige Lage der Niederlassungen der weißen Väter in Deutsch= Ostafrika entnehmen wir der Monaksschrist „Die katholischen Missionen“ Folgendes: Das apostolische Vikariat von Tanganyika um- faßt das Ostufer des Sees und das Dreieck zwischen den sich zuliegenden Enden des Tanganyika-, Nyassa- und Bembasees. Hauptstation ist U. L. F. von Ka- rema, ekwa in der Mitte des östlichen Uferrandes des Tanganyika gelegen, die mit ihren zahlreichen christlichen Familien bereits eine Reihe Nebenstationen gegründet hat. 1893 wurden über 200 arme Sklaven losgekauft. Man hätte die Zahl leicht auf Tausende vermehren können, wenn die Mittel reichten. Manch- mal sehen diese unglücklichen Wesen bei ihrer Ankunft lebenden Skeletten gleich und erliegen oft schon bald den erlittenen Mißhandlungen und Entbehrungen. Katechumenen zählt die Station nach der letten An- gabe 556. Sehr guten Fortgang verspricht die im Land der Wasipa am Südosiufer des Sees in der Stirlingbai gegenüber der Insel Polungu neu errich- tete Station St. Peter und Paul von Kala, dessen Häuptling sich den Missionaren sehr gewogen zeigt. 200 und mehr Personen wohnen dem Unterricht bei. Andere Stationen sind Urungu und U. L. F. von den Engeln in Mambwa, auf dem Wege zwischen Nyassa und Tanganyika. Das noch junge apostolische Vikariat Unyanyembe verspricht ein zweites Uganda zu werden. Msgr. Livinhac hatte als aposlolischer Vikar von Victoria- Nyansa den Bewohnern von Ushirombo eine Missions- niederlassung versprochen. Dies Versprechen hat sich aber erst vergangenes Jahr verwirklichen lassen. Die Weißen Väter drangen in das den Europäern bisher verschlossene Land bis nach Msalala und gründeten die Station U. L. F. von der Hülfe der Christen. Der König des Landes zeigte sich sehr wohlwollend, und nach kaum dreimonatlichem Bestehen zählte die Mission 120 Katechumenen. Ende 1893 waren es bereits 400, und die Bewegung blieb stetig im Wachsen. Am Palmsonntag 1893 wurde die neue prächtige Kirche eingeweiht und am Charsonnabend die acht ältesten Katechumenen getauft. Auf Pfingsten kamen zwei Frauen dazu. Die Uebrigen müssen, mit wenigen Ausnahmen, erst einc vierjährige Probezeit durchmachen. Noch im Lause desselben Jahres 1893 wurde eine Station unter dem großen Stamme der Msalala