— 462 — wie die Kardamompflanze, nämlich ein dickes, fleischiges Rhizom, dem die Stengeltheile entsprießen. Der Ingwer des Handels ist der getrocknete, durch Reiben mit Ziegelsteinen theilweise von der äußeren Rinde befreite Wurzelstock. Die Ingwer-Kultur wird überall in Indien be- trieben, wo sich ein passender, nicht zu schwerer und nicht zu leichter Boden vorfindet. Das Wasser darf in demselben in keiner Weise stagniren und muß, wenn dies der Fall, durch Drainage abgeleitet werden. Der Ingwer wird wie die Kardamompflanze durch Aus- pflanzen der Stücke des zerschnittenen Rhizoms vermehrt, was gewöhnlich im Monat April stattfindet. Bis zur eintretenden Regenzeit müssen die Felder, in denen neben Ingwer gewöhnlich auch die schaltenspendende Leguminose Dolichos Lablabe oder auch Hauf aus- gesäet wird, besonders während der heißen Tage im Mai gut bewässert und außerdem gejätet werden. Im März des nächsten Jahres kann geerntet werden. Der Exporthandel in der Droge zeigt je nach dem Ausfall der Ernte Schwankungen. Durch- schniktlich stellte sich der Werth des Exports während der Jahre 1880 —1885 auf 889 019 Rupien, 1885—1890 auf 1 394 293 Ruvpien. In den letzten Jahren wurden ausgeführt: Jahr Quantitäten Werthe Jahre in Lbs. in Rupien 1890—91 4190 594 454 308 1891—92 3 186 378 638 870 1892—93 4714 206 1893—94 6 560 32711 840 586 Im Jahre 1892/93 vertheilte sich der Export, wie folgt: " Quankitäten Werthe Nach: in Lbs. in Rupien England 2510287 834 014 Oesterreich 197 120 71 700 Frankreich 821 137 Deutschland 94 976 33 654 Spanien 2 828 870 Türlei 4200 1 472 Sansibar 45 320 15 102 anderen asrikan. Ländern 21 489 2 421 Aegypten 71 154 22 653 Arabien. 358510 115 419 Aden 984 866 310 283 Persien 121 219 33 203 der m Türkei 118 818 36 467 China 4134 760 Amerika. 57 649 23 257 Australien 5 152 1577 Ceylon 98249 15 157 zusammen 4714 203 1523281 Von: Quantitäten) Werthe on: in Lbs. iu Rupien Kalkutta 533 259 86 979 Bombay 1 592 275 523 729 Madras 2 588 669 922 .573 zusammen 4714 203 1523 281 Die Droge im frischen Zustande ist als Küchen- gewürz sehr beliebt und der Konsum im Lande selbst ein ganz bedeutender. Von den Gewürzbäumen anderer Länder werden im südlichen Indien mit bereits nennenswerthem Ersolge kultivirt: 1. Der Gewürznelkenbaum, phyllus aromaticus. 2. Der chinesische Zimmet von Cinna- momum Cassia. 3. Der Ceyloneser Zimmet von Cinna- momum Ceylanicum. 4. Der Muskatnußbaum, fragrans. Die Kulturen dieser Gewächse, welche kommerziell bis jetzt noch wenig Bedeutung haben, werden vor- aussichtlich mit der Zeit für den Handel wichtiger werden. Caryo- Myristica. Perschiedene Wittheilungen. Ueber Privatexpeditionen in unseren afrikanischen Schutzgebieten bringt das Organ des evangelischen Afrikavereins einen Arkikel, dem wir Folgendes entnehmen: „Wir sind der Meinung, daß Privatexpeditionen wohl mit Dank sich der Wohlthaten geordneter Zu- stände erfreuen und bedienen sollten, daß sie aber nicht berufen sind, durch Sengen und Brennen u. sw. einen Kirchhofsfrieden in den Gegenden herzustellen, die sie durchzogen haben. Es ist eine grundsätzliche Forderung, die wir aufstellen und von der kein wahrer Kolonialfreund, der ja stets ein Freund der Eingeborenen unserer Schutzgebiete ist, auch nur um eines Haares Breite abweichen darf: cine Privat- expedition darf nur in dem einen Falle von den Waffen Gebrauch machen, wo es gilt, das Leben ihrer Glieder zu schützen. Sie darf über die Noth- wehr hinaus unter keinen Umständen strafend vor- gehen. Das ist nicht zu viel verlangt! Zum Beweise dafür berufen wir uns auf so viele Missions- expeditionen, deren Glieder in den meisten Fällen die ersten Weiseen waren, welche die betreffenden Gegenden durchzogen. So erinnern wir an eine der letzten. Als der Missionssuperintendent Merensky die Mission am Nyassasee im Kondelande gründete, hat er sein Gewehr nur gegen Krokodile, Flußpferde u. s. w. gebraucht. Mit dem jungen Missionar