———37 worfen. worfen von Dr. Hassenstein. Da indessen alle diese Karten, auf welche ich zur Ortentirung über Lokaldetails verweise, die Wegerouten, um die es sich hier handelt, nicht zusammenhängend zur Anschauung bringen, so habe ich im Maßstab der Meyerschen & Uebersichtskarte eine Verkehrsrontenskizze ent- Dieselbe enthält nur das für die vorliegende Frage nothwendige Material und liegt der folgenden Darstellung zu Grunde. Auf die Gestaltung mittelafrikanischer Verkehrs- straßen haben nicht nur die allgemeinen Terrain= verhältnisse insoweit Einfluß, als es sich um die Umgehung von Hindernissen und die Wahl der be- quemsten Verbindungen handelt, vielmehr gewinnt hier ein ganz spezisisches Moment, die Wasserver- sorgung, entscheidende Bedentung. Da der Verkehr ausschließlich zu Fuß bewerkstelligt wird, so verschärft sich diese noch. Die Erlangung des nöthigen Trink- wassers ist wichtiger als die von Nahrungsmitteln, welch letztere für mehrere Tagereisen mitgeführt wer- den können. Es ist daher die Durchquerung weiter Steppenstriche ein Ding der Unmöglichkeit, weniger ihres sterilen als ihres trockenen Charakters wegen, und diese Unmöglichkeit kann nur zeitweilig, während der Regenperiode, aufgehoben werden. Sie verwan- delt sich dann häufig in die entgegengesetzte Kalamität, indem ein Uebermaß von Nässe die Passirbarkeit der Wege beeinträchtigt, Waaren beschädigt u. s. w. Die Methode, wasserlose Strecken zu durchqueren, das zulässige Maß derselben wie überhaupt die Art des Reisens im tropischen Afrika hat von sachverständiger Seite eingehende Darstellung erfahren, so daß hier darauf verwiesen werden kann. Da im Allgemeinen die die afrikanischen Plateau- landschaften unterbrechenden Gebirge perennirendes Wasser besitzen, so erklärt es sich, daß die Karawanen- pfade sich außer an Flußläufe auch an derartige Höhenzüge halten, um so mehr, als letztere oder ihre Umgebungen meist bewohnt sind. Dieses wird zur Erläuterung der beigefügten Kartenstizze dienen. Dieselbe läßt erkennen, daß das Land zwischen Kilimandjaro und Küste (welches hinfort kurzweg als das „Zwischenland“ bezeichnet werden mag) einer- seits zwei fluß-, andererseits zwei küstemwärts gerichtete Gebirgssysteme aufweist, und damit ist das Schema der Verkehrsstraßen gegeben. Die beiden wenig verzweigten Flußläufe sind der Pangani, welcher un- mittelbar vom Kilimandjaro zum gleichnamigen Hafen- platz strömt, und der Umba, der im nördlichen Usam- bara seinen Ursprung hat und in die Wangabucht mündet. Die beiden Höhenzüge sind die Gebirgs- kette Ugueno— Pare—Usambara im Süden und die Reihe der Taika--, Ndara-, Maungu= und Taroberge im Norden. Die Anlehnung der Verkehrsrouten an diese vier Leitlinien ist leicht zu erkennen. s sollen nun die sechs wichtigsten Kilimandjaro- routen, welche auf dieser Karte verzeichnet sind, in ihren Elementen aufgeführt werden, wobei Folgendes zur Erläuterung diene. Jede Route setzt sich aus 479 einer Reihe von Etappen zusammen, von denen einige mehreren Routen gemeinsam sind. Diese Etappen werden im Allgemeinen durch wichtigere Verpflegungs- stationen bestimmt, nur auf der Gouvernementsronte Tanga — Kilimandjaro kommt die Militärstation in Masinde und der Posten in Kisnani hinzu. Als Endpunkt aller Routen ist die neue Station zu Moschi angenommen, da sie den Sibh der Behörde und zur Zeit das Ziel der meisten Karawanen bildet. Einer jeden Route wird im nachfolgenden Verzeich- niß die Länge der Luftlinie zwischen ihren beiden Endpunkten vorausgeschickt und deren Kilometerzahl mit der wirklichen Wegelänge verglichen. Um das gegenseitige Verhältniß in einfacher Weise zu ver- anschaulichen und einen direkten Vergleich der Um- wege der einzelnen Routen zu ermöglichen, habe ich folgendes Verfahren angewandt. Aus dem Ueber- schuß der Routenlänge über die der Luftlinie wurde diejenige Kilometerzahl ermittelt, welche den Betrag der Verlängerung auf 100 km Luftlinie ausdrückt. Ich schlage für diesen Werth den Ausdruck „Ronten- quotient“ vor. Wenn z. B. die Luftlinie Moschi— Mombas 270, die Routenlänge dagegen 318 km beträgt, so macht also diese Küstenverbindung auf 270 km infolge ihrer Krümmungen einen Umweg von 48, oder auf 100 einen solchen von 18 km. Die Zahl 18 ist der Routenquotient für die Moschi — Mombasstraße. Es wird mit Hülfe dieser Quotienten weiter unten leicht sein, ein Urtheil über die Zweck- mäßigkeit, die mehr oder minder direkte Trace der einzelnen Routen zu gewinnen. Je größer der Quo- tient, um so gröser der Umweg. Wegelängen der Kiliman djaroronten. (Die Zissern bezeichnen die Kilometerzahl.) I. Moschi — Mombas. Lustlinie 270 Routenlänge 318 Routenquotient 18 Etappen: Moschi—Taweta 48 Taweta—Taita 68 Taita -Taro 113 Taro — Mombas 94 318. II. Moschi — Wanga. Luftlinie 265 Routenlänge 356 Routenquotient 34 Etappen: Moschi—Kisuani 135 Kisuani — Gonja 27 Gonja—Mbaramm 51 Mbaramu—Wanga 143 356. III. Moschi — Tanga via Buiti. Lustllnie 280 Routenlänge 357 Routenquotient 28