bedeckter Himmel, nicht zu heiß und eine herrliche Lust. Wir passirten dreimal denselben Fluß (Mombe), jedesmal bis an die Schultern naß werdend, aber bei dem fortwährenden Steigen wurden wir immer bald wieder trocken. Wir sahen hier mehrere Elefanten, ohne daß ich jedoch zum Schuß kommen lonnte, und zur Verfolgung war keine Zeit; auch gab cs hier ganze Schaaren von kleinen schwarzen Schweinen, von denen die Soldaten mehrere schossen. Um 4 Uhr kamen wir in Pendje an, wo wir die Nacht rasteten. Am 16. Juni miltags kamen wir dann, nachdem die Gegend mehr und mehr einen Gebirgscharalter angenommen hatte, auf eine grasige Hochebene. Vor uns lagen die höchsten Spitzen der Bakosiberge, sich herrlich klar von dem tiefblauen Himmel abhebend. Einzelne riesige Baumwollbäume ragten majestätisch in die Höhe, und in der Ferne sah man schon die Bananenbüsche von Lom, das unser heutiges Ziel sein sollte. Es giebt hier sehr viele Elefanten, Zwergantilopen, Wildkatzen und viele Vögel, Papageien in allen Farben und Größen, Tauben, Pfesferiresser und große Raubvögel. In dem nächsten von uns berührten, allerdings bedentend höher liegenden Dorse Ngab habe ich einen großen Adler leider gesehlt. In Lom empfing uns der Häuptling Bachenschuck (Mbaka Rdi#nk?) sehr freund- lich. Er fiel mir dadurch auf, daß er einen von mir in hiesiger Gegend noch nie beobachteten Sport trieb, die Fingernägel lang wachsen zu lassen, was ihnen ein krallenartiges Aussehen gab. Lom war das letzte Dorf vor dem Bakosilande, und nur mit Mühe konnte ich den Häuptling überreden, mir am anderen Tage einen Führer zu stellen. Am 18. Juni mitlags kamen uns die Leute von Ngab im Bakosi- lande schon entgegen, brachten drei Frauen von Pen und berichteten, daß dieser in der Nacht auf die Kunde von unserer Ankunft in Lom hin auf einem anderen Wege zurück nach Balong geflohen sei. Für die Wahrheit ihrer Aussage wollten sie mir den Häuptling Henka stellen. Noch an demselben Tage trat ich den Rückmarsch an und erfuhr denn auch, daß Pen nachts mehrere Dörfer passirt hatte. Die Balongleute haben, wie ich hörte, den Pen nicht aufgenommen, und dieser versucht jenseits des Mongo irgendvo Ruhe zu finden. Daß ihm dies aber schwer wird, hat mein Zug sicher bewirkt, denn Alle fürchten ein gleiches Schicksal wie die Miangesen. Am 22. Juni traf ich über Mangamba, wo uns die Missionarc sehr freundlich aufnahmen, wieder im Lager ein, wo Alles in bester Ordnung war. Die Miangesen setzen Pens Verfolgung mit allem Eiser und hoffentlich baldigem Erfolge fort, denn das Land liegt arg danieder. Die Dörfer sind abgebrannt, die Leute leben bei dem Regen im Busch, zwei Häuptlinge sitzen in Kamerun gefangen, und der Weg zum Strand ist durch mein Lager gesperrt, da läßt sich annehmen, daß sie Alles daran setzen, Pen zu fangen. 508 Slipbetrieb. Das Aufschleppen des Dampfers „Gaiser“ am 4. August d. Is. auf dem neugebauten Slip hat mittelst Dampfwinde im Laufe von zwei Stunden stattgefunden. Nach erfolgter Reparatur wurde das Schiff am 13. August wieder ins Wasser herab- gelassen. Der Vorgang nahm nur zwei Minuten in Anspruch. Das Geleise, auf dem der Slipwagen läuft, hat unter dem Gewicht des Dampfers stellen- weise, wo es auf aufgeschüttetem Boden ruht, etwas nachgegeben. Doch sind diese bei leinem Slip zu vermeidenden Senkungen nach Ansicht Sachverstän- diger ohne Belang. Es sind bereits mehrere andere Schiffe für das Slip angemeldet. Es ist damit er- wiesen, daß die Anlage einem wirklichen Bedürfniß entspricht. Die Gebühren für Benutzung des Slips werden voraussichtlich mit der Zeit die Kosten wieder einbringen. Auf der Abbildung Nr. 1 ist der Dampfer „Gaiser“ auf dem Slipwagen neben der Reparatur- werkstätte dargestellt. Nr. 2 zeigt den Kopf der neuen Landungsbrücke in Kamerun. Links ist der zwei Tonnen hebende Dampfkrahn sichtbar, in der Mitte die Reparaturwerkstätte. Deufsch-Südwostafrilra. Major Leutweins vorgeben gegen Witbooi. Nach den letzten Berichten des stellvertretenden Landeshauptmanns und Kommandeurs der Schutz- truppe (s. Kol. Bl. vom 15. August S. 428) war Hendrik Witbooi eine zweimonatliche Bedenkzeit bis zum 1. August d. Is. gewährt worden, um sich über die Annahme der ihm gestellten Unterwersungs- bedingungen schlüssig zu machen. Major Leutwein hatte es schon damals als zweifelhaft bezeichnet, daß Witbooi in der That den Waffenstillstand einhalten und sich nach Ablauf der Frist der deutschen Schutz= herrschaft unterwerfen würde. Es waren daher alle Vorkehrungen getroffen worden, um nöthigenfalls die am 17. Juli an der Tsoakhaub-Mündung ausge- schifften Verstärkungsmannschaften unverzüglich vor die Nankluft zu führen. Nach einem am 25. September eingetroffenen Telegramm des Majors Leutwein hat die Schutztruppe am 27. August das Lager der Witboois in der Naukluft erstürmt. Witbooi hat sich nach Süden zurückgezogen und wird von der kaiserlichen Truppe verfolgt. In der Zeit vom 30. August bis zum 4. September haben mehrere Versolgungsgefechte stattgefunden. Hendrik hat wiederum um Frieden gebeten, wie es scheint, ver- geblich, da das Telegramm weiter meldet, daß die Versfolgung fortgesetzt werde. Die Verluste der Schutztruppe belaufen sich auf 9 Todte und 11 Verwundete. Es fanden den Heldentod Premierlieutenant Diestel und die Reiter Schern, Bock, Bartsch, Rocher, Pinske,