Der Boden war durchweg lehmhaltig. Eine halbe Stunde von Campo beginnend bis zum Pangwe- dorf Sangdam und noch ein gut Theil darüber hinaus ist der Boden sehr fruchtbar. Auf dem Wege durch den unbewohnten Theil, welcher jedoch gleich- falls nicht zu unterschätzen ist, fand ich zwei größere Plähe vor, auf welchen ehemals Buschdörfer ge- standen haben; das abgeholzte Terrain, Gras und verwilderte ehemalige Aupflanzungen geben hiervon Zeugniß. Diese sowie das linke Ufer des M'Bindi eignen sich zur Anlage von Farmen. Die Pangwe-Eingeborenen pfianzen hauptsächlich Mais, welcher sehr gut gedeiht, dann eine Kürbisart, von welcher sie die Kerne genießen, sowie Zucker- rohr, Erdnüsse, Planten, Bananen, Maniok, auch bereiten sie für ihre eigenen Bedürfnisse Oel. Recht schöne Landeserzeugnisse habe ich in der Ortschaft M'Briese infolge des dort äußerst frucht- baren Bodens und der angenehmen Temperakur an- getroffen. Große Farmen umgeben hier die Dörser. Der Viehstand beschränkt sich auf Schafe, Ziegen und Hühner. Die Pangwes sind ganz vorzügliche Ackerbauer und viel fleißiger und wißbegieriger als die Küsten- bevölkerung. Die Noth ist bei den Pangwes durch- aus nicht die Anregung zu ihren NRäubereien. Von jeher kriegerisch, halten sie es unter ihrer Würde, stets friedlich zu leben. Nur die zur Zeit an der Beach sich ansiedelnden Pangwe-Eingeborenen treibt die Noth zu den Plünderungen der Maniokfelder der Eingeborenen. Von den Flüssen des von mir bereisten Land- striches können nur der Betano und der M'Bindi Erwähnung finden. Beide sind jedoch, trotz ihres umfangreichen Laufes und ihrer Breite wegen, weder für Kanoes noch überhaupt, nicht einmal stellenweise, befahrbar; in der Regenzeit sind dieselben fast un- passirbar. Der Betano fließt in den Bongola, welcher 1 1/2 Stunden oberhalb Campo in den Campo= fluß mündet; der M'Bindi mündet oberhalb der Bucawasserfälle in den Campo. Der Walbdbestand ist sehr dürftig, jedoch eignet sich die vorhandene Baumart zur Verwendung beim Hausbau; das Holz wiegt etwas schwer, läßt sich aber leicht und vortheilhaft bearbeiten. Eine Flora habe ich, bis auf eine in den Flüssen und Creeks stellenweise in Massen vorkommende Art weißer Wasserlilie in Sternsorm, deren farnkraut- artige Blätter unter Wasser sich befinden, nirgends vorgefunden. Die Berge enthalten durchschnittlich granitartiges Gestein. Der einzige Handelsartikel ist Kautschuk, in sel- tenen Fällen Elfenbein. Der Handel selbst liegt zur Zeit ganz in Händen der Pangwe# Eingeborenen. Die politischen Verhältnisse sind in keiner Weise besorgnißerregend. Zwar vertreiben die immer mehr und mehr nach der Beach strebenden Pangwes die zwischen Beach und ihnen wohnende Buschbevölkerung 555 aus den Dörfern, seen sich darin fest und versuchen von hier aus die Beachdörfer selbst ebenfalls in ihren Besit zu bekommen, doch an dem Baacheigenthum des Europäers wagen sie sich nicht zu vergreifen. Den Einfluß, den die Kaiserliche Zollstation Campo bisher auf die Pangwe-Eingeborenen in politischer wie auch Handelsbeziehung ausgeübt hat, ist durch diese Reise nur noch mehr zum Ansehen gekommen und die Freundschaft mit diesen Eingeborenen für weitere Zeiten ernenert worden. VTogo. Sammlung naturwissenschaftlicher Gegenstände. Bei dem Königlichen Museum für Naturkunde sind im Juli d. Is. zwei von dem Botaniker E. Baumann bei der Forschungsstation Misahöhe im Togogebiete zusammengebrachte Sendungen zoo- logischer Objekte hier eingctroffen. Die beiden Sendungen enthielten zusammen: 49 Säugethierfelle, 12 Sängethierschädel, 25 Säugethiere in Alkohol, 106 Vogelbälge, 4 Vogelskelette, 10 Vogelgnester, 19 Vogeleier, eine große Zahl Reptilien und Amphibien, 7 Fi ische, 187 Düten mit Lepidopteren, einigen Libellen, Wanzen und Orthopteren, 235 Nollen mit Orthopiteren, etwa 100 Insekten aller Ordnungen zwischen Watteschichten, 22 Arten Orthopteren in Spiritis, is -Hemipteren = DLepidopteren- Ronpen, 31 Krebse, 12 Mollusken und 6 Regenwürmer. Der Erhaltungszustand fast aller Stücke ist gut. Von den 40 eingesandten Säugethicrarten sind durch diese Sendung 12 für Togo zum ersten Male nach- gewiesen; eine Art ist neu für unsere Sammlung, von 6 anderen besaßen wir bisher nur Schädel und Gehörne. Die Vogelsammlung ist sehr werthvoll. Sie enthält 15 Arten, welche für jenes Gebiet neu nachgewiesen werden, darunter eine neu entdeckte Art (Eremomela Baumanni). Vier Arten, welche auch in anderen europäischen Sammlungen sehr selten sind, wurden durch diese Sendung unserem Museum zu- geführt. Die übrigen Bälge sind als Ergänzungs- stücke zu früheren Sendungen willkommen. Die Sendung giebt interessante Nachweise über die Aus- dehnung der Winterreise europäischer Zugvögel. Unter den Insekten dürfte sich bei näherer Untersuchung noch manche neue Art finden. Besonderes Interesse