— 558 Rus dem Bereiche der Missiönen und der Antisklaverei-Bewegung. Der Missionar der evangelischen Mission für Deutsch-Ostafrika Hermann Klein, welcher seit Juli 1892 im Krankenhause zu Dar-es-Saläm thätig war, ist plötzlich gestorben. Der Allgemeine evangelisch-protestantische Missions= verein, dessen Präsident Predigere Dr. Arndt ist, seiert am 16. und 17. Oktober d. Is. in Berlin sein zehntes Jahresfest. Die Abordnung der für das Reichslazareth in Togo, das „Nachtigal = Krankenhaus“, bestimmten Pflegeschwestern Beriha Bendorra und Helene Kliever hat am Abend des 8. Oktober in feierlicher Weise in der Matthäikirche stattgefunden. Das Aus- wärtige Amt war durch die Wirklichen Legationsräthe v. König und Sonnenschein vertreten, den Vorstand des Deutschen Frauenvereins für Krankenpflege in den Kolonien vertrat die erste Vorsitzende Gräfin Monts, für das Marienheim, in dem die beiden Schwestern aus- gebildet sind, erschien Frau Prediger Richter. An- wesend war auch der zur Zeit hier weilende Leiter des Nachtigal-Krankenhauses Dr. Wicke. Lehterer und die beiden Schwestern haben von Hamburg am 11. d. Mts. die Fahrt nach Westafrika angetreten. Der Deutsche Frauenverein hat nunmehr bereits 12 Schwestern für den Dienst in den Kolonien aus- gesendet. In Marienberg, einer der Missionsstationen der Pallotiner im Kamerungebiete, wirken gegenwärtig zwei Patres, mehrere Laienbrüder und drei Schwestern. Die Thätigkeit der Lewteren ist besonders wichlig für die Erziehung der Mädchen. Die Schule von Marienberg wird von über hundert Kindern besucht. Aehnliche gute Fortschritte weisen die beiden anderen Missionsstationen Kribi und Edea auf. Bekanntlich ist im Laufe dieses Sommers von den Pallotinern auf dem Götterberge eine Gesundheitsstation gegründet worden, um den in Kamerun thätigen Missionaren eine Zuflucht gegen das Fieber zu gewähren. Auf der Generalversammlung des Afrika-Vereins deutscher Katholiken in Köln am 27. August d. Is. sprach sich F. Lonus aus der Gesellschaft der weißen Väter sehr lobend über die deutschen Beamten und Offiziere in Ostafrika aus. Ihr freundliches Ent- gegenkommen und ihr thalkräftiger Schutz hätten die Gründung vieler blühender Missionsstationen ermög- licht und zu den bisher erreichten erfreulichen Er- folgen wesentlich beigetragen. Die Missionare im Innern des schwarzen Welttheiles hätten freudig das Vordringen der Deutschen begrüßt, denn wo die deutsche Flagge wehe, da bedeute sie: Gerechtigkeit für Alle und Schut den Unterdrückten! Wie von der engleschen Missionsstation in der University Mission Magila berichtet wird, dürften die Hauptleiden der Hungersnoth in dem genannten Gebiete nunmehr ihrem Ende entgegengehen. Die Heuschreckenschwärme sind bereits sei einigen Monaten nahezu verschwunden, so daß die Eingeborenen daran gehen konnten, ihre verwüsteten Felder von Neuem zu bestellen. Trotzdem wird der Mangel an Lebens- mitteln noch bis nächsten Jannar anhalten. Die Kosten, welche der Station durch die Hungersnoth entstanden sind, werden auf insgesammt 1000 Rupien angegeben. Perschiedene Wittheilungen. Ueber ein neues Mittel gegen Tropenfieber hat der Kaiserliche Bezirksamtmann von Tanga, Herr v. St. Paul-Illaire, folgendes Gutachten ab- gegeben: „Ich habe Wurzeln von Amaranthus spinosus innerhalb der letzten zwei bis drei Jahre scheinbar mit Erfolg bei etwa 12 bis 15 permiziösen Fieber- anfällen in Tanga zur Anwendung gebracht. Ein Absud der frischen oder getrockneten und zerkleinerten Wurzeln wurde je nach Geschmack des Patienten warm oder kalt mit oder ohne Zusatz von Citronen- saft in größeren Quantitäten — bis zu 21 täglich — verabfolgt. In einem Falle wurde der durch den Mund eingeflößte Thee vom Patienten ebenso wie jede andere ihm gereichte Nahrung erbrochen, das Mittel wurde infolge dessen als Darmeingießung verabreicht. Auch in diesem Falle war der Erfolg ein schneller und guter. Die Wirkung des Mittels äußerte sich in allen Fällen in der Weise, daß die Urinentleerung reichlicher wurde und die Blut- beimischung nach kurzer Zeit verschwand, so daß der Urin wieder ein normales Aussehen erlangte. Den schnellsten Erfolg habe ich bei einem perni- ziösen Fieberanfalle an mir selbst beobachtet. Der Urin zeigke sich bereits nach 24 stündigem Gebrauche des Mittels frei von Blutbeimischung und war reichlich, während zu Beginn des Anfalles nur eine geringe Menge dunkel blutrother Flüssigkeit entleert wurde. Die längste Frist, in der ein gleicher Erfolg er- zielt wurde, war drei Tage. Die übrige Behandlung bestand außer Chinin, das häufig gänzlich erbrochen wurde, in kalten Ueber- gießungen und Einpackung in nasse Tücher. Die Ersteren hatten den Erfolg einer prompten Herab- setzung der Temperatur, die Letzteren wurden nach dem Schüttelfrost im Stadium der trockenen Hibe zur Hervorrufung der Schweißabsonderung verwandt. Der Erfolg war steis der, daß verhällnißmäßig schnell die vorher gänzlich ins Stocken gerathene Schweißabsonderung sich kräftig wieder einstellte. Der abgesonderte Schweiß zeigte gelbliche trübe Färbung.