– übernehmen. Von ihm rührt der letzte von der Station eingegangene und vom p. September datirte Bericht her, in welchem bemerkt ist: am Ende dieses Monats gedenke ich Herrn Dr. Leut nach Useri zu begleiten. Um dorthin zu gelangen, ist voraussichtlich die zwischen der Station und dem nordöstlich davon gelegenen Useri gelegene, kürzlich unterworfene Land- schaft Rombo betreten worden, welche Dr. Leut 572 I nicht lange vorher in Begleitung des Kompagnie- führers Johannes schon einmal besucht hatte. Dr. Lent war diesmal offenbar ohne milikärische Bedeckung gereist, was er im Allgemeinen vorzog. Wir können nur dem schmerzlichen Bedauern über den Tod der beiden Forscher Ausdruck geben, welche mitten aus eifrigster Thätigkeit in der Blüthe der Jahre als Opfer der Wissenschaft dahingerafft sind. Rämpfe bei Rilwa. Der Kaiserliche Bezirksamtmann Frhr. v. Eber- stein berichtet aus Kilwa, den 12. September 1894 Folgendes: Am 5. d. Mts. kamen Leute des Alida Makran mit der Nachricht hier an, daß die Mawudji-Sklavenhändler mit Massen bewaffeeter Maschingalente auf dem Marsch zur Stadt in Lingaura, fünf Stunden don hier, eingetroffen seien und die Telegraphenleitung durch den zum Anhang des Hassan bin Omar gehörenden Omari Muenda jenseits des Madingeraflusses zerstört sei. Kurze Zeit später folgte der Akida Makran mit etwa 40 bewaffneten Leuten. die Stadt Posten aus und ließ die Nebenwege durch Leute des Akida Makran wie der Mrimaleute Mohamed Kiponda und Uledi Mputa besetzen. Auf den Wegen über den Singino und nach dem Madingerafluß wurden Kundschafter zur Beobachtung des Feindes vorgeschickt. Europäerwachen und Patrouillen wurden eingetheilt und die Griechen, Goanesen und Soldatenweiber auf ihren Wunsch im Fort ausgenommen. Den zur Bewachung der Bestände in dem zur Vertheidigung eingerichteten Gesellschaftshause zurück- bleibenden Beamten der Demsch-uOstafrikanischen Gesellschaft wurden Gewehre und Patronen aus den hiesigen Beständen zur Bewassnung ihrer Bootsleute ausgegeben und Unterstützung durch Entsendung von Soldaten für den Fall des Angriffes zugesichert. Am 7. d. Mts. gegen 1 Uhr morgens über- bringen die Kundschafter die Meldung, daß die Mawudjileute in großer Anzahl am Brunnen „Sisima“ auf der Westseite des Singinohügels 1½ Stunden von hier lagerten. Um 3 Uhr morgens wurde gemeldet, daß dic Aufständischen vom Singino in die Ebene hinter der Stadt abstiegen. Um sichere Meldungen zu erhalten, wurde Feld- webel Görn gegen 3½ Uhr früh nach dem Posten am Singinowege mit dem Befsehl gesandt, dort bis zum Tagwerden zu bleiben, mir Meldung durch die ihm beigegebenen Makranleute zu schicken, sich aber, sobald die ersten Schüsse gefallen wären, zusammen mit dem Posten nach dem Fort zurückzuziehen. Um 4 Uhr morgens erschien der Mo'addin auf der am Fort gelegenen Moschee und rief zum Gebet. Nachts schickte ich ein diesbezügliches Telegramm mit Boot zur Weiterbeförderung- nach Mohorro ab, das dort erst nach Wiederherstellung der Leitung und direkter Aufgabe von hier am 6. d. Mts. abends anlam. Die Stadt wurde von der eingeborenen Be- völkerung verlassen, während sich die Indier auffällig ruhig verhielten. Am 6. d. Mts. früh fährt Postassistent Jante mit Bedeckung im Stationsboot nach Fumagombe, marschirt über Land nach Massaninga, stellt die hewaltsam zerstörte Leitung wieder her und kehrt abends gegen 8 Uhr hierher zurück. Auf die ersten Nachrichten vom Anmarsch der Mawudjileute wurde das Fort in Gefechts- bereitschaft gesetzt und der Kriegszustand erklärt. Die Bauleiter Hentrich, Mertens und Voß erklärten sich sofort bereit, den Wachdienst mit zu thun und erhielten die Aufsicht über je eine Bastion für den Fall der Alarmirung des Forts. Als gegen 7 Uhr nachmittags verlautete, daß die Mawudjileute den Vormarsch fortgesetzt hätten, stellte ich, in der Annahme, daß der Feind in erster Linie eine Plünderung der Stadt beabsichtigte, an der äußeren Stadtgrenze auf den Hauptwegen in I I Einige wenige Leute sah ich in die Moschee gehen. Nach dem Gebet sprach ich mit dem Mo'addin von der Bastion aus, worauf er nach Hause ging. Bald darauf hörte ich viele Stimmen in der Moschee und rief sie an, worauf entgegnet wurde: „Herr, wir beten!“ Kurz darauf — gegen 5 Uhr — fielen die ersten Schüsse aus der Moschce, die sofort von dem Posten erwidert wurden. Das Feuer aus der Moschee wurde bald slärker und das Fort auch von den beiden anderen nahe liegenden Moscheen beschossen. Das Feuer wurde von den je mit einem Europäer und vier Soldaten besetzten Bastionen erwidert, mit dem durch den Zahlmeister-Aspiranten Seidlitz, Lazarethgehülfen Thelips und dem Dolmetscher Suleiman Domet bedienten Feldgeschütz wurden die Thür und Fenster der nur 20 m entsernten Moschee mit Granaten und Kartätschen beschossen. Die durch das Geschüt- fener aus der Moschee vertriebenen Angreifer fanden gule Deckung hinter der Moschee, welche Stellung sie infolge des Feuers einer in den Lazarethgarten entsandten Patronille bald verließen. Gleichzeitig wurde von großen feindlichen Trupps. das vom Zollamtsassistenten Fink mit 4 Soldaten und bewaffneten Zollbootsleuten vertheidigte Zoll-