Togv. Vom Togohinterland. Ueber eine Reise, welche Premierlieutenant v. Doering im Mai und Juni in das Gebiet nördlich von Bismarckburg unternommen hat, sind kürzlich ausführliche Nachrichten hier eingetroffen. Der genannte Offizier, welcher sich durch mannigfache Expeditionen in die weitere Umgebung der Adeli- landschaft und durch seine kartographischen Aufnahmen verdient gemacht hat, brach am 26. Mai mit 14 Trägern von Bismarckburg auf und marschirte nach Fasugü, wo er von dem Häuptling, einem alten Freunde der Station, überaus herzlich ausgenommen wurde. Obwohl er auf das Dringendste gewarnt wurde, weiter nördlich nach Bassari vorzudringen, da er dort kaum mit dem Leben davon kommen würde, brach v. Doering auf und gelangte, direkt nach Norden marschirend, in einem starken Tage- marsch durch reich angebaute Gegend über das Dorf Aggele und den Kamassifluß nach dem Dorfe Kwalwamuri in der Landschaft Bossu. Ihre Be- wohner smd aus Yendi eingewandert. Ihr Ober- herr ist der mächtige Häuptling von Todji (zwischen Sürnku und Fasugü), der schon 1890 dem Haupt- mann Kling feindlich gegenübertrat und den Fremden abgeneigt ist. Der Besit des etwa 300 Hütlen umfassenden Dorses an Rindern, Schafen, Ziegen, Schweinen, Hunden und — meist weißen — Perlhühnern war beträchtlich. Es gelang dem Führer der kleinen Karawane, trotz des feindlichen Verhaltens der Bewohner seinen Marsch fortzusetzen und nach zwei Tagereisen am Abend des 2. Juni Bassari zu erreichen. Dasselbe besteht aus mehreren dicht neben- einander gelegenen Ortschaften, so daß es fast wie eine große Stadt aussieht; es mag wohl 10 000 Hütten mit gegen 40 000 Einwohnern zählen. Bassari gehörte ursprünglich zu Yendi, hat sich aber in langen Kämpfen seine Unabhängigkeit erstritten. Es bildet einen Hauptplatz für Eisengewinnung und Bearbeitung, der Blasebalg steht hier keinen Augen- blick still, so daß man selbst nachts das durch Zer- schlagen eisenhaltiger Felsstücke hervorgerufene lante Pochen hört. Fortwährend werden Wassen herge- stellt. Auch Ackerbau und Rindviehzucht werden lebhaft betrieben; Butter und Käse wurde vielfach ausgeboten, was Lieutenant v. Doering bisher nirgends im Hinterland von Togo beobachtet hatte. Auch hier verhielten sich die Eingeborenen an- jangs sehr feindlich.') Doch gelang es dem Geschick des Lieutenants v. Doering, alsbald einen Umschlag zu seinen Gunsten herbeizuführen, so daß der Ober- häuptling Tagbä sich dem deutschen Schutz unter- stellte und um die deutsche Flagge bat. Am 10. Juni verließ Lieutenant v. Doering Bassari und trat *) vassari ist bereits im Dezember 1891 von Haupt- mann Kling besucht worden, der damals von Osten kam. Es scheint sich seitdem 1ue cröher zu haben (vergl. „Mit- theilungen“ 1893, 28.) 10 auf dem Wege, den er gekommen, den Rückmarsch an. Unterwegs wurde auch in Kwakwamuri die deutsche Flagge gehißt. Deutsch-Südwelkafrika. Regelung der Besltzverhältnisse. Wie der stellvertretende Landeshauptmann im südwestafrikanischen Schutzgebiet Major Leutwein berichtet, hat er auf Grund von Verträgen mit dem Kapitän der Hereros Samuel Maharero, dem Kapitän der Rehobother Bastards Hermann van Wyk und dem Kapitän des rothen Volkes (Hoachanas= Hottentotten) Manasse Noreseb über dice Aus- dehnung ihrer Stammesgebiete, ein größeres Gebiet zu Kronland erklärt. Dasselbe wird begrenzt: im Norden von der Südgrenze des Hererolandes, im Osten von dem Schafsfluß, im Süden durch die Wasserstellen Ougas, Guyas und Nugoais (Zwart- modder), im Westen von dem Nosob. Hierdurch hat indessen lediglich der Besitzstand an Grund und Boden gegenüber den benachbarten Eingeborenen- stämmen eine endgültige Regelung erfahren, während die etwa dort vorhandenen wohlerworbenen Rechte nchteingehorencr dritter Personen nicht berührt werden. Die Schaffung weiterer Kronländereien hat Major Leutwein in Aussicht gestellt. Dabei werden jedoch die Grenzen der Gebiete der Bondelzwarts, der Feldschuhträger und von Keetmanshoop unver- ändert bleiben. Auch das Gebiet von Bersaba soll vorläufig in seinem bisherigen Umfange belassen werden, bezüglich der Abgrenzung der Reservate in den Gebieten von Gibeon, in welchem bekanntlich Hendrit Witbooi der dauernde Wohnsitz an- gewiesen worden ist, und der Simon Kopper (Franz- manns-) Hottentotten werden mit den betreffenden Kapitänen demnächst Verhandlungen gepflogen werden. Aus Omarurn. Nach Meldungen aus Südwestafrika haben Ein- geborene von Omarurn einen dort seit längerer Zeit an- sässigen Engländer, Mr.Christie, welcher einen Bastard- mam angeblich in der Nothwehr niedergeschossen hat, überfallen und getödtet. Eine Untersuchung des Vorfalles durch den Landeshauptmann ist eingeleitet. Marlsall-Inseln. Neise des Kaiserlichen Kommissars der Marlshall-Inseln nach der Insel Nauru (früher pleasant Island). Am 17. August 1894, nachmittags 3 Uhr, verließ der „Archer“ die Jusel Ebon, um nach Nauru zu dampfen. Zwei Tage später, am 19. um Mittag, kamen die drei Bergspitzen der Insel zuerst in Sicht, und um 3 Uhr brachte uns ein Brandungsboot durch die hochgehende See an das Land und zum Amtsgebäude des kommissarischen Bezirksamtmannes Jung. Einen Hafen besitzt Nauru nicht, so daß Seeschiffe nicht ankern können, sondern in Fahrt auf