— 41 Boma gebaut und der Rest des Expeditionskorps samkeit des Gegners und hatte nur ein erhöhtes und die Lasten herangezogen. Auf einem hohen Spchießen desselben zur Folge. Baume in der Nähe der Boma wurde eine Stadt übersehen und mit dem Maximgeschüh unter Feuer nehmen. Der Feind störte diese Arbeiten in keiner Weise, einzelne Wachen saßen auf den platten Dächern und schriecen ab und zu herüber. Nachdem die Boma eingerichtet war, wurde das 6,7 cm Geschütz aufgesahren und es begann die Beschießung. Es zeigte sich sehr bald, daß das Geschütz gegen die Mauer wirkungslos war. Es wurde deshalb nur in längeren Pausen mit Granaten und Schrapnels in das Innere der Stadt hineingefenert. Während bis dahin die ganze Sache einen recht harmlosen Anstrich gehabt hatte, entwickelte sich nun aus der Umwallung ein verhältnißmäßig heftiges Feuer aus Hinterladergewehren, so daß der Aufenthalt im Lager ein äußerst ungemüthlicher wurde. Das Feuer wurde durch die Europäer nach Kräften erwidert; die ein- zelnen sichtbaren Leute verschwanden, nachdem einige von ihnen erschossen waren, sehr bald. Hiermit war aber auch die Wirkung des diesseitigen Feuers vorbei. Das Schießen aus der Boma dauerte mehr oder minder heftig die ganze Nacht durch fort, wunder- barerweise wurde nur ein einziger Mann diesseits dabei getödtet, während zahlreiche Geschosse durch die Zelte und in die Bettstellen der Europäer hinein- schlugen. Da eine sernere Beschießung Erfolge nicht ver- sprach, wurde beschlossen, die Stadt mit Sturm zu nehmen und, da augenscheinlich eine sehr große Anzahl von Gewehren, sowohl Hinter= als Vorder- lader, beim Gegner vorhanden waren, um zu große Verluste möglichst zu vermeiden, diesen Sturm vor Tagesanbruch am nächsten Morgen — den 30. Ok- tober — zu unternehmen. Die Anfertigung von Sturmleitern wurde angeordnet. Zum Sturm wurden zwei Kolonnen von je zwei Kompagnien, die rechte Kolonne, bestehend aus der 3. und 4. Kompagnie unter Führung des Kompagnieführers Prince, die linke Kolonne, aus der 6. und 12. Kompagnie unter Führung des Kompagnieführers v. Elpons, gebildet. Die 5. Kompagnie und die Abtheilung der 7. Kom- pagnie sollten unter Führung des Leiters der Expedition als Reserve im Lager zurückbleiben. Jede Sturmkolonne erhielt ein Maximgeschütz mit. Nach Eintritt der Dunkelheit am 29. abends unternahm der Kompagnieführer Prince eine Re- kognoszirung bis in die unmittelbare Nähe der Manuer, um den günstigsten Anmarschweg für die Sturm- lolonnen festzustellen. Es stellte sich hierbei heraus, daß an einer Stelle ein breiter, gänzlich mit Dornen ausgefüllter Graben die Annäherung unmöglich machte, dieser Graben aber nach einiger Zeit aufhörte und man dort ohne Hinderniß bis an die Stadtmauer heran konnte. Der Versuch, Feuer an das Dach der Umwallung zu legen, mißlang durch die Aufmerk- Platt- form errichtet, auf der ein Maximgeschütz postirt wie wurde; von hier aus konnte man das Innere der Am 30. um 4 Uhr früh formirten sich so lautlos möglich die Sturmkolonnen. Sie wurden von mir einige Hundert Meter seitwärts und vorwärts des diesseitigen Lagers angesetzt, so daß sie mit einem Abstande voneinander von ungefähr 100 m nunmehr nur noch geradeaus gegen die Umwallungsmauer vorzumarschiren hatten. Es war so dunkel, daß die Kolonnen sich gegenseitig auf 100 m nicht sehen konnten. Nachdem die Kolonnen um 4 Uhr 50 Mi- nuten angetreten waren, kehrte ich so schnell wie möglich zur Reserve, welche vor der diesseitigen Boma angetreten war, zurück. Kaum dort angekommen, erschallten von der Stadt her drei kräftige Hurrah und es entwickelte sich ein Schnellfeuer, wie es in- tensiver ohne Magazingewehr nicht gedacht werden kann. Außer den aufblihenden Schüssen und dem Geschrei des Kampfes war von demselben selbst bei der Reserve nichts zu bemerken, da die Dunkelheit zu groß war. Nach 10 Minuten traf die Meldung des Kom- pagnieführers Prince ein, daß das Dach der äußeren Umfassung erstiegen sei und die Kompagnien sich an- schickten, nach inwendig hinunter zu gehen; er bat nunmehr, mit der Reserve so schnell wie möglich zu folgen. Dies geschah sofort, wobei in der Annahme, daß bei dem riesigen Feuer die Askaris sich fast schon verschossen haben müßten, Alles an Munition, was vorhanden war, noch mitgenommen wurde. Der Tag begann zu grauen, als die Reserve nach ungefähr 3 Minuten an der Sturmstelle eintraf. Als ich auf dem Dach erschien, waren die Kompagnien zum größten Theil schon unten, und man sah von oben ein wüstes Durcheinander von Kämpfenden und Fliehenden; es war nun so hell, daß die einzelnen Gestalten zu unterscheiden waren. Die Kompagnien selbst mit ihren Offizieren waren in der Mehrzahl bereits unten und vorwärts marschirt, der Lieutenant Link schickte sich gerade an, mit seinem Zuge hinunter zu steigen. Ein Maxingeschütz stand noch oben auf dem Dach und feuerte, das andere war bereits mit der 3. und 4. Kompagnie unten im Vormarsch be- griffen. Es wurde so schnell wie möglich von innen eins der Thore geöffnet und die Reserve in die Stadt hineingeführt. Noch muß erwähnt werden, daß vor Beginn des Sturmes der Lieutenant Jany mit einem Zuge der 5. Kompagnie nach einer anderen Stelle der Um- wallung dirigirt war, um dort einen Scheinangriff zu machen. Fast gleichzeitig mit dem Sturmangriff entwickelte sich hier ein Feuergefecht; gleichzeitig brachen aus der Boma größere Schwärme hervor, um den Lientenant Jany bezw. die Sturmkolonnen in der linken Flanke anzugreifen. Während naturgemäß bei den eigentlichen Sturmkolonnen ein regelloses Schnell= seuer wüthete, wies diese Abtheilung durch Salven, welche mit der Ruhe des Exerzirplatzes gegeben wurden, den andringenden Feind sehr bald zurück.