gar nicht, sondern suchten alsbald auf der anderen Seite das Weite, wobei sie vom Kompagnieführer Prince unter Feuer genommen wurden. Dieser, welcher den Angriff gesehen hatte und nur einzelne Schüsse gehört, glaubte, daß das Gesecht vorn einen ungünstigen Verlauf genommen hätte, und versuchte mit seiner Kompagnie, nachdem er, wie gesagt, den Angriff von links auf seine Kompagnie abgewehrt hatte, nach rechts vorwärts aufzumarschiren und in das Gesecht einzugreifen. Der Aufmarsch wurde außerordentlich durch die sich von vorn auf ihn werfenden Träger gehindert, doch gelang es ihm bald, einen Zug herauszubekommen, mit welchem die nunmehr schon nach Durchbrechung des Träger- zuges fliehenden Wahehe kräftig beschossen wurden. Ebenso marschirte die noch im Lager befindliche 3. Kompagnie mit dem Maximgeschütz auf und gab zuerst Salven in den dichten Haufen hinein und verfolgte denselben alsdann weiter. Diesem Flankenstoß der Wahehe folgten in einiger Entsernung zwei andere dicke Kolonnen von je auch ungesähr 500 Mannz sie entschlossen sich jedoch, sei es, daß sie gesehen hatten, daß die Ueberraschung nicht geglückt war, sei es, daß ihnen überhaupt durch die Niederlage von Kuirenga der Schneid fehlte, nicht zur Unterstützung des ersten Angriffs, sondern drehten in einer Entfernung von ungefähr 600 m um. Gegen diese wandte sich, nun wieder um- kehrend, der Kompagnieführer Prince mit seiner Kompagnie und verfolgte sie, ungesähr 2000 m weit folgend, wobei dem Gegner außerordentlich zahlreiche Verluste beigebracht wurden. Der Angriff auf die Tete war augenscheinlich nur mit schwächeren Kräften, vielleicht 100 Mann, erfolgt. Dieselben wichen hier sehr bald dem Feuer der Téten-Kompagnie und flohen in die Berge. Inner- halb von 10 Minuten war der ganze Kampf an der Marschkolonne beendet, nur die Verfolgungs- gesechte der 3. und 4. Kompagnie dauerten natur- gemäß länger. Um 10 Uhr war Alles wieder ver- sammelt und der Weitermarsch wurde nunmehr ohne jede Störung angetreten. In unmittelbarer Nähe der Marschkolonne wurden 25 bis 30 Todte ge- funden, während diesseits der ganze Verlust in einem erstochenen Träger bestand. Wenn auch auf dem Weitermarsch noch einige nachzügelnde Träger erstochen wurden, so ging er doch an und für sich ohne weitere Störung von Statten; größere Abtheilungen des Feindes wurden überhaupt nicht mehr sichtbar. Am 13. trasf das Detachement in Kilossa ein. Am 14. und 15. war dortselbst Ruhe, welche zur Anwerbung neuer Träger für den Weitermarsch nach der Küste sowie zum Retablissement der Truppen aus den dortigen Beständen benuhzt wurde. Am 16. früh trat der Kompagnieführer Prince mit der 3. und 4. Kompagnie, sowie der größte Theil der Träger den Rückmarsch nach Kuirenga an. Zwei 44 Stunden darauf marschirte ich zur Küste ab und traf am 30. November in Dar-es-Saläm ein. Wenngleich die Expedition durchaus noch nicht als beendet zu betrachten ist, es vielmehr noch großer Mühe und Vorsicht seitens der Kompagnieführer Fromm und Prince bedarf, um ihre Kolonnen nach den vorgeschriebenen Punkten zu führen, so ist doch zu hoffen, daß dies ohne weiteren Unfall durch- geführt werden wird. Die Verluste, welche der Gegner namentlich bei Kuirenga, dann nachher bei Mage erlitten hat, namentlich auch die materiellen Einbußen durch die Verluste von Elfenbein, Vieh, Stoffen und Pulver, in welchen Neichthümern die Hauptmacht des Mkwawa bestand, haben unzweifelhaft einen so großen mora- lischen Eindruck gemacht, daß ich nicht glaube, daß der Mkwawa im Stande ist, seine Leute nochmals zu einem ernsteren Angriff vorzuführen. Die Mög- lichkeit hierzu ist allerdings nicht ausgeschlossen, denn der Verlust an Kriegern, welchen er erlitten hat, ist im Verhältniß zu der Zahl, die ihm jedenfalls früher zur Disposition gestanden hat und die ich auf mindestens 10 000 berechne, verschwindend. Ich glaube aber, wie gesagt, daß er die Gewalt über seine Leute jedenfalls für längere Zeit verloren haben wird. Gelingt es dem Kompagnieführer Fromm, ohne wesentliche Verluste nach Kilossa zu kommen, und dem Kompagnieführer Prince, Muhalala zu erreichen, so dürfte mit Recht der Ausgang der Expedition als ein durchaus befriedigender zu begzeichnen sein. Zum Schluß versehle ich nicht, das ganz vor- zügliche Verhalten sämmtlicher bei der Expedition befindlich gewesenen Osffiziere, Aerzte, Unteroffiziere und Lazarethgehülfen hervorzuheben. Mit größter Aufopferung haben Alle sich den höchst anstrengenden Dienstpflichten während des Marsches unterzogen und in den Gefechten die größte Bravour bewiesen. Besonders hervorzuheben ist noch die Ruhe und Ueberlegung, welche sämmt- liche Kompagnieführer im Gefecht bei der Führung ihrer Kompagnien bewiesen haben. RKamernn. Reise des Sollassistenten Elauß nach Ekanemessindorf. Ueber die Verhältnisse, welche an der Nord- grenze des Schußgebiets Kamerun in der Nähe des Rio del Rey bestehen, hat eine kurze Dienstreise, welche der an letztgenanntem Plaßz stationirte Zoll- assistent Clauß am 25. und 26. September. v. Is. unternommen hat, einige interessante Ausschlüsse ergeben. Clauß war ursprünglich in Oron stationirt, bis der Abschluß der deutsch-zenglischen Uebereinkunft vom 14. April 1893, durch welche die Grenze am Rio del Rey'“) vom Schnittpunkt der beiden Wasser- *) Vergl. Deutsches Kolonialblalt, Jahrg. 1893, S. 213.