— 71 in Usekke) kamen wir nachts um 2⅛ vor das Ikuru von Konko. Wir waren erwartet oder unterwegs beobachtet worden, jedenfalls war Alles zur Verthei- digung fertig. Wir stießen auf eine Ecke des riesigen Ikurus, dessen Dach hier nach einigen Salven erstiegen wurde. Als wir uns oben ausgebreitet hatten, das Geschütz oben war und wir den Gegner aus dem nächsten Hofe zu vertreiben uns bemühten, erhielt ich, flach auf dem Dache liegend, drei Schüsse. Da ich sehr viel Blut verlor und an der ganzen rechten Seite momentan wie gelähmt war, übergab ich Lientenant v. Bothmer das Kommando und legte mich hinter die eroberte Tembe zum Ausruhen hin (3 Uhr). Eine halbe Stunde später erhielt Lieutenant v. Bothmer an derselben Stelle zwei Schüsse in den Kopf und war sofort todt. Auch Dr. Preuß erhielt einen Pfeilschuß, der ihn jedoch nicht kampfunfähig machte. Lieutenant Halliersch übernahm nun das Kommando, Dr. Preuß den ersten Zug. Von dem Geguer, der außerordentlich zäh hielt, mußte der große Tembenkomplex nun Zoll für Zoll abgerungen werden. Die Kompagnie focht in einer durchschnittlichen Distanz von 10 bis 20 Schritt pom Gegner bis nachmittags 12⅛ Uhr gegen die mehrere Hundert Mann starken Verthei- diger, die aus Wangwana, Waniamwesi, Makimbu, Wahehe u. s. w. bestanden und sehr gut schossen. Wo nur Einer ungedeckt war, hatte er einen Schuß weg. Durch Anbrennen und langsames Nachrücken auf den Dächern waren um 12½ auch die letzten Vertheidiger herausgedrängt und entflohen in die Wälder. Zum Schluß erhielt Lieutenant Halliersch noch einen Prellschuß ans Bein und Unteroffizier Richter einen Streisschuß an den Kopf. Die Kom- pagnie, die durchschnittlich 140 Patronen per Kopf verschoß, hatte 6 Todte und 24 Verwundete, außer- dem noch mehrere mit unbedeutenden Streisschüssen. Von Europäcr-Boys wurden zwei verwundct, von den Wamba Ruga-Ruga, die sich sehr gut benahmen, 2 Todte und etwa 6 Verwundete. Die Wagogo benahmen sich feige, sie haben nicht viel verloren, nur Masomapia mit seinen Leuten war siets in erster Linie mit den Soldaten. Es ist zweifellos, daß ohne das tadellose Verhallen der Kompagnie der Angriff schon in den ersten Stunden abgeschlagen wäre. Unsere Verluste beweisen, wie gekämpft ist. Europäcrn wie Soldaten gebührt uneingeschränktes Lob, die Waniamwesi haben sich beinahc noch besser benommen als die Sundanesen. Leber einen öug nach Rubanda berichtet Kompagnieführer Langheld unter dem 26. September 1894 aus Muanza: Euer Excellenz habe ich die Ehre über meine Expedition zur Bereisung des mir unterstellten Be- zirtes Folgendes ganz gehorsamst zu melden: Am 11. Juli verließ ich die Station Buloba. Da sich die Expedition zunächst im Bezirk jener Station bewegte, begleitete mich Herr Lieutenant Richter. Außer uns beiden Europäern bestand die Expedition aus 51 Soldaten, 92 Trägern, einem 3,7 cm Geschüß. Bis zur Araberniederlassung Kitengule begleitele uns der mit der Leitung der Station Bukoba- während der Abwesenheit des Herrn Lieutenants Nichter beauftragte Herr Lieutenant v. Rappard, um die dortigen Verhältnisse kennen zu lernen. Der Ort hat sich seit dem vorigen Jahre wieder bedeu- tend vergrößert. Es macht mir den Eindruck, als ob einige schlechte Elemente, die Grund haben, in Tabora, Udjidj oder an der Küste Schulden halber oder anderer Vorkommnisse wegen nicht ihren Auf- enthalt zu nehmen, im letzten Jahre hier eingewandert sind. Natürlich hatten die Leute eine große Anzahl Schauris zu erledigen, die sich meist um Kleinig- keiten handelten. Ueber die Erhebung von Zöllen seitens der Engländer in Uganda und die Sperrung des Karawanenweges in Buddu berichte ich Ener Excellenz getrennt. Am 17. Juli marschirten wir von Kitengule ab. An demselben Tage kehrte Herr Lieutenant v. Nap- pard nach Bukoba zurück. Der Marsch führte uns über das Karagwe- gebirge, über Mtagata zur Landschaft Iwanda, wo wir die Kagera überschritten. An den heißen Quellen von Mtagata rastete ich einige Tage, um einige Nashörner zu schießen und dadurch die Karawane mit Fleisch zu verpflegen. Auf unserem Vormarsch war die Bevölkerung meist weggelaufen. Die wenigen zurückgebliebenen Einwohner gaben als Grund dafür an, daß allgemein der Glaube verbreitet wäre, wir lämen, um Krieg zu machen, da der Sultan Kakieto von Karagwe eine Forderung, die ein Araber an ihn hatte, und welche zu erfüllen ich ihm im vorigen Jahre befohlen hatte, noch nicht ersüllt hatte. Ich erklärte den Leuten, daß sie deshalb keine Furcht zu haben brauchten, da ich dem Sultan noch einmal Frist zur Erledigung gegeben hätte. Der Sultan becilte sich übrigens, meine Forderung zu erfüllen, so daß ich keinen Grund zum Einschreiten hatte. Es handelte sich um eine Schuldenforderung. Ein Araber Ferhan ben Iszman, genannt Li= pilepile, hatie dem Sultan eine größere Anzahl Stosse vor längerer Zeit für Elsenbein bezahlt, das Letztere aber nicht erhalten, da der Sultan angeblich leins hätte. Ich entschied, daß der Sultan einen entsprechenden Werth in Vieh herauszahlen sollte, doch hatte er durch Ausflüchte und Versprechungen den Araber seit dem vorigen Jahre hingehalten. Am 25. und 26. Juli überschritten wir die Kagera und durchzogen bis zum 13. August die Länder Mpororo und Uthumbi, deren Sultane Kasiliwombo, Lugulama, Kalassi, Makobolo, Mulamila auf ihr Verlangen Schußbriefe von mir erhielten. Ich beabsichtigte westlich bis zum Msum-