vielleicht weil wir keine Reitthiere mit hatien und daher die ganze Expedition zu Fuß machen mußten, befanden wir beiden Europäer uns äußerst wohl. Durch eine Unvorsichtigkeit begoß ich meinen linken Fuß mit unverdünnter Karbolsäure und erlitt da- durch eine Verletzung, die mich sehr am Marschiren hinderte. 7.4 Formen auf, welche wir von Kamerun lennen, wäh- rend die Arten verschwinden, welche für die östliche Steppenregion charakteristisch sind. Neumann ist es gelungen, unsere Kenntniß des Thierlebens jener Gegenden ganz hervorragend zu bereichern. Nicht weniger als sieben verschiedene Assenarten hat er dort gefunden, von denen sechs rein westliche Formen dar- Der Gesundheitszustand der farbigen Mann- schaften und Träger war ebenfalls ein vorziglicher. Mit Ausnahme einiger Sudanesen litt Niemand am Fieber, dagegen waren Fußwunden, besonders wäh- rend der Märsche auf den Schlackenseldern des Mumbiro, nichts Seltenes. Ein Träger wurde im Lager nachts von einer Hyäne in den Fuß gebissen, doch heilte die Wunde gut, ohne weitere Folgen zurückzulassen. Die Expedition berührte zum Theil sehr wild- reiche Gegenden. Zur Strecke wurden gebracht: 2 Elefanten, 11 Nashörner, 1 Nilpferd, 1 Pavian, 8 Zebras, 107 verschiedene Antilopen, 48 Stück verschiedenes Federwild. Durch diese Jagderfolge wurde die Verpflegung der Expedition sehr erleichtert, da sonst besonders das Fleisch öster knapp geworden wäre. Meine Erkundigungen nach Emin Pascha haben leider keinen Erfolg gehabt. An der Kagera und in Mpororo konnten sich die Leute noch seiner er- innern, in Ruhanda hörte ich nur, daß ein Europäer westlich von Ruhanda durch den Urwald nach Süden mit Gewehren, wie die unserigen, gezogen sei. Da die Zeitangaben mit dem muthmaßlichen Abmarsch des Paschas vom Albertsee übereinstimmen, glaube ich, daß er mit dem erwähnten Europäer identisch ist. Es scheint also gewiß zu sein, daß er nach der Abreise Dr. Stuhlmanns durch den Urwald nach Kassongo am Kongo hat marschiren wollen und dabei seinen Tod gefunden hat. Sur Forschungsreise Oskar Keumanns. am 20. Dezember v. Is. in bester Gesundheit in Taweta am Kilimandjaro eingetrossen. Der Reisende hat das südliche Uganda zwischen dem Sommerset- Nil und Mengo mehrfach durchstreist und namentlich der dortigen Wirbelthierfaung besondere Aufmerksam- leit geschenkt. Die Thierwelt von Uganda bietet dem deutschen Zoologen deshalb ein besonderes Interesse, weil sie nach zoogcographischen Prinzipien sehr nahe verwandt sein dürste mit derjenigen, welche in Ru- handa und Süd-Mpororo, den westlichsten Gebieten der deutschen Schutzherrschaft zwischen Tanganyika, Albert-See und Nyansa, vorhanden ist. Durch G. A. Fischer, Stuhlmann und Emin war bereits der Beweis geführt worden, daß nördlich von Bukome und im Osten des Sees vom Nassagebirge an die Fauna ein von derjenigen der Küstenländer voll- ständig abweichendes Gepräge trägt. Es treten dort siellen: ähnlich ist das Verhältniß bei den Antilopen und Naubthieren. Die von dem Reisenden an den Kilimandjaro gebrachten umfangreichen zoologischen Sammlungen werden von epochemachender Bedeutung für die Thierkunde Afrikas sein; darüber ist jetzt schon jeder Zweifel ausgeschlossen. Neumann hat von Lubwas am Nil aus die nördlichen Provinzen von Bulamwesi besucht und ist bis zum Maiandja, einem Nebenflusse des Kafu, vor- gedrungen. Von Kwa Mitessa aus marschirte er alsdann in südlicher Richtung zurück nach Ntebbi am Nyausa und über die Riponfälle nach Mtandas, dem Wakoli der Karten. Ein Vorstoß von dort nach dem Elgon mißlang, weil er drei Tagereisen von Mtandas auf einen sehr breiten, 3 bis 4 m tiefen Strom stieß, über den es nicht möglich war, das Vieh zu schaffen. Dieser Fluß, welcher nach Neumanns Annahme über den Kitaya zum Nil fließt, wird von dem Volk der Wakendje bewohnt, das in Pfahldörfern haust. Trotßdem dieser Stamm in zwei bis drei Tagen von der großen Uganda-Karawanenstraße zu erreichen ist, war noch nie ein Europäer vor ihm dort, und Jackson, der Ersorscher des Elgongebietes, den Neumann in Kwa Mumija traf, war höchst erstaunt, von diesem Fluß und Volk zu hören. Südöstlich marschirend, erreichte Neumann an der Grenze zwischen Ussoga und Kavirondo wieder die große Straße und verließ am 13. November Kwa Mumija. In Gewaltmärschen überschritt er die Manberge, arg von strenger Kälte belästigt, traf am 22. November in Eldoma Rawine, einer Proviantstation der Engländer, ein und erreichte über Nakuro, Elmenteita, Naiwascha das Fort Smith , in der Nähe von Ngongo Bagaß in Süd-Kikujn, Der Forschungsreisende Oslar Neumann ist wo vom 2. bis 5. Dezember gerastet wurde. Von dort kam er nach drei Tagen bis Matschakos in Nord-Ukambo, wo er von Mr. Ainsworth, dem dortigen Chef, sehr liebenswürdig aufgenommen wurde. In HKibwezi, der englischen Missionsstation, von welcher vor wenigen Monaten Dr. Charthouse und Mr. Kahnn zur Jagd aufbrachen, um spurlos zu verschwinden, vielleicht von Wakunafi ermordet, traf der Reisende am 14. Dezember ein. Der Marsch war vom Nalurosee an sehr schwierig, weil die Bäche sehr stark angeschwollen und die Flußübergänge nur unter großen Mühen zu nehmen waren. Von Kib- wezi bis zum Kilimandjaro gebrauchte Neumann sechs Tage. Am 21. Dezember beabsichtigte er nach Marangn zu gehen, wo er die sehnsüchtig seit 16 Mo- naten erwarteten Nachrichten aus Europa zu finden hoffte. P. Matschie.