Der Ingenieur Drees beim Kaiserlichen Gon- vernement in Kamerun ist am 11. Dezember v. J. von Urlaub dort wieder eingetroffen. Der in den Dienst des Kaiserlichen Gonverne= ments getretene Zollwächter Ernst Klauß ist im Dezember v. Is. nach dem Nio del Neygebiet ge- sandt worden. Die in den Dienst des Kaiserlichen Gouverne= ments zu Kamerun getretenen Techniker Hut, Maurer Lehmann, Zimmermam Manthey, Schiffszimmer-= mann Neimer, Eisendreher Vetterlein und 103 Schlosser Mader sind am 9. November v. Is. dort eingetroffen. Südwestafrika. Der Vertreter der Damara= und Namaqua= Handelsgesellschaft Georg Schluckwerder ist am 3. Jannar in Swakopmund eingetroffen und hat so- fort mit der Anlage einer Faltorei daselbst begonnen. eu-Guinea. Der Kaiserliche Richter Gerichtsassessor Mellien hat die Geschäfte zu Herbertshöh am 17. Dezember v. Is. übernommen. VVVVVVVVWVVVVVWVVVVVVWVVVVVVVVVWVVVWVVVVVVVVVVVVVIYVVVVVVVVVVVVVVVVVU Dachrichten aus den deukschen Schuhgebieken. Deuksch-Dltafrika. Ueber die Neise des Lieutenants Grafen v. Goetzen durch Centralafrika 1893/94. Am 11. November 1893 langte Graf Goeßen mit seinen beiden Begleitern, dem Assessor Dr. v. Prittwitz und dem Dr. med. Kersting, an Vord des „Kanzler“ in Tanga an. Die Reisenden hatten sich einige Tage in Aden behufs Anwerbung von Somalis und Sudanesen aufgehalten und Massauah besucht, wo sie von den italienischen Behörden auf das Zuvorkommendste und Gastlichste empfangen worden waren. Sie brachten von dort drei abessinische Maulesel als Reitthiere mit, die sich in der Folgezeit ausgezeichnet bewährten. Durch Zufälligkeiten wurde Graf Goeßen länger, als vorgesehen, in Sausibar aufgehalten. Aber ob- gleich erst am 2. Dezember in Pangani an die Zu- sammenstellung der Karawane gegangen werden konnte, war dieselbe bereits am 21. Dezember marschbereit, dank dem licbenswürdigen Entgegenkommen der deut- schen Behörden, die von Sr. Excellenz dem Herrn Gouverneur angewiesen waren, die Expedition in jeder nur möglichen Weise zu unterstützen, und der Thätigkeit der Deutsch= Ostafrikanischen Gesellschaft, welche die Werbungen übernommen und vermäöge ihrer ausgedehnten Beziehungen in überraschend kurzer Zeit die erforderliche Anzahl von Askaris und Trä- gern zu mäßigen Preisen stellte. Emnschließlich 150 von Graf Goczen selbst an- genommenen Leuten setzte sich beim Abmarsch von dem einige Stunden von Pangani abliegenden Sammelpunlte am 22. Dezember die Karawane zu- sammen aus 3 Europäern, 15 Mann Dienerschaft, 36 Asklaris, etwa 300 Trägern von der Küste und 200 Wasukuma, die nur bis an den Nyanza folgen sollten; im Ganzen mit Weibern und Kindern 630 Personen. Der Versuch, den Graf Goetzen mit zwei in- dischen Elesanten als Lastthieren machen wollte, wurde schon an der Küste ausgegeben, da die Thiere und deren Führer sich für diesen Zweck als ungeeignet erwiesen. Durch das hügelige Useguha führte der Marsch bis an den Fuß der Nguruberge, welche am 4. Ja- nuar 1894 erreicht wurden, und am 6. lagerte die Expedition bei Mgera am Rande der Massaisteppe. Die Einwohner hatten sich überall freundlich gezeigt; Essen war reichlich vorhanden, nur Wasser vielfach knapp. Ein kleiner Zwischenfall ereignete sich bei Kwa Ndöc, indem die Eingeborenen, welche jede von Weißen geführte Karawane für eine staatliche ansehen, bei Graf Goeßen über die Insassen eines nahe- gelegenen Dorfes Klage führten, weil diese mit drei Hinterladern die Umgegend terrorisirten. Graf Goetzen hielt es für geboten, das Vertrauen in die Ordnung bringende Macht der Europäer nicht zu täuschen, zumal es sich um eine Maßregel handelte, die zur Beruhigung jenes Landstriches dienen konnte, und erlangte in friedlicher Verhandlung die Aus- lieferung der drei Gewehre, Mauser M 71, welche sich jeyt in den Händen des Kaiserlichen Gonverne- ments besinden. Wohlverproviantirt, verließ die Expedition Mgera am 16. Januar und erreichte in angestreugten Mär- schen am 25, die ersten Ansiedelungen von Burungwe. Von Massais war nichts zu sehen; das einzige halb- verhungerte Exemplar, das sich im Lager zeigte, er- klärte, sie hätlen sich nach dem Verluste ihres Viehes an die Grenzen der Steppe zurückgezogen und seien dort Ackerbauer und Jäger geworden. Am 27. langte Graf Goetzen in Kondoa, dem Hauptort von Irangi, an, woselbst der Wali Mo- hammed ben Omar ihn feierlich empfing. Irangi ist ein sehr reiches, vielversprechendes Land. Auf dem setten Laterit gedeihen Eleusinekorn und Panicillaria, Bataten, Maniok, Erdnüsse, Bohnen und Bananen.