— 104 – Den Arabern verdankt es Zwiebeln, Zuckerrohr und diente, sofortige Züchtigung folgen zu lassen, da ein verschiedene Früchte. Von hier aus verproviantirt sich das 12 Tagemärsche südlich gelegene Mpwapwa. Die Bevölkerung ist fleißig und anscheinend kultur- fähig. Nachdringen in die unauffindbaren Schlupfwinkel sich als unmöglich erwies. In dem folgenden Masimba waren die Einwohner E— friedlich und ist die Expedition von hier Der Weitermarsch in nordwestlichet Richtung I bis nach Ruhanda hinein in einem reichen Lande mit brachte die Expedition nach Uassi, woselbst sie sich mit einigen Schwierigkeiten Nahrung zu verschaffen hatte; sie trat in das gebirgige Gebiet, welches sich an den Ostrand des ostafrikanischen Grabens an- schließt, überschritt den Bubu und traf am 5. Februar in Mangali am Fuße des mächtigen Gebirgsmassivs des Gurui ein. In den folgenden Tagen bestieg Graf Goeßen mit Dr. Kersting den Berg, ohne — wegen schlechten Wetters — bis auf die Spitze zu gelangen. Er lonnte die Lage des Berges als eines in der Sohle des Grabens aufsteigenden, iso- lirten Kegels vulkanischen Ursprungs mit einer Reihe bedeutender Nebenkrater und die Existenz eines bisher noch unbekannten kleineren Sees im Südwesten fest- stellen. Eine Messung mit trigonometrischer Basis ergab für die Spitze eine Höhe von 3325 m. Nach Ersteigung des westlichen steilen Graben- randes führte der Weg in fast nördlicher Richtung durch Grasland mit großen Wildherden und Nieder- wald, an den kleinen Sumpfseen Madjumaga und Sotomarega vorüber nach Mbulu. Hier trat die Expedition in das Steppengebiet, durch dessen west- lichen Theil der Wembere fließt. Es stellt sich dar als eine weite, theils mit niederem Dornengestrüpp und vereinzelten Brotbäumen bestandene, theils glatte Fläche, welche das Hindamaragebirge im Osten und die schon zu Meatu gehörenden Bergzüge im Westen einschließen und die durch einen mittleren Gebirgszug in die Killa-Ugallaebene und die eigentliche Wembere- Salzsteppe getrennt wird. Der Cyasisee, den die Eingeborenen mit Nyarasa bezeichnen, wurde nicht gesehen. Der Durchmarsch dauerte acht Tage, wäh- rend welcher nur ein Trupp streifender Massais sich zeigte und einen Angriff auf Nachzügler versuchte. Am 21. Februar wurde in Meatu die erste der bewohnten, schon zu Usuluma zu rechnenden Land- schaften mil Wataturubevölkerung erreicht. Viele Dörfer und einzelne Gehöste liegen in dem gut be- bauten Lande zerstreut. Die der südlichen Nyanza- ebene eigenthümlichen Granithügel treten hier zum ersten Male auf. Obgleich nach langer Verhandlung das Verhältniß zu den Eingeborenen sich freundlich zu gestalten schien, fielen diese zur selben Zeit an drei weit voneinander abliegenden Orten über die in den Dörfern eintau- senden waffenlosen Leute der Expedition her, tödtelen sieben derselben und verwundeten noch eine Anzahl mehr. Die sofort ausgehenden Streifkorps fanden in den Ortschaften Niemanden mehr vor und mußten sich damit begnügen, einige Hütten zur Strafe für die Verrätherei niederzubrennen. Es handelte sich offenbar um einen vorbedachten Plan; leider war Graf Goeten nicht in der Lage, der That die ver- ruhiger, fleißiger Bevölkerung geblieben. Die Absicht des Grafen Goeßen war, die von Tabora nach dem Nyanza führenden Routen zu kreuzen und so eine Verbindung der einzelnen Wege herzustellen. In Verfolgung dieses Planes ging er über die Landschaft Uduha, über Ihinyanga und Nindo; am 10. März kam er, nachdem einige sehr schwierige Sumpfmärsche die Expedition etwas auf- gehalten, bei der im Gebiete des Häuptlings Uimo gelegenen, meist Msalala genannten Missionsstation der pôres blancs an, um nach mehrtägigem Auf- enthalte daselbst nach einer weiteren Niederlassung derselben, Ushirombo im Lande der Wasumbera, zu gehen, woselbst er am 22. März eintraf. Dort wurde durch einen unangenehmen Zwischen- fall die Expedition länger als drei Wochen auf- gehalten. Die nur bis an den Nyanza gedungenen Träger waren nämlich bereits am 27. Februar aus Uduha unter Befehl eines Somaliführers nach ihrer Heimath zurückgegangen und hatte Letterer den Auf- trag, mil neugeworbenen Trägern und den Lasten sich in Ushirombo baldigst wieder einzufinden. In- folge eines Diebereien betreffenden Streites schlug ein der Mission Bukumbi angehöriger prc den Somali und ließ dieser sich dadurch hinreißen, mit Nieder- schießen zu drohen. Er wurde wegen Landfriedens- bruches nach der Station Mwanza in Haft gebracht und mußte, als die Nachricht davon am 17. März den Grasen Goeßen erreichte, Dr. v. Prittwitz zur Regelung der Angelegenheit an den See. Er ging durch die Landschaft Msalala nach Bukumbi und Mwanza, wurde von den pôöres und dem Herrn Kompagnieführer Langheld in bereitwilliger Weise unterstüht und langte über Ussambiro und Mbogwe am 11. April mit Lasten und Trägern in Ushi- rombo an. Es sei hier erwähnt, daß die Europäer wie die Leute der Expedition in den genannten Missionen der pôöres blancs d'’Algérie auf das Liebenswür- digste und Gastlichste empfangen wurden. Das Wirken derselben ist als ein segensreiches und zielbewußtes zu bezeichnen. Indem sie mit den Häuptlingen und der Bevölkerung in bestem Einvernehmen bleiben, vergeben sie sich jenen gegenüber nichts durch unan- gebrachte Nachgiebigkeit und Unterwürsigkeit. Ihre sestungsartigen ausgedehnten Gebäudeanlagen, mit Kirche, Schule und Internat für Knaben und Mäd- chen imponiren den Eingeborenen; europäische Feld- und Gartenfrüchte werden neben den einheimischen in ausgedehntem Maßstabe kultivirt, und das Ansehen, dessen sich die Missionare überall erfreuen, ebenso wie ihre bedeutenden Mittel, bewirken es, daß sie Arbeitskräfte und Vorräthe sieis in reichem Maße finden.