hat während der ganzen Zeit anderes als abgekochtes Wasser getrunken, der Alkoholgenuß wurde auf ein Minimum beschränkt, Chinin wenig und nur in an- scheinend stark fiebergefährlichen Gegenden in kleinen Dosen prophylaktisch genommen. Es wurde ferner, soweit es die Mittel gestatteten, für eine gute und abwechselungsreiche Küche gesorgt; von Konserven wurde ganz abgesehen und nur von dem gelebt, was das Land bot. Endlich erwies sich die forgfältig durchdachte und — wie hervorzuheben — gänzlich in Deutschland beschaffte Ausrüstung, Zelte, Betten,“ Koffer u. s. w. in jeder Hinsicht als tadellos. Der auf diese Weise gebotene, bescheidene Komsort trägt in hohem Grade zu dem moralischen Wohlbefinden des Reisenden bei. Dies Alles wirkte zusammen, um alle Strapazen und Fährlichkeiten des Klimas ohne jede nachtheilige Folge überstehen zu lassen, und ist die Reise ein lehr- reiches Beispiel dafür, wie gut bei der nöthigen Sorgfalt der Europäer in den Tropen leben kann. Sie lehrt ferner, daß auch ohne Kampf und Blut-- vergießen schöne Erfolge in jenen wilden Ländern erreicht werden können. Was aber den Theilnehmern besonders klar geworden, ist, daß bei derartigen Unternehmungen etwas nie fehlen darf, nämlich das lück. Ueber die Befestigung von Kuirenga berichtet Lientenant Engelhardt aus Kuirenga unter dem 29. November v. Js.: Die befestigte Stadt Kuirenga, Sitz des Wahehe- sultans Mkwawa, welche am 30. Oktober v. J. von der Kaiserlichen Schußtruppe gestürmt wurde, ist auf beiden Usern des Ruaha mitlten in dessen sich hier kesselartig verbreiterndem Thal gelegen. Der Ruaha, ein Flüßchen von 6 bis 7 in Breite, in der Trockenzeit nur 50 cm tief, theilt die Stadt in zwei fast gleich große Theile. Der Umzug der Festung, welche die Form eines unregelmäßigen Polygons zeigt, beträgt 4½ km, die von der Mauer umschlossene Fläche hat eine Größe von un- gefähr 1½/ Qnadratkilometer. Die Befestigung der Stadt gleicht in ihrer all- gemeinen Anlage der deutschen Städtebefestigung des 17. Jahrhunderts speziell der Zeiten des dreißig- jährigen Krieges, abgeändert ein wenig infolge der Bekanntschaft der Festungsbaumeister mit der Wirkung moderner Feuerwaffen aller Art. Eine überdachte mit Schießscharten versehene Mauer, theilweise mit vorliegender Pallisadirung, umgiebt allseits die Stadt. Der Graben der Befestigung des 17. Jahrhunderts ist hier nur in einem kurzen Stück vorhanden, um das Hinderniß indessen wirksamer zu machen, mit Dorngebüsch angefüllt. Seine Weiterführung rund um die Mauer herum scheint beabsichtigt gewesen zu sein, wie ja überhaupt einzelne Theile der Festung noch im Bau begriffen waren. An Stelle der 108 Thürme der deutschen Städtebefestigung treten die Mauer flankirende Bastione, zum Theil nur qua- dratische Aussprünge der Umfassungsmauer, zum Theil sorgfältig hergestellte Werke, Blockhäuser der Enceinte. Die Kriegsboma des Wahehesultans dient für den Stadttheil auf dem rechten, seine Weiber- boma, ebenfalls zur Vertheidigung eingerichtet, für den auf dem linken Ruahaufer als Reduit, wie die Burg oder das Schloß in der deutschen Stadt. Grundsätzlich verschieden von den deutschen Städten, welche sich schon im Mittelalter mit Mauer und Graben umgaben und diese Befestigungsanlagen im Lauf der Zeiten abänderten und vervollkommneten, wobei immer auf die schon bestehende Stadt in erster Linie Rücksicht genommen worden ist, scheint Kuirenga gewissermaßen als Reduit und Wassenplaßz des ganzen Landes nach einem feststehenden Plane als Feslung erbaut worden zu sein; innerhalb der schon be- stehenden Mauer oder wohl zunächst nur Pallisa- dirung wurde die Stadt hergestellt. Dafür spricht in erster Linie die Trace des Umzuges selbst, ferner die vielen und großen sreien Plätee, jedenfalls theil- weise Bauplätze. Ein weiterer Beweis dafür ist der, daß die Pallisadirung, welche ursprünglich die Mauer allseits umgeben hat, stellenweise aus dicht aneinander gepflanzten, zur Zeit bereits zu stattlicher Höhe heran- gewachsenen Bäumen besteht, diese also gepflanzt worden sein müssen, bevor die größtentheils neuen Wohngebäude erbant wurden. Während die zur Zeit des dreißigjährigen Krieges und die vor demselben entstandene deutsche Städte- befestigung mit ihren Formen in die Höhbe slrebt, hohe Manern und dieselben weit überragende mächtige Thürme zeigt und so dem Schützen weite Uebersicht über das Vorgclände sichert, sind die Befestigungs- anlagen Kuirengas mehr nach der Breite ausgedehnt; die auffallend niedrig, durchschnittlich nur 1 m über dem Boden angebrachten Schießscharten gestalten dem Schützen nur sehr geringe Uebersicht. Auch findet man im Gegensaß zu der einen Vertheidigungs- linic, welche die ersterwähnte Besestigungsart auf- zeigt, hier meist mehrere hintereinander liegende Linien, ja stellenweise eine verwirrende Hinter= und Neben- einanderschachtelung von Werken vor. Anscheinend unzweckmäßig hergestellt, entspricht doch diese unüber- sichtliche Anhäufung von Vertheidigungsanlagen ganz der Kampfweise der Wahehekrieger, welche von Haus zu Haus springend, bald aus diesem, bald aus jenem Werk feuernd, unserer Truppe Verluste beibringen, ohne daß diese ihrem Gegner, der immer nur für Augenblicke sichtbar wird, viel anhaben kaun; dabei ist die im Verhällniß zum Gegner an Zahl so ge- ringe Truppe immer in Gefahr, sich in dem La- byrinth zu zersplittern, und vor die harte, aus- dauernden Muth erfordernde Aufgabe gestellt, Werk um Werk stürmen zu müssen. Die Befestigungen von Kuirenga heben sich wenig von der Umgebung ab, kaum findet das Auge einen hervorspringenden Theil, welcher das Feuer auf sich