140 zester Zeit mit meinen Waaren zu Ende sein, mußte ich sobald als möglich von Sanserni loskommen und sämmtlichen Dolmetscher und 28 Lagosleute, welche sich auf den Markt begeben wollten, von den Ka- ließ daher dem Häuptling mittheilen, daß ich sort pullahs in die Häuser gelockt und dort gesangen ge- müsse, und setzte den Tag des Abmarsches für alle Fälle auf den 12. Mai fest. Unter den nichtigsten setzt. Daß Cornelius auch hierbei seine Hand im Spiele hatte, bewies der Umstand, daß allein der Vorwänden versuchte man, mich anfangs zu halten; Vorubaheadman, welcher des Englischen nicht mächtig erst als Amalamn sah, daß er mich durch nichts mehr bestimmen könne, zu bleiben, warf er die freund- schaftliche Maske ab und ließ mir sagen, unter diesen Umständen würde er mir nicht gestatlen, sein Reich zu passiren, sondern ich müsse nach Yok zurückgehen. Darüber wollte ich mich mit ihm in keinen Disput einlassen. War auch der Weg über Tibati nach Ngaundere mir nun verschlossen, so hoffte ich doch, allein die Straße nach Banyo zu finden und auch von hier aus mein Ziel zu erreichen, und erllärte mich auch deshalb anscheinend mit Allem einverstanden. Selbstverständlich mußte ich nun, um keinen Verdacht zu erregen, Cornelius mit seinen Leuten mit mir nehmen und bestimmte für jeden Fall den 15. Mai als Tag des Abmarsches. Als ich an diesem Morgen erwachte, um mich reisefertig zu machen, erschien Musa und theille mir mit, daß während der Nacht acht der in der etwas entfernteren Hütte Schlasenden von den Eingeborenen gesangen worden seien; zu- gleich hätte aber der uns befreundete Seriki u Kasua zu ihm gesandt und uns warnen lassen, nicht den Weg nach Yoksö einzuschlagen, da die Kapullahchefs Leute in den Busch vorausgesandt hätten, um auf uns zu schießen. Diese und Cornelius hätten die ganze Nacht berathen, und ich sollte Leßterem mißtrauen. Mein Entschluß war rasch gefaßt. Ich konnte natürlich nicht weg, ohne vorher meine Leute zurück- erhalten zu haben, und zugleich mußte ich mich aber Cornelius' versichern. Ich ließ also das Lager be- setzen, Patrouillen gehen und ging mit Häring, um Cornelius und seine Leute zu entwaffnen. Als der schuldbewußte Feigling mich mit dem Revolver in der Hand auf seine Hütte zukommen sah, entwich er und slellte sich unter den Schutz des Lamido. Ich versammelte nun die ganze Expedition in unserem Gehöfte und sandte zum Häuptling und ließ meine Leute zurückverlangen. Als uns nun das seige Voll gefechtsbereit fand, verlegten sie sich auf Unterhand- lungen. Der Lamido sandte Agia und ließ mir sagen, er bedauere das Vorkommniß unendlich, Alles sei gegen sein Wissen und Willen geschehen, und bis Mittag würden meine Träger, welche auf eine Farm gebracht worden seien, wieder bei mir sein; ich möchte Alles vergessen, meinen Leuten wieder gestatten, den Markt zu besuchen, er wolle mir ja nun, wohin immer ich wünsche, Führer stellen. Froh, diese peinliche Situation beenden zu können, habe ich zum ersten aber auch zum lebten Male den Worten eines Afrikaners Glauben geschenkt, und nun wurde gegen mich ein Anschlag ausgeführt, so heimtückisch und hinterlistig, wie ihn eben nur ein Schwarzer ersinnen kann. Im Lause des Tages wurden nämlich meine l ! » war, mit dem ich mich also direkt nicht verständigen konnte, nicht gefangen worden war, während sämmt- liche englisch sprechenden Leute sehlten. Nun war ich lahm gelegt. 6ê65 Während wir nun berathschlagten, wos wir angesichts der peinlichen Situation beginnen sollten, kam Musa zurück, der vom ersten Kapullah= häuptlinge gefangen worden, jedoch durch Ver- mittelung des alten Seriki u Kasua, welcher ebenso wie die Fullahs das Vorgehen der Kapullahs miß- billigte, befreit worden war. Durch ihn setzte ich mich mit den Fullahs, von denen uns unsere Feinde absichtlich ferngehalten hatten und welche aus Aerger über diese Vernachlässigung bisher eine reservirte Haltung uns gegenüber einnahmen, in Verbindung. Durch ihre Unterstützung, speziell durch diejenige des Yerima, des Bruders des Lamido, eines blutjungen, eher einem Malayen als einem Neger gleichsehenden Fullah, gelang es mir, im Laufe von acht Tagen meine Leute zurück zu bekommen, und nun hatte ich wieder Boden unter den Füßen. Jetzt konnte das Gehpalaver wieder beginnen, das ich nun mit aller Rücksichtslosigkeit durchführte. Cornelius, dessen An- schlag gegen uns mißlungen war, schürte indeß unent- wegt weiter. Er stellte dem Lamido vor, wie ge- sährlich es sei, uns weiterziehen zu lassen, denn nun würden wir um so sicherer zurückkommen, um Nache zu nehmen und ihn und sein Volk zu vernichten. Thatsächlich wurde auch einmal nachts ein Ueberfall geplant, der lediglich an unserer Wachsamkeit scheiterte. Da nun Amalamn einsehen mochte, daß er mich nicht mehr länger halten könne, theilte er mir mit, daß ich am 27. Mai gehen könne und er mir Führer mitgeben würde. Am Abend des 26. überbrachte mir sein Abgesandter drei kleine Elfenbeinzähne und einen elenden Klepper mit zerrissenem Sattel und Decke als Abschiedsgeschenk und entboten mich zu ihm. Begleitet von Musa, ging ich zur Königsburg, wäh- rend ich von unseren Hütten bis dahin eine Anzahl meiner Leute als Relaisposten aufgestellt hatte; es war wohl ein gewagter Schritt, mich nach all dem Vorgefallenen wehrlos in die Höhle des Löwen zu begeben. Aber ich war der verantwortliche Führer der Expedition, ich durfte diesem Gesindel kein Zeichen der Furcht geben, und außerdem würde mein Nicht- erscheinen dem Lamido nur einen willkommenen Grund zur Verschleppung der Angelegenheit gegeben haben. In der Palaverhalle, beim düsteren Scheine eines Holzfeners, umgeben von den mich feindlich anblicken- den Kapullahs, kraf ich den Lamido, und mit dürren Worten theilte er mir seinen Entschluß mit. Da er sowohl mit dem Emir von Yola als mit dem Lamido von Ngaundere auf gespanntem Fuße lebe, wünsche