Am Montag den 3. September verließen wir die sehr fruchtbare Lagune von Arno und erreichten am nächsten Morgen Mille. Hier lagen nur einige alte Schuldensachen vor, Forderungen der Jaluit- Gesellschaft an den Häuptling Moses. Er erklärte sich ohne Weiteres bereit, sic in drei Raten in Auch die übrigen Häuptlinge Kopra zu bezahlen. waren zu meiner Begrüßung gekommen und wurden, da sie keine Klagen oder Wünsche vorzubringen hatten, mit den üblichen Geschenken wieder verabschiedet. Vor einigen Jahren wurde hier in Mille ein weißer Händler ermordet, ohne daß die Mörder entdeckt werden konnten. Ich habe noch einmal Recherchen angestellt, sie sind aber wie die meiner Amtsvorgänger erfolglos geblieben. Am Abend desselben Tages noch dampfte der „Archer“ von dort ab und traf am folgenden Morgen, am 5. September, in Jaluit wieder ein, wo inzwischen die Bark „Lottie“" von der Jaluit- Gesellschaft mit Herrn Dr. Schwabe an Bord von Sydney eingetroffen war. Ropraernte. Aus Jaluit wird gemeldet, daß die Aussichten für die zulünftige Kopraernte auf der Insel Naurn durch das Eintreten westlicher Winde mit schwerem Regen recht günstige geworden sind. In Naurn hatte in der letzten Zeit eine beständige Trockenheit geherrscht, wodurch die vorjährige Ernte daselbst mißrathen war. Hus dem Bereiche der Wissionen und der Antishlaverei-Bewegung. Durch eine gemeinschaftliche Verfügung der Herren Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten und des Innern ist den Vätern vom heiligen Geiste die Genehmigung zur Errichtung einer Niederlassung in, Knechtsteden, Kreis Neuß, zum Zweck der Aus- bildung deutscher Missionare für die Heidenmission, namentlich in Deutsch-Ostafrika, ertheilt worden. Missionssuperintendent Merensky ist vom Komitee der Berliner Gesellschaft für evangelische Mission unter den Heiden zum Missionsinspektor ernannt worden. Nach einer in der Februarnummer der „Nach- richten aus der ostafrikanischen Mission“ veröffentlichten Statistik sind im Krankenhause in Dar-es-Saläm seilens der Berliner evangelischen Missionsgesellschaft für Ostafrika 156 Personen im Jahre 1894 gepflegt worden. Sechs Kranke sind im Hause verstorben. Die Zahl der Pflegetage wird auf 4089 angegeben, 145 also besanden sich durchschnittlich 11 Kranke täglich im Hause. Die beiden von der obengedachten Gesellschaft entsandten Missionare Bruder Menkow und Schwester Anna Krause sind am 12. Dezember v. Is. wohlbe- hallen in Dar-zes-Saläm angekommen. Am 19. Jannar d. Is. haben ferner der Bruder Bernhard Maaß, der Diakon Wiczoreck und die Diakonisse Johanna Landwehr, welch letztere Beide für die Kranken- pflege in Dar-es-Salam bestimmt sind, sich auf dem Reichspostdampfer „Admiral“ von Neapel nach Osl- afrika eingeschisst. Nach einem Berichte des Landeshauptmanns für das Schuhgebiet der Neu-Guinea-Kompagnie ist dem aus Italien gebürtigen Missionar der Herz Jesu- Mission Assunto Constantini eine auf seinen Antrag ihm ausgestellte Urkunde über seine Naturali- sation als Reichsangehöriger am 22. November v. Is. durch den Stationsvorsteher von Herbertshöhe aus- gehändigt worden. Verschiedene Wittheilungen. Der Jahresbevicht der Dandelskammer zu Damburg für das Jahr 1594, enthält über die Entwickelung der deutschen Schutz- gebiete die folgenden bemerkenswerihen Ausführungen: Unsere deulschen Kolonien entwickeln sich lang- sam, aber stetig. Der Tabakbau in Neu-Guinea nimmt zu und liefert einc vorzügliche Waare. In Deutsch-Ostafrika ist eine Theilstrecke der ersten Eisenbahn von Tanga ins Innere fertiggestellt und eröffnet; der dortige Plantagenbau macht Fortschritte. Das Togogebiet weist eine Zunahme des Handels- verkehrs auf. Die mit England und Frankreich über das Hinterland von Kamerun geschlossenen Verträge werden hoffentlich den für die Entwickelung des Landes so schädlichen Kriegszügen ins Innerc ein Ende machen, so daß auch hier Handel und Plan- lagenbau mehr zu ihrem Rechte kommen werden als bisher. Die endliche Unterwerfung Witboois wird auch in Deutsch-Südwestlafrika eine friedliche Entwickelung möglich machen, für die namentlich ein Fortschreiten der Besiedelung wünschenswerth wäre. Hier in Hamburg haben sich für dieses Land neue Handelsunternehmungen gebildet, die ihrerseils dazu beitragen werden, daß die so nothwendige regelmäßige Danmpfschiffsverbindung aufrecht erhalten werden kann. In allen unseren Kolonien wird indessen darüber geklagt, daß bei den Verwaltungen einerseits ein zu büreaukratischer, andererseits ein zu militärischer Geist vorherrsche, wodurch das Entstehen und die Ent- wickelung gesunder wirthschaftlicher Unternehmungen oft behindert werde. In den am Verkehr mit und in den Kolonien betheiligten Kreisen herrscht die