Hoffentlich ist dieser von unserer Seite mit gutem Erfolg geführte Schlag von nachhaltiger Wirkung gegenüber den Toweleuten und ihren Bundesgenossen und gleichzeitig eine ernste Mahnung für andere rauflustige Störenfriede. Misahöhe, den 21. März 1895. Am 19. d. Mts. marschirte ich mit 80 Soldaten, 80 Weyjungen über Jo, Kussuntu, Heinba, Kpalawe, Kpatawe gegen Towe. In Kpatawe hatte die Zahl der Hülfsvölker schon etwa 400 erreicht. Der Marsch richtete sich zunächst nach Atschawe. Marschordnung: Spitze unter meiner Führung, dann sämmtliche Sol- daten, Patronenträger, bewafsfnete Weyjungen unter Herrn Zorn, Träger, Hülfsvölker unter Herrn Baumann. Nachdem ich durch gefangene Frauen in Erfah- rung gebracht, daß Woli besetzt sei, erhielt Herr Baumaunn den Besehl, mit dem dritten Zuge und dem größten Theile der eingeborenen Krieger Woli anzugreifen, während ich selbst den Marsch nach Atschawe durch dichten Urwald fortsetzte. Das etwa 150 Hütten zählende Dorf wurde gegen 12 Uhr erreicht. Die Entwickelung der im Gänsemarsch an- kommenden Truppe konnte wegen des dichten Busches erst unmittelbar vor den Häusern slattfinden, wobei von den Gegnern aus oallernächster Nähc geschossen wurde. Da dies aber in größter Aufregung und theilweise mit abgewandtem Gesicht geschah, wurde nur ein Soldat leicht verwundet. Ich selbst sah z. B. einen Eingeborenen, der auf fünf Schritt mir direkt ins Gesicht schoß, ohne zu treffen. Nach den ersten Schüssen der Soldaten floh Alles mit der größten Geschwindigkeit. In unseren Händen blieben drei Todte; die übrigen mögen wohl mitgenommen worden sein. Fliehende Verwundete sah ich mehr- fach. Beim Weitermarsch nach Towe erfolgte ein schwacher Angriff der Feinde aus dem dichten Busch, der durch Salvenfeuer abgewiesen wurde. Towe, in welchem Ort die Vereinigung der Expedition wieder stallfinden sollte, wurde nur schwach besetzt gesunden. Nach kurzem Feuergefecht war der Feind unter Zurücklassung dreier Todten in den Busch geflohen. Herr Baumann hatte das etwa 60 Hütten zählende Farmdorf Woli ebenfalls eingenommen. Die Nacht wurde unter schwerem Gewitter und stundenlang anhaltendem Regen auf dem großen Marktplatze in Towe verbracht. Die Zahl der Hülfsltruppen war auf mindestens 248 600 angewachsen. Auf dem geräumigen Platze drängte sich Leib an Leib; dazwischen flammten wohl an hundert Feuer. Zur Vervollständigung des kriegerischen Bildes wurden fortwährend von den Außenwachen Schüsse mit den das Lager umschlei- chenden Toweleuten gewechselt. % hielten, wurde von Assaun der Marsch nach dort angetreten. Der Weg war der denkbar schlechteste, gebirgig und im dichtesten Urwald. Das elwa 90 Hütten zählende Dorf, unmittelbar am Ahä ge- legen, wurde gegen 1 Uhr erreicht und in aller Stille umfaßt. Leider war Mollu mit dem ersten Zuge zu zaghaft vorgegangen und die Einschließung dadurch keine vollständige geworden. Die Eingebo- renen vertheidigten sich nur kurze Zeit und begnügten sich damit, im Fliehen ihre Gewehre abzuschießen. Auf dem Rückmarsche erhielt ich die Kunde, daß Abesia, östlich von Towe, wieder besetzt sein sollte, und beschloß, nach dort zu marschiren, verfehlte aber den richtigen Weg und kam erst kurz vor Dunkel- werden in Groß-Towe an. Am Abend des 20. kehrte die Expedition nach der Station zurück. Abgerechnet einige leichte Krank- heiten, befinden sich sämmtliche Expeditionsmitglieder gesundheitlich gut. Verwundet wurden zwei Sol- daten leicht. Ich kann mit voller Ueberzeugung sagen, doß unser Vorgehen das Ansehen der Regierung außer- ordentlich gehoben hat. Wie die Stimmung auf einmal umgeschlagen, beweist am besten der Vorgang der letzten Tage. Unnnterbrochen erfolgen Zuzüge von Kriegern, die sogar von der Straße Woga— Bismarckburg bis hierher kommen. Am 19. und 20. hatten Kpandu, Agome-Palime, Agome-Tongbe, die Gumadörfer Locklebi, Liati, Kussuntu, Jo, Heinba, Kpalawe, Kpatawe, Agome= Podji, Pime, Kpelle, Lavic Hülfsvöller gestellt, und sortwährend erfolgen noch Zuzüge anderer. gez. Gerlach. eber den Stand der Regierungsschule in Rlein-po# vom J. April 1894 bis J. April 1895 berichtet der Lehrer S. Walter: Das zurückgelegte Jahr ist das vierte seit der Gründung der Regierungsschule. Es werden die 53 Schüler, welche dieselbe besuchen, in vier Ab- theilungen unterrichtet, und zwar sind in den drei ersten Abtheilungen je 12 und in der vierten Ab- theilung 17 Schüler. Ich übernahm die Schule am 9. Juli 1894 und unterrichte die ersten drei Abtheilungen auf Deutsch, während der seit 1. Juni angestellte Unterlehrer die vierte Abtheilung in der Landessprache unterrichtet. Wegen Mangels an Naum können nicht alle Abtheilungen zu gleicher Zeit in der Schule sein. Es ist deshalb die Schulzeit festgesetzt für I. Abtheilung 8 bis 11 Uhr, II. - 9-117-.s- III. 11-1 - IV. 2 4½% - 2 2 Was den Schulbesuch durch die Schüler und Da bestimmte Nachrichten darüber eingegangen deren Versäumnisse betrifst, so kommen im Durch waren, daß sich in Tome Towekrieger versammelt schnitt auf den Schüler in einem Monat 0,90 PCt.