— 274 — der Kapitän Simon Cooper, im Einverständniß mit Witbooi, welche Beide sich für den Vertrag mit verantwortlich fühlen, sofort Patrouillen ausgeschickt, um sie wieder zurückzuholen. nach Goamus eine Strafe für den Stamm sein soll, so habe ich mich damit einverstanden erllärt. Der neue Kapitän Manasse Lambert befindet sich Fami- lienverhältnisse halber noch in Bersaba, wo ich den- selben gesprochen habe. Ich habe ihn um Beschleu- nigung seiner Abreise ersucht und ihm in Aussicht gestellt, daß ich seinem etwaigen Wunsche, den Stamm nach dem Nosob zurückzuführen, seiner Zeit nichts in den Weg legen würde. bendrik Witbooi. Der Major Leutwein ist von seinem Zuge nach dem Süden über Keetmanshoop, Bersaba, Gibeon und Rehoboth zurückgekehrt und am 24. März d. Is. wieder in Windhoek eingetrossen. Ueber seine be- züglich des Charakters und des zukünftigen Verhaltens Hendrik Witboois gewonnenen Anschauungen, die, wic er bemerkt, sich auf einer zweimaligen Anwesen- heil in Gibeon und auf mehrfachen, längeren Unter- er Folgendes berichtet: Es wäre sanguinisch, zu behaupten, daß Witbooi nicht ab und zu mit Sehnsucht an die Tage zurück- dächte, wo er als unabhängiger Kapitän schrankenlos der Beherrscher des Namalandes zu werden, nachstreben konnte. Indessen walten sowie seinem Ziele, ist derselbe ganz der Mann, der sich auf den Boden der einmal gegebenen Thatsachen stellt, andererseits aber auch in das Festhalten an seinem gegebenen Ich habe die feste Ueberzeugung gewonnen, daß von seiner Seite keine Wortbrüchigkeit zu erwarten sein, ja, daß er bei Worte einen gewissen Stolz setzt. richtiger Behandlung sogar eine Stütze unserer Sache werden wird. Alle Anzeichen deuten auf das Bestreben Witboois, sich im Gebiete von Gibeon dauernd häuslich nieder- zulassen. Erhat sicheinen Missionar ausgebeten und auch bereits einen solchen erhalten. Es ist dies Missionar Stahlhnut, bisher verlretungsweise in Gokhas und ursprünglich für das Ovamboland bestimmt. Ich habe denselben vorläufig zurückgehalten, die Missions- leitung um seine Belassung in Gibeon gebeten, da ich ihn für die dortigen Verhältnisse ganz besonders Ferner hat der Kapitän mit meinem geeignet halie. Einverständniß die Einrichtung eines Geschäfts in Gibcon gestattet. Die Farm Nictmond beabsichtigt der Kapitän demnächst selbst zu bewirthschaften und will versuchen, dort Korn zu bauen. Daß Witbooi sich in Gibeon ein neues Haus einrichtet, ist schließlich vielleicht auch noch erwähnenswerth. Endlich hat derselbe auf meinen Wunsch sich jetzt bereit erklärt, unserJ Gewehre, die ich ihm nach seiner Unterwersung Da die Verbannung vorläufig gelassen hatte, wieder herauszugeben. Die- selben werden mit nächster Gelegenheit hierher über- führt werden. Dieses Zugeständniß wurde ihm übrigens sehr sauer, da die Gewehre seinc weitaus besten sind. Dafür, daß Witbooi bei richtiger Behandlung auch eine Stütze unserer Sache werden würde, liegt als Hauptbeweis sein bereits von mir geschildertes Auftreten in Gokhas vor. Auch hat er mir durch Absendung von Patronillen bei verschiedenen Gelegen- heiten gute Dienste geleistet. Ein Hauptverdienst an diesem loyalen Verhalten Witboois sowie auch seiner Leute gebührt dem Stationschef Premierlientenant v. Burgsdorff. Derselbe übt einen entschieden erziehenden Einfluß auf den ganzen Stamm aus, forgt für Kirche und Schule und genießt allgemeine Verehrung. In der Schule wird sehr viel Werth auf Erlernung der deutschen Sprache gelegt, an welcher der Kapitän selbst sowie sein ältester Sohn eifrig theilnehmen. Der Unterricht wird von dem Reiter Hitscher von der Station ertheilt. Zu Polizeizwecken beschäftigt gegenwärtig Premierlientenant v. Burgsdorff fünf Witboois, darunter einen Neffen des Kapitäns, sowie e auf r den Unterkapitän Samnel Izaak, den besten Freund redungen mit dem Kapitän sowie auch auf wieder- holtem, freundschaftlichem Zusammensein gründen, hat unserer Sache unter den Witboois und ein in jeder Hinsicht achtungswerther Charakter. Rus dem Berriche der Missionen und der Antistlaverei-Bewegung. Seitens der Berliner evangelischen Missions- gesellschaft für Deutsch-Ostafrika ist am 21. Februar eine neue Station auf dem Ngaziberge bei Wugu, der Hauptstadt Kimueris, gegründet worden. Die Station ist etwa 1080 m über dem Meerc gelegen und liegt in dem Bezirke der deutschen Station Masinde. Die Wasser= und Landverhältnisse sind die besten. Der Missionar Wohlrab, der mit den Brüdern Langheinrich und Gleiß die Station Ngazi gründete, ist nach seinem Sih Mlalo zurück- gekehrt, während die Letzteren auf der neuen Station verbleiben. Am 6. Februar sind der Missionar Maaß, der Diakon Wiczoreck und die Dialonisse Johanna Landwehr wohlbehalten in Dar-es-Saläm an- gelommen. Während die beiden Lebteren ihre Thä- tigkeit im dortigen Krankenhause aufgenommen haben, hat Missionar Maaß nebst Diakon Bokermann und Schwester Anna Krause sich nach Kisserawe begeben, wo der Gründer dieser Station, Missionar Greiner, nach wie vor waltet. Aus den im Maiheft der Brüdergemeinde ver- öffentlichten Briefen der Brüder Meyer und Richard geht ein erfreuliches Zusammenwirken der dort thä- tigen Missionare mit den deutschen Behörden am