— 330 — 9. Januar 1895 in London veraultionirt worden. Infolge dieses Unternehmens, an dem britisches Ka- pital erheblich betheiligt sein soll, sind die Boden- preise auf den Bahama-Inseln bedeutend gestiegen, und man erwartet von dieser künftigen Stapelindustrie für die Inseln einen großen wirthschaftlichen Auf- schwung. Ob diese Erwartungen sich in vollem Maße ersüllen werden, bleibt abzuwarten, da seit der Anlage der Plantagen auf den Bahama-Inseln auch Alos- faser von dem allgemeinen Preisrückgang in den letzten Jahren ergriffen worden, ja dieser Rückgang gerade bei Sisalhanf besonders hervorgetreten ist, was weniger der fortschreitenden Silberentwerthung als der den gegenwärtigen Bedarf schon beträchtlich übersteigenden Produktion und dem Umstande, daß noch ein erhebliches Wachsthum derselben in Aussicht steht, zuzuschreiben ist. Auch die im Jahre 1894 anßerordentlich gestiegene Einfuhr Großbritanniens von indischem Aloshanuf dürfte ihr Theil beigetragen haben: Engl. Tonnen Pfd. Sterl. im Jahre 1893 wurden 2838 im Werthe von 45049 - : 1894 6832 - -100687 eingeführt, was eine quantitative Zunahme von 143 pCt. und eine Werthzunahme von 124 pCt. bedeutet. In dem großen britischen Kolonialreiche, dessen Produktion von Pflanzenfasern, abgesehen von Jute, bisher überhaupt unbedeutend ist, sind es also gegen- wärtig nur Indien (einschl. des unter indische Ver- waltung gehörigen Aden) und Mauritius, die Alos- saser liefern. Nach verschiedenen Berichten soll auch von Südafrika und von Australien etwas Alofaser ausgeführt werden. Neuseeländischer Flachs hat damit nichts zu thun, da dies die Faser einer ganz anderen Pflanze, nämlich Phormium tenax ist. Wahrschein- lich handelt es sich aber bei der angeblichen Ausfuhr aus den genannten beiden Gebieten überhaupt nicht um Alosfaser, sondern vielmehr um eine inkorrekte Bezeichnung der Ausfuhr. Von anderen als britischen Kolonialländern führt Mexiko Alocfaser aus, und zwar weitaus am meisten. Etwas von diesem Artikel sollen auch die Philippinen ausführen. Der größte Konsument von Alobfaser in Gestalt von Sisalhanf sind die Vereinigten Staaten von Amerika, wo die Faser namentlich zur Verfertigung von Säcken benutzt wird, die stärker, billiger und leichter sein sollen als Jutesäcke. Die Einfuhr dorthin betrug in runden Ziffern: 1893 304 000 Ballen 18994 358 000 = während Großbritannien in den gleichen Jahren nur 15 000 und 19 000 Ballen Sisalhanf abnahm. Für die Einfuhr von anderem Aloshanf, außer Sisalhanf, kommen in Europa Großbritannien (aus Indien und Mauritius) und Belgien (aus Indien) in Betracht. Die deutsche Waarenstatistik verzeichnet von vege- tabilischen Spinnstoffen außer Baumwolle nur die Einfuhr von Jute, Flachs, Hanf und Werg besonders, die im Jahre 1893 im Spezialhandel einen Gesammt- werth von 96 225 000 Mark darstellte, während die Einfuhr aller übrigen unter der allgemeinen Kate- gorie „Vegetabilische Spinnstoffe, nicht besonders ge- nannt“ zusammengefaßten vegetabilischen Rohmateria- lien für die Textilindustrie, wie Aloshauf, Manilahayf, rohe Kokosfasern, neuseeländischer Flachs, zusammen nur einen Werth von 3 112 000 Mark erreichte. Es betrug im Spezialhandel im Jahre 1893: die Einfuhr 6 482 900 1g im n Werthe von 311200 Mark die Ausfuhr 1 309 200 628 000 Mithin Netto- einfuhr (Ver- brauch). 5 173 700 kg im Werthe von 2 484 000 Mark Von der erstgenannten Einfuhrziffer entfielen auf die Einfuhr von Mexiko allein: 3 055 000 kg im Werthe von 1 467 000 Mark, d. h. 47 pCt. der Menge und des Werthes der Ge- sammteinfuhr unter der erwähnten Sammelrubrik. Dieser Einfuhr dürfte die aus den Vereinigten Staaten von Amerika in Höhe von 117 000 kg im Werthe von 56 000 Mark (Produkt der subtropischen Theile der Vereinigten Staaten oder Wiederausfuhr) als Einfuhr von Sisalhanf hinzuzurechnen sein. Es er- giebt sich hieraus, daß im Jahre 1893 amerikanischer Aloshanf der Hauptartikel der unter den nicht be- sonders genannten Spinnstoffen verzeichneten Einfuhr bildete, hinter dem auch die Einfuhr von Manila- hauf, nämlich: direkt bezogen 3466 rr ) i. W. von 40 Mt. über Grohbritannien“) 1221 600 = 586 000 zurückstand. Die deutsche Industrie hat sich bisher weder für indische Aloéfaser noch für die sonstigen unter der gollstatistischen Rubrik „Hanf“ aus Indien ausge- führten Rohstoffe interessirt. Auch für letztere sind wie für Alosfaser nur erst Belgien und Großbri- tannien feste Kunden. Daß sie in diesen Ländern aber wachsende Verwendung finden, mag aus den nebenstehenden Zahlen über die Hanfausfuhr aus Indien entnommen werden. Es wird daraus zu schließen sein, daß diese Ar- tikel auch seitens der dentschen Industrie Beachtung verdienen, um so mehr, als das Wachsthum der indischen Ausfuhr stattgefunden hat angesichts ver- mehrter mexikanischer Produktion und trotzdem, daß das an sich allerdiugs erheblich billigere indische Produkt keineswegs einen so starken Preissturz er- fahren hat wie der mexilkanische Artikel. Auf welche Ursachen diese Verschiebungen zurückzuführen sind, und aus welchen Gründen, ob nur aus mangelnder Kenntniß oder aus kommerziellen oder technischen Nücksichten die deutsche Industrie die indischen Hanf- produkte bisher nicht aufgenommen hat, bedarf der Austlärung. Man sollte aber meinen, daß, wo die 5 Diese Zisser schließt auch noch andere Spinnstoffe win, erst aber in der Hauptsache Einfuhr von Manilahanf e