Die Mörder des Reiters Wilte Owib vom Golhaserstamm, die Buschleute Khumeb und Tukhab sind wegen Mordes und die Angeklagten Johannes und Wilhelm Witbooi (Sanakhab) vom Stamme der Bondelzwarts wegen Anstiftung zum Morde durch gerichtlichen Spruch des Bezirksgerichts in Keetmanshoop zum Tode verurtheilt worden. Das Urtheil ist vom Landeshauptmann beslätigt worden und mittlerweile durch Erschießen vollstreckt worden. Ueber Dendrik Witbooi berichtet der Kaiserliche Landeshauptmann unter dem 31. Juli d. Is. Folgendes: An Stelle des ziemlich schwer erkrankten Kapitäns sind sein Unterkapitän Samuel Izaak mit vier Be- gleitern nach Windhoek gekommen. Außerdem hat der Kapitän das feste Versprechen seines Besuches für den Monat Oktober d. Is. gesendet, salls ihn nicht wieder sein in der That angegriffener Gesund- heitszustand daran hindert. Ueber die Loyalität und Gesinnung des Kapitäns hat der Premierlieutenant v. Burgsdorff die bün- digsten Versicherungen mitgebracht. Sie werden auch durch das ganze Verhalten und die Aussagen Samuel Jzaaks bestätigt. Samuel Izaak werde ich auf meinem Zuge in das Hereroland bis Okahandya mitnehmen, was auf die Hereros gewiß eine heilsame Einwirkung nicht verfehlen wird. Rus dem Berriche der Wissivnen und der Ankisklaverei-Bewegung. Einem in der katholischen Missionszeitschrift „Kreuz und Schwert“ abgedruckten Aussatze des P. Theophil Schneider, welcher auf der Nieder- lassung der Väter vom heiligen Geiste Mandera in der Landschaft Udoch stationirt ist, entnehmen wir Folgendes: Eine weit schlimmere Plage als die durch die Heuschrecken herbeigeführte Hungersnoth sei der massenhafte Kindermord, der unter Wados und Waoeguha geübt werde. Irgend welche Abnormi- täten bei der Geburt des Kindes oder sonstige Um- stände, die dem Familienvater unheilbringend er- scheinen, veranlassen ihn, das Kind durch Eintauchen in Wasser, durch Erwürgen, durch Eindrücken der noch weichen Hirnschale oder selbst durch Hunger zu tödten. Den Missionaren wird es schwer, allein gegen diese Unsitte vorzugehen. Es gelingt ihnen selten oder nie, die Leute zu bewegen, das Kind ihnen oder anderen Leuten zur Pflege zu überlassen. Mit Recht sagt der Missionar, daß gegen einen solchen Mißbrauch auch die Behörden einschreiten 518 " müssen, und theilt auch einen Fall mit, in welchem der auf der Missionsstation Mandera anwesende Be- zirksamtmann von Pangani, Herr v. Nohde, einen Kindermörder in Keiten legte. Es ist zu hoffen, daß das gemeinsame Wirken der Missionare und der Behörden auch diesem ebenso unsittlichen und grau- samen als gemeinschädlichen Mißbrauche in nicht zu langer Zeit stenern wird. In Dar-es-Saläm fand am 1. Juli die Konserenz der Missionare der deutsch-ostafrikanischen Mission von Dar-es-Saläm, Tanga, Kisserawe und Manero= mango slatt. Die in Usambara stationirten Missionare ver- einigten sich am 26. Juni in Hohenfriedeberg zur Konferenz. Die Missionare von Bethel bauen in dem Orte Mbalu eine Kapelle. Sie soll zwei Räume haben, von denen den Brüdern der kleinere als Herberge dienen soll, wenn sie zur Verkündigung nach Mbalu kommen. Missionar Becker schreibt darüber in den „Nachrichten“: „Wir haben die Kapelle dringend nothwendig. Die Sammlung ist im Freien nicht so vorhanden, wie im geschlossenen Naume. Das Wohnen in den Waschambaahütten wird Einem auf die Dauer auch unerträglich des Nauches und des entseßlich vielen Ungeziesers wegen. Auch bedarf man selbst zuweilen des Alleinseins. Die Kapelle wird ctwa 16 m lang werden, davon sind 8 m für den cigent- lichen Kapellenraum bestimmt. Der Platz liegt ge- rade neben Mbalu auf der alten Orakelstätte. Er ist jetzt mit niederem Gebüsch bewachsen. Die Aus- sicht von dort auf Pare und die Massaisteppe ist prächtig. Wir können dann auch, wenn es noth ist, einmal ganze acht Tage oder länger in Mbalu bleiben. Die Mbaluleute freuen sich sehr darauf. Einestheils hoffen sie etwas Verdienst zu bekommen, anderentheils hoffen sie so etwas Schutz gegen die Massai zu haben. Vor einigen Wochen haben diese gerade unterhalb Mbalus zwei Frauen getödtet und Ziegen fortgetrieben. Vorige Woche hörten wir auch wieder einmal die Kriegstrommel. Es hieß, Massai wären da und hätten Vieh geraubt. Aus Mtai und Umgegend eilten die muthigen Burschen hin, um zu helsen. Sie kehrten bald zurück, und es hieß, die Massai seien mitten ins Wambuguland von Lugulua heraufgekommen. Später stellte sich aber heraus, daß Alles erlogen war. Zwei Wapare hatten sich in Mambo gestritten. Unsere Waschamban waren am muthigsten, als sie von ihrem ruhmreichen Feld- zug zurückkehrten. Da sangen sie wilde Kriegslieder.“ Der Zauberer Magili von den Parebergen, von welchem sich die Leute erzählen, er habe durch seine geheimnißvollen Künste die Heuschrecken hervorgebracht, ist in die Nähe von Mtai gekommen und treibt in Mambo sein Wesen. Es werden ihm aus der Um- gegend viel Ziegen und Rinder gebracht. Während seiner Anwesenheit wurde vier Tage nicht geackert.