— 547 — hüllung einer von der Deutsch-Ostafrikanischen Ge- sellschaft dem Andenken ihrer im Aufstande des Jahres 1888 gefallenen Beamten Krieger und Hessel gewidmeten Gedenktafel vorgenommen. Die Tafel ist an dem früheren Gesellschaftshause, jetzigen Polizeihause, in welchem die Genannten ihren Tod fanden, angebrachl und trägt folgende Inschrift: Hie#r fanden den 24. September 1888 unsere Beamten Gustar Krieger, geb. 10. Februar 1851 auf Rittergut Faulen, Kr. Osterode, Ostpreussen und Heinrich Hessel, geb. 2. Januar 1855 zu Kreuznach, Rheinprorinz in der Vertheidigung unseres Hauses gegen den Aulruhr den Heldentod. Ehre ihrem Andenken. Deutsch-Ostalrikanische Gesellschalt. Deutsch-SZüdwelkafrika. WMit der Deranziehung der Eingeborenen zum Wilitärdienst ist durch den Abschluß des im amtlichen Theile ver- öffentlichten Vertrages mit dem Kapitän der Rehobother Bastards ein erster Versuch gemacht worden. Ueber diese für die weitere Entwickelung des südwestafrikanischen Schutzgebietes bedentungsvolle Angelegenheit hatte der Kaiserliche Landeshauptmann Major Leutwein bereits unter dem 3. Mai d. Is. Folgendes berichtet: Mit der Frage, inwieweit Eingeborenc zu unse- rem Militärdienst heranzuziehen sind, habe ich mich unausgesetzt beschästigt, da ich dies nicht bloß vom finanziellen, sondern auch vom politischen und mili- tärischen Standvunkte aus für durchaus wünschens- werth halte. Denn mit einer solchen Einstellung wird der Gegensatz zwischen Eingeborenen und uns insofern ausgeglichen, als wir allmählich aufhören werden, als fremde Eroberer zu erscheinen. Vom militärischen Standpunkte sind dagegen den eingebo- renen Soldaten manche Vorzüge den unseren gegen- über nicht abzusprechen. Sie kennen Land und Leute, wissen sich in die hiesigen Verhältnisse besser zu finden und sind weit bedürfnißloser. Dagegen werden sie niemals so zuverlässig und disziplinirt sein wie unsere Soldaten. Die Mischung von beiden wird daher, rein militärisch betrachtet, voraussichtlich ein gutes Resultat ergeben. Das beste Material unter unseren Eingeborenenstämmen ist bei den Hottentotten zu finden, unter welchen wieder die Witboois obenan stehen. Es kommen dann in der Reihenfolge die Bastards, die Hereros und endlich die Betschuanen und Bergdamaras. Der Kapitän Witbooi, bei welchem ich die Frage der Einstellung seiner Leute in unsere Militärdienste schon mehrfach angeregt habe, verhält sich nicht grund- säblich ablehnend dagegen. Für ihn ist die Sache jedoch noch nicht spruchreif, und wenn jetzt zu sehr gedrängt, würde er mißtrauisch werden und dahinter eine Falle vermuthen. Ich habe daher den Stations- chef in Gibeon angewiesen, von Zeit zu Zeit in freundschaftlicher Weise über die Angelegenheit mit ihm zu sprechen, und hoffe, daß dieselbe im Jahre 1896 reifen wird. Im Dienste der Station Gibeon befinden sich bereits einige Witboois, auch hat der Kapitän zu vorübergehenden Patrouilleuritten, wie bereits mehrfach gemeldet, stets bereitwillig Leute abgegeben. Ebenso wird am Stationsgebäude dort weitaus am fleißigsten gearbeitet, da der Kapitän. gegen Faulheit rücksichtslos einschreitet. Bezüglich einer bleibenden Einrichtung müßte indessen vorläufig ein anderweitiger Versuch gemacht werden, und zwar kann solches zweckmäßig nur bei den Bastards von Rehoboth geschehen, da diese uns politisch immerhin noch am nächsten stehen. Bereits unmittelbar nach Beendigung der Witbooi- kriege habe ich bei dem Kapitän Hermanus und seinen Aeltesten diese Frage angeregt und volles Einver- ständniß gefunden. Mein Plan geht dahin, aus den Bastards zunächst eine Art Miliz zu bilden, indem alljährlich die wehrfähige Jugend von Rehoboth in forllaufendem Turnus eingezogen und aus- gebildet werden wird. Für dieses Jahr habe ich eine Zahl von 40 in Aussicht genommen, für die sfolgenden Jahre je 15 bis 20. Als Ausbildungs- zeit sind sechs Wochen festgesetzt nebst jährlichen Wiederholungsübungen von zwei bis vier Wochen. Die Eingeborenen haben sich unseren Militärgesetzen zu unterwersen, werden von uns bewassnet, beköstigt, kleiden sich aber zunächst selbst. Der Vertrag, den ich noch mit dem Kapilän vereinbaren werde, soll die einzelnen Bestimmungen bindend festsetzen. Aus den bei diesem Versuch zu machenden Er- fahrungen wird sich ergeben, inwieweit die Baslards zur Einstellung in die Truppe selbst sich eignen werden. Soweit sie bei Lesterer jeßt bereits als Treiber, Viehwächter u. s. w. Verwendung finden, haben sie sich lmmerhin als unsere besseren Elemente gezeigt. Als Bundesgenossen in den Witbooikriegen ließen sie allerdings zuweilen viel zu wünschen übrig. Indessen dient ihnen doch zur Entschuldigung, daß sie, abgesehen von der vollständig mangelnden Ausbildung, den Begriff Vaterlandsliebe sowie An- hänglichkeit an Volksgenossen und Staatsoberhaupt ebenso wenig kennen wie eine Belohnung für Tapfer- keit oder eine Strafe für Feigheit. Von einem Offizier, zu dem sie Vertrauen haben, lassen sie sich wohl tapfer an den Feind heranführen, wie ich dies im Mai 1894 selbst gesehen habe. Der Erfolg meines Planes hängt daher in erster Linie von dem Offizier ab, in dessen Hände ich seine Ausführung legen werde. Aber auch im Falle, daß aus diesem Versuche das Ergebniß der Einstellung von Bastards in die Truppe selbst nicht erwachsen