Gleichzeitig mit dem Katechismus und der bibli- schen Geschichte, die ihnen ein Pater vorträgt, lernen die Kinder schreiben, lesen und rechnen: die Schule steht unter einem Bruder, der sich von vorgerückten Kindern helfen läßt. Die Schulzeit der Kinder be- trägt eine Stunde vormittags und eine Stunde nach- mittags; außer dieser Zeit geben sie sich mit Hand- arbeiten ab, mit der Erlernung irgend eines Handwerks, die Gärtnerei und unsere wohlbesezte Oekonomie nicht zu vergessen. Die einen sind in der Schmiede oder in der Tischlerei, die anderen in der Schusterei oder im Garten beschäftigt, wieder andere hantiren mit Mörtel und Backsteinen. Im Allgemeinen sind unsere Kinder lenksam und anhänglich. Unter der umsichtigen Leitung des Br. Adelin bebauen sie einen ausgedehnten Garten, und zwar erhalten sie eine regelrechte methodische An- leitung, damit sie später diese ihre Kenntnisse im Landbau unter die Eingeborenen verpflanzen können. Der Garten von Bagamoyo ist weit und breit be- Alle Europäer der Küste wissen, daß hier prächtiger Kohl und Salat gedeiht, vorzügliche Kohl-) kannt. rabi, seine Karotten, Kohlrüben, Radieschen u. s. w., und selbst an der Tafel des Gouverneurs in Dar- es-Saläm weiß man diese Gartenprodukte zu wür- digen. Daher finden sich die Besucher der Mission von unserem so reich und mannigfaltig bestandenen Garten so überrascht und befriedigt. Außer dem Garten hat Br. Adelin auch noch die Vanilleplan- tage unter sich. Gegenwärtig hat er ein umfang- reiches Grundstück in Kultur, das nach sachkundiger Schätung gegen 8000 Fr. jährlich abwersen kann. An unserer Niederlassung wurden verschiedene Erweiterungsbauten vorgenommen. So war infolge der stels wachsenden Zahl der Kinder ein neuer Schlafsaal für die Mädchen, ein Speisesaal und gleichfalls ein Schlassaal für die Knaben nöthig ge- worden. Auch wurde ein großer Speicher gebant und eine starke Umzäunung, welche unserem Vieh für die Nacht Schutz und Unterkunft bietet. Unser Haus in der Stadt Bagamoyo wurde innen und außen neu beworfen und unsere ganze dortige Be- situng mit einer Mauer umzogen, die gegen das Meer hin eine Länge von nicht weniger als 136 m hat. Endlich haben wir im Garten einen Brunnen gegraben nach einem neuen Verfahren. Ein Cement- ring von 1 m Dicke und 0,85 m Durchmesser wird in den Boden eingelassen und dann mit dem Graben begonnen. Wie die Erde ausgehoben wird, senkt sich das Mauerwerk durch sein eigenes Gewicht, worauf ein neuer Cementring aufgesetzt wird und so sort, bis die gehörige Tiese und genügendes Wasser erreicht ist. Nach dem gleichen Verfahren haben wir unsere alten Brunnen gereinigt und erweitert, indem wir in jeden 5 bis 6 solche Manerkränze hineinseszten. Zu unserer Thätigkeil gehört noch das kleine Haus für die Aussähigen und das Spital der 579 Wanyamwesi. In diesen zwei Anstalten bringen wir die Kranken unter, für die hier von allen Seiten her eine Art Sammelpunkt ist. Diese Thätigkeit ist sehr lohnend; sie ist dem P. Karst besonders unterstellt. Außer den bereits aufgezählten Anstalten ist noch unsere Thätigkeit in den christlichen Dörfern zu er- wähnen. Diese Dörfer, acht an der Zahl, sind der Leitung eines Paters unterstellt, dem ein christlicher Häuptling zur Seite steht. Im Missionshaus zum heiligsten Herzen Jesu zu Mhonda weilten im November 1894 die Patres Machon und Müller und Br. Theodemir. l'. Lutz, der frühere Obere, hatte durch Ueber- anstrengung im Apostolate seine Kräfte aufgerieben und wurde schließlich von den Pocken befallen; im Jannar 1893 mußte er nach Europa zurückkehren und ist gegemwärtig in Sansibar stationirt. P. Strebler, der seit Oktober 1891 die Arbeiten und Mühsale seines Obern getheilt hatte, ist mitten in seiner Thätigkeit vom Tode abberufen worden. L#. Jaekel, der seit dem 23. Dezember 1892 hier war, ist Ende März 1893 nach Tunungo versetzt worden. Unsere Thätigkeit umfaßt 20 Dörfer oder Ort- schaften mit 110 christlichen Familien. 50 Knaben und 25 Mädchen werden im Waisenhause erzogen. Da die Kapelle zu Mhonda zu eng geworden war, um die Neubekehrten fassen zu können, mußten wir an eine Erweiterung derselben denken. Männer, Weiber und Kinder, Alles hatte seine bestimmte Auf- gabe. Die Steine wurden zur Stelle geschafft, der Lehm zur Herstellung der Backsteine, den die Kinder der Mission verarbeiteten, wurde ausgchäust, das Holz, sowic die gesormten Ziegel wurden im Ofen aufgeschachtet. Br. Theodemir arbeitete als Bau- führer mit den Maurern und im Dezember 1893 konnte die heilige Messe in dem neuen Gotteshause dargebracht werden. Die Kapelle mißt außen 37 m Länge, 10 m Breite und mit der Empore 5,50 m Höhe. Es fehlt nur noch ein Thurm, von dessen Höhe die Klänge der Glocken hinausdringen können in die Schluchten von Nguru, die Gläubigen zum Gottesdienst zu rufen. Die jüngste Missionskarawane der Weißen Bäter ist nach „Gott will es“ am 31. August in Sausibar angekommen. Msgr. Hirth, P. Bresson, der Prokurator der Weißen Bäter in Sansibar, und P. Loonus beabsichtigten, am 2. September dem Gouverneur Wissmann einen Besuch abzustatten. Am 5. September sollte die Weiterreise nach Baga- moyo erfolgen. Dort hatten zwei Patres bereits die nöthigen Vorbereitungen getroffen und waren dann mit einem Theile der Träger über den Kin- gani gegangen.