580 Eine Expedition der Missionare vom Herzen Jahre soll sich aber verlässiger Schätzung nach die Jes, bestehend aus den Patres van der Aa, Rascher und Dicks und den Brüdern Bader und v. Berendonk, schiffte sich am 23. September in Genua ein, um über Singapore nach Kinigunan, der Hauptstation der katholischen Mission auf Neu-Pom- mern im Bismarck-Archipel, zu reisen. Die Seefahrt dürfte etwa 50 Tage dauern. Aus fremden Kolonien. Westaustralien. Die Kolonie „Western Australia“ erfreut sich, wie wir einem Vortrage des Gonverneurs der Kolonie Sir William C. F. Robinson im Colonial Institute entnehmen, seit vier Jahren einer Selbstwerwaltung nach dem Vorbilde der übrigen australischen Kolonien. In dieser Zeit vermehrte sich die Bevölkerung von 46290 auf etwas über 90 000 Seelen. Die staatlichen Einkünfte betrugen 1890 414 314 Pfd. Sterl., im Rechnungsjahre 1894/95 über eine Million Pfd. Sterl. Die Länge des Telegraphennebes war 1893 4301 (engl.) Meilen, 1894 volle 5000. Die im Betriebe stehen- den Eisenbahnen haben zusammen eine Schienenlänge von 1142 Meilen; 570 hiervon entfallen auf die staatliche Bahn. Die bedentenderen Privatlinien sind die „Great Sonthern“= und „Midland“-Liniec. Die „Murchison“= und „Coolgardie"-Linien sollen dem Verkehre mit einer Länge von 600 Meilen demnächst übergeben werden. Die im staatlichen Betriebe be- findliche Strecke rentirt vorzüglich. Das bedeutendste öffentliche Unternehmen ist zur Zeit die Erbauung eines Hafens in Freemantle, dem Haferlatze der )r von Perlmuscheln auf 59 254 Pfd. Sterl. Ausfuhr verdoppeln. Im Norden der Kolonie wird eine einträgliche Perlfischerei betrieben. Die Ausfuhr von Perlen belief sich 1893 auf elwa 30 000 Pfd. Sterl. und Eine sorgfältige staatliche Ueberwachung beugt einem Naub- fang und damit der Zerstörung der Bänke vor. Die Hochseefischerei harrt erst einer Entwickelung. „Doch hat die Regierung hierauf wie auf die Förde- rung der Fischzucht in den Flüssen des Landes ihr Augenmerk gerichtet; besonders wurden Versuche ge- macht, den Salm und die Forelle heimisch werden zu lassen. Die Schafzucht hat nach einer Zeit schwerer Krisen Fortschritte zu verzeichnen; 1892 wurden 8712 080 Pfund Wolle im Werthe zu 326 703 Pfd. Sterl. ausgeführt, 1893 10 742 384 Pfund im Werthe zu 244 973 Pfd. Sterl. Besonders zeichnet sich das Land durch Wald- reichthum aus. Nach ziemlich genauer Schäßung dehnt sich im Süden eine Waldfläche von 30 000 Quadratmeilen aus, bestanden mit Enkalyptusarten, von denen die Karri= und Jarrahbäume in einer Fläche von etwa 16 300 Quadratmeilen wegen ihres dauerhaften Holzes, das sogar der weißen Ameise widersteht, besonders geschätzt sind. Im Norden der Kolonie finden sich ausgedehnte Cedern= und Pinien- wälder. Die Waldungen werden aber ziemlich schonungslos niedergeschlagen. Das Holz gelangt weithin zur Verfrachtung und ist besonders in China und Singapore begehrt. Die Kolonie bringt bis jetzt weiter hervor Guano, Pferde, Sandelholz und Häute. Dem Boden und Klima nach ist aber das . Land im Stande, alle tropischen und halbtropischen Hauptstadt Perth; die Fertigstellung wird noch vor Ende des Jahrhunderts erwarket. Die Staatsschulden beliesen sich Eude 1892 auf 2743 999 Pfd. Sterl. oder 43 Pfd. Sterl. 17 8 11⅛ d auf den Kopf der Bevölkerung und waren Ende 1894 auf 3 232 254 Pfd. Sterl. gestiegen. An Zinsen wurden 1893 114 368 Pfd. Sterl. bezahlt, 20,4 pCt. des siaatlichen Einkommens. Das Land zeichnet sich durch bedeutende natür- liche Hülfsquellen aus. Obenau steht die Goldgewinnung durch Abbau ihrem Hafenplatz Frecmantle. Erzeugnisse zu liefern. Die Dichtigkeit des Negen- falles beträgt im südlichen Theile, der Waldgegend, 30 Zoll, sonst 15 Zoll. Für den Europäer, der Ackerbau oder Viehzucht treiben will, eignet sich da- her auch der Süden ganz besonders zur Ansiedelung. Die entwickelteren Orte der Kolonie sind die Hauptstadt Perth mit 12 000 Einwohnern nebst Südlich davon liegt, gleichfalls an der Küste, Bunbury, dessen Hafen aber der Gold führenden Minen. Die Goldfelder erstrecken sich nunmehr von Pilbarra im Norden bis Dundas im Süden; die Zeit der Funde ist aber noch nicht abgeschlossen; die Felder um Murchison und Coolgardi nehmen allein einen Naum von 100 000 (englische) Quadratmeilen ein, auf welchem etwa 20 000 Menschen, in alle Richtungen zerstreut, arbeiten. Die Produktion hat auch insofern einen neuen Aufschwung genommen, als es vielfach gelungen ist, dem Wassermangel durch keinen Schutz gegen den Nordwestwind bietet. 30 Meilen südlich Bunbury ist Busselton, der Mitlel- punkt des ackerbautreibenden Landes mit vorzüglichem Klima. 50 Meilen südlich von letzterem Orte liegt an der Mündung des Blackwoodflusses Augusta, der beste Hasen des Landes; hier befinden sich auch ge- waltige Sägewerke zur Verarbeitung des Holzreich= thums der nahen Waldungen. Die Kolonie, welche sich nach den vorstehenden Angaben gerade in den letzten vier Jahren mitl großer Schnelligkeit entwickelte, hat bei ihrem Reichthum an natürlichen Erzeugnissen zweifellos eine bedeutende Graben tiefer Brunnen, Aufbewahrung des Regen= Zukunft vor sich. wassers u. s. w. abzuhelfen. 1894 wurden dreiviertel Millionen Pfd. Sterl. Gold ausgeführk, im laufenden