— 624 — möchte. Indessen habe ich den haolizeineeiser Reiher, der als Lootse so wie so S. „Möwe“ bis Ebon begleiten müßte, zur 2 der amtlichen Geschäfte nach Ebon und den Sekretär Senfft zur Erledigung der amtlichen und richterlichen Geschäfte nach Naurn gesandt. Für den Besuch des Schußgebietes durch ein deutsches Kriegsschiff bin Euerer Durchlaucht ich um so dankbarer, als das Kommando desselben, was in seinen Kräften stand, gethan hat, um meinen Wünschen im Interesse der Kaiserlichen Verwaltung entgegen- zulommen. Deutsch-Meu-Gninea. Tod des Forschungereisenden Ehlers. Telegraphischer Meldung zufolge ist der For- schungsreisende O. Ehlers bei seinem Versuche einer Durchquerung Neu-Guineas verunglückt. Der Ver- storbene, welcher ursprünglich Landwirth war, hat wiederholt Deutsch-Ostafrika besucht und alsdann eine erfolgreiche Reise durch Indien von Bombay bis nach Tonkin ausgeführt. Nachdem ein Versuch, eine Gesellschaft zur Zähmung oflafrikanischer Elefanten zu bilden, gescheitert war, trat er eine neue For- schungsreise nach Ceylon, Hinterindien und der Süd- see an, von der glücklich, wie er hoffte, bald zurückzukehren, ihm nicht beschieden gewesen ist. Ueber einzelne seiner Weltfahrten hat der Verblichene amüsante Darstellungen hinterlassen, die einen weiten Leserkreis gefunden haben. Rus dem Berriche der Misstonen und der Ankishlaverei-Bewegung. Durch Urtheil des Kaiserlichen Bezirksamtes zu Dar-es-Saläm vom 10. Seplember 1895 ist unter Zuziehung von drei Eingeborenen als Beisitzern der Eingeborene Muni Tschumu wegen Todtschlages und Menschenraubes zum Tode und zu 3 Jahren Zucht- haus verurtheilt worden. Das Urtheil ist vom Kaiserlichen Gouverneur zu Dar-es-Saläm bestätigt. Englischen Beitungsnachrichten zufolge ist der englische Missionar G. W. Atlay im Gebiete der Magwangwara im Nordosten des Nyassasees er- mordet worden. Berichten aus Deutsch-Oslafrika zufolge wurde im Oktober in Bagamoyo eine Karawane der eng- lischen Kirchen-Missionsgesellschaft zusammengestellt, welche unter Führung eines Missionars nach Nassa am Viltoria-Nyansa gehen und ein bereits in Baga- moyo eingetroffenes Stahldampfboot nach dem See bringen sollte. Ein zweifelloser Uebelstand im Missionswesen, schreibt der bekannte österreichische Reisende O. Lenz in seinen „Wanderungen in Afrika“ S. 91, der auch bei vorurtheilsfreien Missionaren anerkannt werden muß, ist der, daß die Vertreter verschiedener Be- kenntnisse oft auf einem und demselben relativ kleinen RNaume gleichzeitig wirken, daß man Gegenden trisst, wo Katholiken, Protestanten und Anglikaner, letztere wieder in zahlreichen Sekten nahe bei ein- ander wohnen.. Das sind Uebelstände, welche das Missionswesen diskreditiren und den zahlreichen Feinden nur Veranlassung zu steten Anklagen geben.. In dieser Beziehung sollten internationale Verein- barungen die Angelegenheit regeln. Uebrigens können die Verhältnisse jetzt dadurch besser werden, daß der größte Theil Afrikas politisch aufgetheilt ist und daß in den einzelnen Kolonial- und Schut- gebieten nationale Missionsstationen errichtet werden; dadurch wird auch die Unzukömmlichkeit abgeschafft, daß deutiche Missionare englisch oder französische Missionare deutsch lehren. Rus fremden Kolonien. Aus Britisch-Centralafrika. In Zomba, dem Sitze der Verwaltung von Britisch-Centralafrika, erscheint neuerdings außer dem Amtsblatt „British Central Alrica Gazette“ eine zweite periodische Zeitschrist unter dem Titel: „Cen- tral African Planter“ zur Förderung der Interessen des Landbaues. Lage der portugiesischen Rolonien im Jahre 1894. Die Einfuhr Portugals zur Wiederausfuhr nach den Kolonien hat betragen 1893 3768, 1894 3400 Kontos. Die Abnahme beläuft sich also auf 368 Kon- tos, woran Baumwollengewebe allein mit 279 Kontos betheiligt sind. Einen Theil dieses Ausfalls hat die einheimische Industrie gedeckt, doch beträgt die Mehr- ausfuhr von Baumwollengeweben portugiesischen Ur- sprungs überhaupt nur 160 Kontos, so daß entweder der Bedarf der Kolonien gesunken ist oder an- genommen werden muß, daß der Rest von den Produktionsländern direkt nach Afrika befördert worden ist. Die Ausfuhr von Produkten der Kolonien er- reichte 1894 7123 Kontos gegen 1893 6146 Kontos. Es ist also eine Zunahme von 977 Kontos gegenüber dem „Voriahre zu verzeichnen. Die Ausfuhr von Gummi (Kautschuk) ist um 219 Kontos, Kakao sogar um 788 Kontos gestiegen. Diese Zunahme datirt aus den ersten Monaten des Jahres 1894, in denen sie, bis Ende Juni, 1300 Kontos erreicht hatte, wovon im zweiten Halbjahr, gegen das entsprechende von 1893, 300 Kontos wie- der verloren gegangen sind. Es war also ein Rück-