schlag eingelreten, der sich allem Anschein nach bis tief in das Jahr 1895 fortgepflanzt hat. Indessen können selbst temporäre Rückschläge an der Thatsache der fortschreitenden Entwickelung der portugiesischen Kolonien in Westafrila nichts ändern, unter denen sich einstweilen noch die Inseln St. ThomE und Principe und zum Theil auch die Capverdischen Inseln als der werthvollere Besitz erweisen, nicht nur weil sie geringere Opfer erheischen als das Fest- land, sondern hauptsächlich weil auf ihnen eine ratio- nelle Plantagenwirthschaft sich immer mehr ausbreitet. Zwar macht auch auf dem Festlande der Anban von Kaffee langsame Fortschritte, doch bleibt die ganze Provinz Angola noch vorwiegend Handelskolonic und ihr Gedeihen abhängig von dem Eintressen der den Gummi aus dem fernen Innern herbeischleppenden Negerkarawanen. Die wachsende Bedentung der westafrilanischen Kolonien läßt sich nicht besser veranschaulichen als durch den Vergleich der Aussuhr von Kolonial= produkten im Jahre 1884 mit der von 1891 (1750 Kontos gegenüber 7000), also eine Steigerung auf das Vierfache, wobei die Menge der im Julande verbrauchten Kolonialwaaren, die seit Jahren den Werth von 800 bis 1000 Kontos erreichen, nicht mitgerechnet ist. Dagegen erfordert Ostafrika unaufhörlich nene Opser, während die Ausbeutung des an und für sich keineswegs werthlosen Besitzes vorwiegend fremden Händen überlassen bleibt. Die ganze Ausfuhr nach Mozambique besteht in Lebensmitteln für die dort stationirten Beamten und Truppen, und die Einfuhr beschränkt sich im Wesentlichen auf 500 bis 800 Tonnen Zucker, dem Erzeugniß der Companhia de Assucar de Mozambique, einer Plantagengesellschaft, die trotz der gegebenen, anscheinend günstigen Bedingungen eines geeigneten Vodens, außerordentlich billigen Arbeitslohnes und des Besitzes des mutterländischen Marktes, der ihr infolge der Zollbegünstigung von 50 pCt. oder 60 Ris für 1 kg, entsprechend un- gefähr 21,50 Mark für 100 kg, mehr als den doppelten Preis des Weltmarktes sichert, nur mlihsam ihr Dasein fristet. Ein großer Theil der Kolonialprodukte, besonders Kakao, findet in Deutschland Absatz. Portugiesische Rolonien. Die portugiesische Regierung hat unter dem 10. Januar d. Is. ein neues Militär-Strafgesehbuch und eine neue Militär-Strafprozeßordnung erlassen, welche auch für die Truppen in den portugiesischen Kolonien in Kraft gesetzt worden sind. Die neuen Gesetze sind als Beilage zum „Boletim okklicial de Mozambiqucé“ erschienen. 625 Derschiedene Mittlyeilungen. Rolonial Ausstellung. Mit der von Mai bis Oktober 1896 in Berlin stattfindenden Gewerbe-Ausstellung wird auch eine Kolonial-Ausstellung verbunden sein, durch welche die Wichtigkeit der deutschen Kolonien für das Mutter- land zum Ausdruck gebracht werden soll. Eine ganze Reihe öffentlicher Institute haben ihre Theilnahme an diesem nationalen und patriotischen Unternehmen bereits zugesagt. Innerhalb der Kolonial-Ausstellung ist eine ethno- graphische Abtheilung geplant, in der die Kultur- verhältnisse der Eingeborenen durch Ausstellung von Schmuck und Kleidung, Wassen und Geräthen, Ge- brauchsgegenständen aller Art, sowie von Photo- graphien und Modellen veranschaulicht werden sollen. Aus naheliegenden Gründen ist es von großer Be- dentung, daß diese Ausstellung cinen möglichst hohen Grad von Vollkommenhecit erreicht. Deshalb ist die Mitwirkung von Privatpersonen, Forschern, Reisenden und Sammlern nicht allein wünschenswerth, sondern unabweisbar geboten. Der Arbeilsausschuß der Kolonial-Ausstellung richtet daher an alle Besiczer von ethnographischen Sammlungen die Bitte, sich durch Darleihung der Sammlungen an der Ausstellung betheiligen zu wollen. Für sämmtliche Unkosten, die durch Trans- port, Ausstellung und Bewachung der auszustellenden Stücke erwachsen, kommt der Ausschuß auf. An- meldungen mit ungefährer Angabe der Stückzahl oder des beanspruchten Wand-, Tisch= oder Schrank- raumes sind recht bald an die Adresse des Herrn Dr. v. Luschan, Verlin SW., Königgräßerstr. 120 (Museum für Völkerkunde) oder des Ausschusses, Schhützenstr. 32, zu richten. Litteravisches Geschenk. Die Buchhandlung von Friedrich Pfeilstücker in Berlin hat der Kolonial-Abtheilung des Aus- wärtigen Amts eine Anzahl Werke für die Biblio- theken der deutschen Schutgebiete unentgeltlich zur Versfügung gestellt. VVVWVVVVVVVVVVVVVVVVVWVVVVVVVVV Tikkergrische Besprechungen. F. J. v. Bülow: Deutsch-Südwestafrika. Drei Jahre im Lande Hendrik Witboois. Schllderungen von Land und Leuten. E. S. Mittler und Sohn. Berlin 1895. Geh. 6.— Mk. Geb. 7,50 Mk. Das sehr geschmackvoll mit zahlreichen nach Photographien hergestellten Abbildungen und zwei Karten ausgestattete Buch schildert nicht allein den mehrjährigen Aufenthalt des Verfassers im Schut- gebiete, sondern entwirft auch ein Bild der Vorgänge